Höhepunkte von Tag 4: Länder verpflichten sich zur verstärkten Nutzung von Evidenz und Forschung für die Politikgestaltung
Am letzten Tag der 66. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa (RC66) nahmen die Mitgliedstaaten den Aktionsplan zur Verstärkung der Nutzung von Evidenz, Gesundheitsinformationen und Forschung für die Politikgestaltung in der Europäischen Region der WHO an. Zudem billigten sie einen Aktionsplan zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten, der die globalen Pläne ergänzt und auf der bisherigen Strategie für die Region aufbaut.
Programmhaushaltsentwurf 2018–2019
Das WHO-Regionalkomitee für Europa überprüfte den Programmhaushaltsentwurf 2018–2019 in Verbindung mit einem Bericht, aus dem die Perspektive der Europäischen Region im Detail hervorgeht. Die Mitgliedstaaten nutzten diese Gelegenheit für Rückmeldungen zum Haushaltsentwurf, dessen überarbeitete Fassung vom Exekutivrat der WHO auf seiner 140. Tagung im Januar 2017 geprüft werden soll.
In einer regen Diskussion ging es vor allem um die Notwendigkeit, die Prioritätensetzung weiter zu verbessern und den Haushalt entsprechend anzupassen, sowie um die künftige Finanzierung des Haushalts, insbesondere im Zusammenhang mit dem unlängst ergangenen Appell der WHO-Generaldirektorin, eine Erhöhung der ordentlichen Beiträge in Betracht zu ziehen.
Die Mitgliedstaaten erkannten an, wie überaus wichtig es sei, die Berechenbarkeit der künftigen Finanzierung zu verbessern, und zeigten sich offen für eine Fortführung des Dialogs. Sie forderten das Sekretariat der WHO auf, sich fortgesetzt um eine Verbesserung der Rechenschaftslegung und Transparenz zu bemühen und weiter Möglichkeiten für Effizienzgewinne zu erkunden.
Europäischer Aktionsplan zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten
Nichtübertragbare Krankheiten sind noch immer eine der Hauptursachen von Mortalität und Morbidität in der Region, und sowohl in als auch zwischen den Ländern bestehen nach wie vor große Ungleichheiten. Die Trends legen jedoch nahe, dass die Region insgesamt ihr Ziel einer Reduzierung nichtübertragbarer Krankheiten um 25% bis 2025 erreichen wird und dass auch die im Rahmen der Ziele für nachhaltige Entwicklung aufgestellte Vorgabe, bis 2030 die Frühsterblichkeit aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten zu senken, erfüllbar ist.
Zu diesem Zweck stellte das Regionalbüro den Mitgliedstaaten den Aktionsplan zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten in der Europäischen Region der WHO vor. Der aktualisierte Aktionsplan entspricht zwar hinsichtlich seiner ursprünglichen Zukunftsvision und seinen strategischen Zielsetzungen der bisherigen Strategie der Europäischen Region in diesem Bereich, konkretisiert jedoch das, was zur Erfüllung der globalen wie regionalen Zielvorgaben notwendig ist.
Erstmals werden darin die Auswirkungen von gemeinsamen Risikofaktoren und Komorbiditäten wie Mundgesundheit, Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychischen Erkrankungen anerkannt und Luftverschmutzung und Infektionskrankheiten als Risikofaktoren genannt. In dem Aktionsplan wird der Schwerpunkt auf ein ausgewogenes Verhältnis von Prävention und Therapie zur Senkung der vorzeitigen Sterblichkeit gelegt. Zudem werden darin die Beiträge von Impfungen und einschlägigen Maßnahmen zur Bekämpfung, Behandlung und Sekundärprävention übertragbarer Krankheiten gewürdigt.
Die Mitgliedstaaten bekundeten ihre nachdrückliche Unterstützung für die Resolution und nahmen sie einvernehmlich an.
Fortschrittsberichte
Das Regionalbüro strich die Präsentationen der Fortschrittsberichte von der Tagesordnung und forderte die Mitgliedstaaten auf, bis zum 21. Oktober 2016 schriftliche Stellungnahmen zu den Berichten einzureichen. Mehrere Mitgliedstaaten ergriffen das Wort im Plenum: Ein Delegierter appellierte an die Länder, ihre Praxis der Verwendung von Antibiotika bei Menschen und Tieren umzustellen, und ein weiterer stellte fest, dass die Eliminierung von Masern und Röteln in der Region dank der Fortschritte in vielen Ländern erreichbar sei.
Aktionsplan zur Verstärkung der Nutzung von Evidenz, Gesundheitsinformationen und Forschung für die Politikgestaltung in der Europäischen Region
In dem Aktionsplan zur Verstärkung der Nutzung von Evidenz, Gesundheitsinformationen und Forschung für die Politikgestaltung der Europäischen Region der WHO werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre nationalen Gesundheitsinformationssysteme zu verbessern und bei allen Themen gezielt eine evidenzgeleitete Politikgestaltung zu betreiben.
Dr. Alexandru Rafila (Rumänien), die sich im Namen des Ständigen Ausschusses des Regionalkomitees zu Wort meldete, merkte an, dass der Aktionsplan ein innovatives, umfassendes und dringend benötigtes Instrument sei. In weiteren Wortmeldungen bekundeten mehrere Mitgliedstaaten ebenfalls ihre Unterstützung für den Aktionsplan. Dabei unterstrichen sie die Bedeutung einer verstärkten Koordinierung und Datenharmonisierung zwischen internationalen Organisationen, begrüßten den Schwerpunkt, der im Aktionsplan auf E-Health gelegt werde, und äußerten den Wunsch nach rascheren Fortschritten. Die Mitgliedstaaten nahmen die Resolution an.
Ort und Zeitpunkt künftiger Tagungen des Regionalkomitees
- Das RC67 findet vom 11.–14. September 2017 in Budapest statt.
- Das RC68 findet vom 17.–20. September 2018 in Italien statt.
- Das RC69 findet vom 16.–19. September 2019 in Kopenhagen statt.
Abschluss des RC66
In ihren Schlussbemerkungen hielt die WHO-Regionaldirektorin für Europa, Zsuzsanna Jakab, fest, dass das gesundheitspolitische Rahmenkonzept der Europäischen Region „Gesundheit 2020“ durch die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung gestärkt werde. Sie hob hervor, dass auf dem RC66 eine Vielzahl bedeutender Beschlüsse im Bereich Gesundheit getroffen worden seien, die den Frauen, Männern, Kindern und Jugendlichen in der Region zugutekämen.
Die Regionaldirektorin dankte den Mitgliedstaaten, Partnern und zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie der dänischen Regierung und Ihrer Königlichen Hoheit Kronprinzessin Mary von Dänemark, der Schirmherrin des WHO-Regionalbüros für Europa, für ihre aktive Beteiligung und Mitwirkung an der diesjährigen Konferenz.
„Sie haben eine verantwortungsbewusste Gesundheitsdiplomatie erlebt und praktiziert, und ich danke Ihnen für ihre Bereitschaft zu einer konsensorientierten Zusammenarbeit. Darin liegt die Stärke unseres Regionalkomitees“, so Zsuzsanna Jakab.