Europäische Gesundheitsinformations-Initiative
Die Europäische Gesundheitsinformations-Initiative (EHII) ist ein Netzwerk der WHO, das sich die Verbesserung der Informationsgrundlage zum Ziel gesetzt hat, anhand derer in der Europäischen Region gesundheitspolitische Entscheidungen getroffen werden. Sie soll die internationale Zusammenarbeit zur Unterstützung des Wissensaustauschs, zum Aufbau von Kapazitäten und zur Vereinheitlichung von Prozessen bei der Erhebung und Meldung von Daten fördern. Zu den maßgeblichen Akteuren der Initiative gehören Mitgliedstaaten, Kooperationszentren der WHO, Netzwerke für Gesundheitsinformationen und Verbände wie die European Public Health Association (EUPHA), aber auch gemeinnützige Organisationen wie der Wellcome Trust. Weitere aktive Beteiligte sind die Europäische Kommission und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Die EHII ist in sechs zentralen Bereichen tätig:
- Sammlung und Analyse von Informationen, die das Verständnis von Gesundheit und Wohlbefinden vertiefen, unter Schwerpunktlegung auf Indikatoren;
- Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsinformationen sowie deren Verbreitung;
- Aufbau von Kapazitäten;
- Stärkung der Gesundheitsinformationsnetzwerke;
- Unterstützung der Entwicklung von Gesundheitsinformationsstrategien;
- Öffentlichkeits- und Überzeugungsarbeit.
Zu den konkreten Ergebnissen der EHII zählen:
- Entwicklung des webgestützten Europäischen Gesundheitsinformations-Portals;
- Veranstaltung des Herbstseminars über Gesundheitsinformationen und Evidenz für die Politikgestaltung seit 2013;
- der Startschuss für das Evidence-informed Policy Network (EVIPNet) Europe;
- die Neuauflage des Gesundheitsinformationsnetzwerks der zentralasiatischen Republiken (CARINFONET);
- die Entwicklung eines Instruments für die Bewertung von Gesundheitsinformationssystemen und für die Entwicklung bzw. den Ausbau von Gesundheitsinformationsstrategien.
Begründung für die Schaffung der EHII
Gesundheitsinformationen bilden die Grundlage eines jeden leistungsfähigen Gesundheitssystems, wie alle Mitgliedstaaten der WHO auf der Weltgesundheitsversammlung im Jahr 2007 in einer Resolution anerkannt haben. In der Europäischen Region sind eine Vielzahl von Akteuren – darunter Mitgliedstaaten, Gesundheitsbehörden und Organisationen – auf diesem Gebiet tätig.
Dennoch ist ein erheblicher Teil der gesammelten Erkenntnisse und Wissensbestände immer noch verstreut, unvollständig und schwer zugänglich, und viele Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsinformationen werden im Wege kurzzeitiger Projekte und nicht mittels nachhaltiger Strukturen finanziert. Ein Großteil der derzeit verfügbaren internationalen Datenbestände sind nur unzureichend vereinheitlicht, was beträchtliche Berichterstattungspflichten für die Mitgliedstaaten, aber auch Ungereimtheiten bei den Daten zur Folge hat. Darüber hinaus gilt: Die Informationen über Gesundheit sind meist dort am spärlichsten, wo die Gesundheitssituation am schlechtesten ist. Diese Ungleichheit bei den Gesundheitsinformationen innerhalb der Europäischen Region ist schon für sich genommen ein Problem, da sie zur Unterschätzung der jeweiligen gesundheitlichen Ungleichheiten führt.
Derartige Probleme können nur durch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit überwunden werden. Deshalb haben das WHO-Regionalbüro für Europa und die Europäische Kommission 2010 in einer gemeinsamen Vereinbarung beschlossen, zusammen auf die Schaffung eines einheitlichen, integrierten Gesundheitsinformationssystems für die Europäische Region der WHO hinzuarbeiten. Zur Ausweitung der internationalen Zusammenarbeit und zur Unterstützung der Entwicklung eines solchen Informationssystems hat das WHO-Regionalbüro für Europa 2012 mit Anschubfinanzierung durch das Ministerium für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport der Niederlande die EHII ins Leben gerufen. Auf der Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa in Vilnius haben die beiden Partner 2015 ihr Engagement für eine weitere Zusammenarbeit bekräftigt.
Mehr Informationen über die EHII und eine Beteiligung an ihr
Eine Voraussetzung für die Erreichung der Ziele der EHII ist eine Vielzahl von Mitgliedern. Deshalb ruft die EHII alle Mitgliedstaaten und andere maßgebliche Akteure im Bereich der Gesundheitsinformationen dazu auf, sich der Initiative anzuschließen. Wenn Sie mehr über die EHII erfahren oder sich an ihr beteiligen möchten, bitten wir Sie, sich per E-Mail an DIR@euro.who.int zu wenden.