WHO, FAO und OIE fordern stärkere Koordination bei der Bekämpfung von Gesundheitsgefahren
In einer heute veröffentlichten gemeinsamen Erklärung verpflichteten sich die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die WHO zur Stärkung der ressortübergreifenden Koordination und entsprechender Anstrengungen zur Bekämpfung von Gesundheitsgefahren in Zusammenhang mit Interaktionen zwischen Menschen, Tieren und der Umwelt in alle Teilen Europas und Zentralasiens.
Diese Botschaft wurde auch im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung wiederholt, an der die Vertreter der Dreierkoalition in der Europäischen Region teilnahmen – Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, Vladimir Rakhmanin, Stellvertretender Generaldirektor der FAO und Repräsentant der Region, und Dr. Budimir Plavsic, Vertreter der OIE in Europa.
Sie verpflichteten sich zur Einrichtung und Unterstützung eines regionsweiten Koordinationsmechanismus für den einheitlichen Gesundheitsansatz („One Health“) zur Förderung von dessen Umsetzung sowohl auf Ebene der exekutiven Führung als auch der Fachexperten.
Im Rahmen des Koordinationsmechanismus für die Europäische Region wird die Dreierkoalition zudem eine Plattform für die Partner des einheitlichen Gesundheitsansatzes in der Europäischen Region einrichten, über die politische Entscheidungsträger, Partnerorganisationen und Experten zusammenkommen werden, um strategische Beratung zu leisten und die Umsetzung der Agenda des einheitlichen Gesundheitsansatzes in Europa und Zentralasien zu fördern.
„Der plötzliche Ausbruch und das Ausmaß der aktuellen COVID-19-Pandemie, einer die menschliche Gesundheit betreffenden Gesundheitskrise, die möglicherweise von einem von Tieren übertragenen Virus verursacht wurde, führt uns die Notwendigkeit koordinierter, ressortübergreifender Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und zur Verhinderung von Störungen der Ernährungssysteme vor Augen“, erklärte Herr Rakhmanin.
Dr. Kluge begrüßte die Bildung der Dreierkoalition und erklärte: „Die Dreierkoalition erkennt den einheitlichen Gesundheitsansatz schon seit Langem als ,neue Arbeitsweise‘ zur Bekämpfung verschiedener Gesundheitsprobleme an, die an der Schnittstelle zwischen Tieren, Menschen und Umwelt ihren Ursprung nehmen. Die WHO nimmt ihre diesbezügliche Rolle und ihren Beitrag zum einheitlichen Gesundheitsansatz nicht auf die leichte Schulter. Doch trotz der jahrelangen Kooperation innerhalb der Dreierkoalition und mit regionsweiten Partnern können wir noch mehr tun.
Daher begrüße ich die Einrichtung des Koordinierungsmechanismus für den einheitlichen Gesundheitsansatz in Europa und Zentralasien. Der Mechanismus wird es uns ermöglichen, mit den Mitgliedstaaten auf politischer und fachlicher Ebene zusammenzuarbeiten, und ein Forum bieten, um internationale und nationale Akteure zur gemeinsamen Prüfung von Bedürfnissen und Herausforderungen vor dem Hintergrund des einheitlichen Gesundheitsansatzes – und zur gemeinsamen Ergreifung von Gegenmaßnahmen zur Verhinderung von Doppelarbeit und Verschwendung von Ressourcen – zusammenzubringen.“
Dr. Plavsic erklärte: „Am heutigen Tag übermitteln wir eine nachdrückliche Botschaft über unsere Verpflichtung zur Umsetzung einer gemeinsamen Vision des einheitlichen Gesundheitsansatzes in allen Teilen der Europäischen Region und in allen 53 Mitgliedstaaten, unter Einbindung der nationalen Gesundheitssysteme in ressortübergreifende Partnerschaften zur Verhinderung, Aufdeckung, Eindämmung und Eliminierung von Risiken für die Tiergesundheit und die öffentliche Gesundheit, die das Potenzial für Zoonosen bergen und erhebliche Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit und die allgemeine Stabilität haben können.“ Er fügte hinzu, dass der am heutigen Tage eingerichtete Mechanismus für den einheitlichen Gesundheitsansatz auch die funktionelle Kooperation mit anderen Partnern in der Europäischen Region erleichtern und die Kapazitäten für die Prävention und Bekämpfung erhöhen werde, nicht nur im Hinblick auf die aktuellen Pandemien von COVID-19 und antimikrobiellen Resistenzen (AMR), sondern auch auf zukünftige Pandemien, die sich aus sogenannten Überlaufereignissen an der Schnittstelle zwischen Tier, Mensch und Umwelt ergeben können.
Der einheitliche Gesundheitsansatz ist eine integrierte globale Initiative zur Gewährleistung eines ganzheitlichen Ansatzes für die Bekämpfung von Gesundheitsgefahren für Tiere, Menschen, Pflanzen und ihre gemeinsame Umwelt.
Der Koordinationsmechanismus für die Europäische Region wurde eingerichtet, um regionsweite Prioritäten des einheitlichen Gesundheitsansatzes zu identifizieren, die Operationalisierung von Aktivitäten in diesen Bereichen zu erleichtern und gemeinsame Engagements und Partnerschaften an der Schnittstelle zwischen Tier, Mensch und Umwelt für die koordinierte Unterstützung der Länder und maximale Wirkung in den Ländern zu fördern.
Die Einbeziehung aller relevanten Entscheidungsträger und Fachleute der an der Dreikoalition beteiligten Organisationen in Kombination mit der Partner-Plattform wird eine starke, hochrangige Koordination bei der Unterstützungsleistung und ein hohes politisches Profil in allen Bereichen des einheitlichen Gesundheitsansatzes zusammen mit einer zweckbestimmten, synchronisierten, fachlichen Leistungserbringung in den Ländern gewährleisten.
Zoonosen mit Pandemie-Potenzial, durch Lebensmittel übertragene Krankheiten und endemische Zoonosen wie Tollwut und Brucellose verursachen weltweit viele Infektionen und Todesfälle sowie gleichzeitig erhebliche sozioökonomische Kosten.
Die gegenwärtige Pandemie, sowie das anhaltende Auftreten von Gesundheitsgefahren, die an der Schnittstelle zwischen Tieren, Menschen und Umwelt ihren Ursprung nehmen, treibt die drei Organisationen dazu an, die in den Ländern geleistete Hilfe bei der Prävention, Aufdeckung, Bewertung und Bekämpfung möglicher gesundheitlicher Bedrohungen neu zu beurteilen, zu verlängern und auszuweiten, mit dem Ziel, die Gesundheit zu schützen, wirtschaftliche Störungen zu verhindern und nachhaltige Lebensgrundlagen zu schaffen.
In der gemeinsamen Erklärung erkennt die Dreierkoalition in Europa und Zentralasien die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit und verstärkten Kommunikation in allen für die Gesundheit verantwortlichen Ressorts an und folgt dabei dem einheitlichen Gesundheitsansatz. Der Ansatz hat besondere Relevanz bei der Bekämpfung gesundheitlicher Probleme in Verbindung mit AMR, Zoonosen, Lebensmittel- und Gesundheitssicherheit.