Europäische Impfwoche unterstreicht und fördert die positive Wirkung von Impfmaßnahmen

WHO

Caption: Öffentliche Veranstaltung im Rahmen der Europäischen Impfwoche zur Bewusstseinsbildung in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien. Von links: Dr. Venko Filipche, Gesundheitsminister; Dr. Jihane Tawilah, Repräsentantin der WHO in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien; Mila Carovska, Arbeits- und Sozialministerin (mit ihrem Sohn); Prof. Aleksandra Gzozdanova, Vorsitzende des Nationalen Impfkomitees.

Von Superhelden bis „Supermüttern“ haben zahllose Menschen dazu beigetragen, dass die Europäische Impfwoche vom 23. bis 29. April 2018 ein voller Erfolg war und Impfungen auch weiterhin in der gesamten Europäischen Region der WHO ganz oben auf der politischen und privaten Tagesordnung stehen.

Angesichts stagnierender Impfraten und des in einigen Ländern noch immer zirkulierenden Masernvirus diente die EIW 2018 als wichtiges Forum für die Bewusstseinsbildung im Hinblick auf die Vorteile und Bedeutung einer hohen Durchimpfung.

Große Vielfalt, große Wirkung

Die Stärke der EIW liegt in den gleichzeitig in verschiedenen Ländern und Kulturen und bei verschiedenen maßgeblichen Akteuren stattfindenden Aktivitäten und Debatten. In der ganzen Europäischen Region fanden verschiedenste Aktivitäten an verschiedensten Orten statt: an öffentlichen Plätzen und in Parlamenten, in Grundschulen und an Universitäten. Sie wurden von Gesundheitsbehörden, Berufsverbänden, Organisationen der Zivilgesellschaft, Medien und Studenten sowie der WHO, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und anderen internationalen Partnerorganisationen organisiert. Es entwickelten sich spannende Debatten in den sozialen Medien, in Wartezimmern von Kliniken, auf Fachpodien und in abendlichen Nachrichtensendungen, die insgesamt mehrere Millionen Menschen erreichten. Die Botschaften der Europäischen Impfwoche wurden in Videos sowie auf Flugblättern, Postern, T-Shirts, Reklametafeln, Stiften und sogar Bezügen von Fahrradsitzen in unterschiedlichsten Sprachen, von Aserbaidschanisch bis Usbekisch, verbreitet. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, wurde die Impfwoche genutzt, um Berichte zu veröffentlichen (Dänemark) und sogar einen neuen Impfstoff einzuführen (Usbekistan). Nachstehend sollen einige ausgewählte Beispiele die Vielfalt der Aktivitäten veranschaulichen.

Hochrangiges Engagement

In diesem Jahr lag der Schwerpunkt der EIW darauf, dass Impfung ein individuelles Recht und eine gemeinsame Verantwortung darstellt. Bei der Eröffnung der EIW unterstrich die WHO-Regionaldirektorin für Europa, Dr. Zsuzsanna Jakab, dass jede Impfung die Gelegenheit bietet, einen Menschen zu schützen, aber auch der gesamten Gesellschaft dient, indem sie zur Herdenimmunität beiträgt. Außerdem betonte sie, dass mit dem weiteren Vorgehen die bestehenden Impflücken in der Europäischen Region geschlossen werden müssten: „Wir müssen entschlossen darauf hinarbeiten, die Grundursachen von Anfälligkeit in unserer Region zu bestimmen und zu bekämpfen, die immer noch Krankheitsausbrüche ermöglichen. Die über 20 000 Masernfälle im Jahr 2017 waren eine dramatische Warnung, dass wir noch nicht genug getan haben.“

Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Dänemark, Schirmherrin des WHO-Regionalbüros für Europa, rückte die Bedeutung von Impfungen als eine gemeinsame Verantwortung in den Mittelpunkt: „Ein jeder von uns spielt bei der Verwirklichung einer gesünderen Zukunft für alle eine Rolle. Indem wir sicherstellen, dass wir selbst und auch unsere Kinder geimpft sind, verhindern wir die Ausbreitung gefährlicher Infektionen, und durch die Beschaffung und den Austausch von glaub- und vertrauenswürdigen Informationen ermöglichen wir es uns selbst und anderen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“

In Ungarn wurden Prominente und hochrangige Politiker in eine überaus erfolgreiche und einnehmende Kampagne in den sozialen Medien eingebunden, und in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien nahmen Minister an einer öffentlichen Veranstaltung in einem städtischen Park teil.

In Schulen, Universitäten, Apotheken und Kliniken

In Österreich wurden kostenlose Impfungen für Schüler und Lehrer von Grundschulen und weiterführenden Schulen angeboten, um die Impfrate an Schulen und in öffentlichen Räumen zu erhöhen. In Bosnien und Herzegowina brachte ein Weiterbildungsworkshop Kinderärzte, Epidemiologen und andere Gesundheitsfachkräfte in Mostar zusammen. In Deutschland wurde ein Banner mit der Aufschrift „Lass dich impfen. Wenn du geschützt bist, bin auch ich geschützt.“ in Apotheken und an Informationsständen in verschiedenen Städten verteilt. Eine Universität in der Russischen Föderation war Austragungsort eines Flash Mobs.

Jeden möglichen Kommunikationskanal nutzen

In Frankreich veröffentlichten Gesundheitsbehörden ein Informationsvideo, das über die Wirkung einer Impfung aufklärte. In Israel wurde ein Online-Chat mit dem Vorsitzenden des israelischen Kinderärzteverbands eingerichtet, um über den Wert einer Impfung für die gesamte Gemeinschaft zu diskutieren. In der Republik Moldau wurde erstmals eine per Live-Stream übertragene Veranstaltung über Impfungen auf einer der größten sozialen Online-Plattformen für Eltern (Ask a Mom) organisiert. Mit der Veranstaltung, an der sich Referenten der WHO, des UNICEF und der nationalen Behörde für öffentliche Gesundheit beteiligten, konnten 14 000 Menschen erreicht werden. In Tadschikistan wurde die Bevölkerung mittels Fernsehübertragungen und gedrucktem Informationsmaterial über Impfungen aufgeklärt. In der Ukraine verschafften Prominente und medizinische Fachleute dem Thema Impfung in Radio und Fernsehen Aufmerksamkeit. Darüber hinaus beteiligten sich die Medien an einer Veranstaltung und einer Pressekonferenz, die zusammen mit der Organisation Parents for Vaccination organisiert wurden. In Kiew trugen als Superhelden verkleidete Impfbefürworter und auch populäre Blogger beim Thema Elternschaft zu den Aktivitäten im Rahmen der EIW bei.

Enge Zusammenarbeit

Die Erhaltung einer hohen Impfrate erfordert gemeinsames Handeln und geschlossenes Auftreten. Dies wurde in allen Ländern im Rahmen der Aktivitäten deutlich, die von einer Vielzahl von Akteuren wie der WHO, dem UNICEF, Rotary und anderen internationalen Partnerorganisationen sowie kommunalen Gesundheitsbehörden, Elternverbänden, Gesundheitsfachkräften, Lehrern und vielen anderen organisiert wurden. Innerhalb der Europäischen Union (EU) veröffentlichte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) einen Bericht über die Masernsituation in der EU, und die Europäische Kommission legte den Entwurf einer Empfehlung des Rates zur Stärkung der EU-weiten Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten vor. Es wurden große Fachtagungen, Sitzungen am runden Tisch und Pressekonferenzen abgehalten, u. a. in der Russischen Föderation, in Tadschikistan und in der Ukraine. In Slowenien organisierte das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit (NIJZ) eine Tagung für Fachleute und Journalisten, um den Impfstatus im Land zu diskutieren.

In der Ukraine veröffentlichten Meinungsführer, darunter Gesundheitsfachkräfte und Vertreter von Eltern- und anderen Interessenverbänden, eine gemeinsame Erklärung, in der sie sich verpflichteten, sich mit vereinten Kräften und in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium, der WHO und dem UNICEF dafür einzusetzen, dass jeder Mensch in der Ukraine gleichberechtigten Zugang zu den Vorteilen von Impfmaßnahmen erhält und das Vertrauen in Impfmaßnahmen aufgebaut wird. In der WHO-Außenstelle in Gaziantep (Türkei) wurde die EIW als ein Forum genutzt, um die erzielten Fortschritte und die enge Partnerschaft mit dem UNICEF und der Syria Immunization Group (SIG) bei ihren Bemühungen um die Erhöhung der Impfrate unter Kindern im Nordwesten Syriens zu feiern. In Dänemark organisierten WHO und UNICEF gemeinsam eine Foto- und Videoausstellung, die auf die Bedeutung enger Partnerschaften bei der Bekämpfung von Ausbrüchen impfpräventabler Krankheiten, insbesondere in schwer erreichbaren Gebieten und inmitten einer humanitären Krise, hinwies. Die Schirmherrin des WHO-Regionalbüros für Europa, die Kronprinzessin von Dänemark, besuchte die Ausstellung vor ihrer offiziellen Eröffnung am 23. April und erklärte, dass Impfungen „das Herzstück der Fortschritte im Bereich des Gesundheitsschutzes und des Wohlergehens“ bilden.

Zudem wurde die EIW genutzt, um mit Unterstützung der Partnerorganisationen der Weltweiten Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung (GPEI) den inaktivierten Polioimpfstoff (IPV) in Usbekistan einzuführen.
Eine ausführlichere Liste aller Aktivitäten ist über das Forum Immunize Europe (www.immunize-Europe.org) einsehbar und wird auch im jährlich erscheinenden ausführlichen Bericht zur Europäischen Impfwoche veröffentlicht.