Erklärung von Prof. Mario Monti, Vorsitzender der Paneuropäischen Kommission für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung, auf der 70. Tagung des WHO Regionalkomitees für Europa
14. September 2020
Ihre Königliche Hoheit, sehr geehrter Präsident Tsoy, sehr geehrter Herr Generaldirektor Tedros, sehr geehrter Herr Regionaldirektor Dr. Kluge, sehr geehrte Frauen und Herren Gesundheitsminister, meine Damen und Herren!
Es ist mir eine große Freude, heute zu Ihnen zu sprechen.
Die COVID19-Pandemie hat sich als eine ungeheure Belastungsprobe für die Gesundheits- und Sozialsysteme in all unseren Ländern erwiesen. Sie hat die beträchtlichen Ungleichheiten unserer modernen Welt aufgezeigt. Andererseits bietet sie uns heute eine einzigartige Chance, unsere Gesundheits- und Sozialsysteme auf lange Sicht zu überdenken, und zwar im weiteren Zusammenhang der Wirtschafts- und Sozialpolitik, die wir vor dem Hintergrund von Pandemien ihrerseits überdenken sollten.
Vor einigen Wochen trat Hans Kluge mit einer ambitionierten Idee an mich heran: Er wollte eine Gruppe von wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Führungspersönlichkeiten gründen, die nicht länger im Amt sind und der höchsten Führungsebene in der gesamten Europäischen Region zukunftsorientierte, umsetzbare Handlungsempfehlungen zur Prüfung vorlegen können.
Die Zukunftsvision Ihres Regionaldirektors erhielt kräftige Unterstützung von Dr. Tedros. Sie überzeugten mich, den Vorsitz über diese Gruppe zu übernehmen. Ich fühlte mich geehrt.
Das war die Geburtsstunde der Paneuropäischen Kommission für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung. Die Aktualität von Hans’ Idee wurde umgehend auf die Probe gestellt. Keine der Führungspersönlichkeiten, die er und ich um ihre Mitarbeit baten – unter ihnen drei ehemalige Staatschefs und zwei ehemalige Ministerpräsidenten –, lehnte diese Einladung ab. Diese unabhängige und auf unentgeltlicher Basis operierende Kommission wird die aktuelle Wirtschafts- und Sozialpolitik unter die Lupe nehmen, Erkenntnisse darüber prüfen, welche Wirkung diese Politik hat, und Empfehlungen dazu aussprechen, wie sich künftige Krisen möglicherweise verhindern lassen und wie sie zu bekämpfen sind. Unterstützt wird unsere Arbeit durch einen wissenschaftlichen Beratungsausschuss unter der Führung von Prof. Elios Mossialos.
Am 26. August hielt die Kommission ihre erste Sitzung ab. Wir verpflichteten uns in diesem Rahmen, in einem Jahr eine Reihe von Handlungsempfehlungen vorzulegen.
Um ein politisches Umdenken zu bewirken und so zu erreichen, dass Gesundheit und nachhaltiger Entwicklung in der staatlichen Politik ein hoher Stellenwert eingeräumt und auf der höchsten politischen Ebene ein Konsens erzielt wird, müssen wir Partnerschaften mit den Mitgliedstaaten aufbauen. Ich vertraue darauf, dass wir bei unserer Erforschung dieses Neulands auf Ihr wertvolles Engagement und Ihr Fachwissen zählen können.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.