Länder stärken ihre Lieferketten im Gesundheitswesen mit Unterstützung von UNICEF und WHO
Das WHO-Regionalbüro für Europa und die Abteilung Versorgung des UNICEF haben ihre Unterstützung zur Optimierung von Lieferketten für eine zeitnahe Bereitstellung von Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten auf Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, die Republik Moldau und Usbekistan ausgeweitet.
Trotz erheblicher Verbesserungen in den vergangenen zehn Jahren haben die Länder der Europäischen Region wiederholt Probleme mit den Lieferketten in Form von Engpässen und Lieferstopps sowie Unterbrechungen bei Impfangeboten (1) erlebt. Die sich ausbreitende COVID-19-Pandemie hat die internationalen, regionalen und lokalen Lieferketten weiter gestört und die Gegenmaßnahmen der Länder untergraben und gefährdet so auch andere lebenswichtige und routinemäßige Gesundheitsinterventionen.
Um diese Hindernisse zu überwinden, wollen UNICEF und WHO mit Unterstützung durch den Globalen Fonds mit ihren vereinten fachlichen Kräften und Fähigkeiten den Gesundheitsbehörden in diesen fünf Ländern unter die Arme greifen. Die integrierten Teams werden den Entwicklungsbedarf in den Managementsystemen der Lieferketten feststellen und dabei deren Stärken, Schwächen und Möglichkeiten als Grundlage für die Vorbereitung und Umsetzung von Verbesserungsplänen bestimmen und quantifizieren.
Evaluation und Stärkung der nationalen Lieferketten
Als federführende Organisation in dieser Initiative nutzt das WHO-Regionalbüro für Europa seine Anziehungskraft gezielt zur Beteiligung an organisationsübergreifenden Beratungen und zur Durchführung einer staatlich gesteuerten, partizipatorischen Bewertung der Lieferketten im Gesundheitswesen mit Hilfe des Reifemodells der Lieferkette des UNICEF. Dieses seit 2018 in weltweit 21 Ländern eingesetzte Instrument versetzt Gesundheitsbehörden und andere staatliche Instanzen in die Lage, die Leistungsfähigkeit von 13 systemrelevanten operativen und fachlichen Funktionen der Lieferkette zu überprüfen.
Diese Maßnahme verschafft staatlichen Entscheidungsträgern eine formelle Ausgangslinie für jeden Bereich einer Lieferkette, verknüpft gezielte vorrangige Investitionen mit konkreten Hinweisen auf Bedarf, ermöglicht eine Darstellung des Bedarfs der Partner an fachlicher Hilfe und führt zur Entwicklung nationaler Pläne zur Stärkung der Lieferketten, die den Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten für alle erweitern.
Gleichzeitig stellen die Interventionen die Stärken einer Modellierung der Lieferkette heraus und bieten eine gute Gelegenheit zum Austausch vorbildlicher Praktiken und zu gegenseitigem Lernen innerhalb der Europäischen Region.
Das Ergebnis wird den Ländern zu einem erfolgreichen Übergang zu finanzieller und fachlicher Nachhaltigkeit nach Auslaufen der Unterstützung durch den Globalen Fonds verhelfen. Es wird auch dazu beitragen, die Handlungs- und Steuerungsfähigkeit der Länder im Hinblick auf die Durchführung von COVID-19-Tests sowie von Behandlungen und Impfungen zu bestimmen.
Die durch die Bewertungen gesammelten Erkenntnisse werden diesen Ländern entscheidend dabei helfen, die benötigten Investitionen zielgerecht auf eine ausgewogene, zügige und effiziente Durchführung von Impfungen gegen COVID-19 zuzusteuern und die Pandemie zu besiegen.
Das WHO-Regionalbüro für Europa und das UNICEF tragen im Rahmen des Beschleunigten Zugangs zu Instrumenten für die Bekämpfung von COVID-19 (ACT Accelerator) zu diesen globalen Anstrengungen bei und dehnen die Reichweite des Reifemodells der Lieferkette des UNICEF aus, um die Widerstandsfähigkeit und Handlungsbereitschaft nationaler Lieferketten bei gesundheitlichen Notlagen im Hinblick auf künftige Erschütterungen, einen Betrieb im Kleinmaßstab oder die Erhöhung der Zugänglichkeit und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und -gütern zu bewerten.
Das Instrument ist gegenwärtig in englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache verfügbar.
Die Präsentation der Online-Version des Reifemodells und des dazu gehörigen Nutzerleitfadens für die Agora-Lernplattform des UNICEF wird den Regierungen zusätzliche Möglichkeiten bieten, Eigenverantwortung für das Instrument zu demonstrieren und die Fortschritte bei den Interventionen als Teil ihres Fahrplans für die Umsetzung zu überprüfen.
Dieser Artikel wird von WHO und UNICEF gemeinsam veröffentlicht.
1) Daten von den gemeinsamen Berichtsformularen von WHO und UNICEF (JRF) aus den Jahren 2010–2019