Gemeinsame Erklärung Ihrer Königlichen Hoheit Kronprinzessin Mary von Dänemark und der WHO-Regionaldirektorin für Europa Dr. Zsuzsanna Jakab
27. April 2016
Gesundheit und Wohlergehen in jedem Lebensabschnitt zu sichern, ist eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von den Staats- und Regierungschefs der Welt angenommen wurden. In der Ausformung dieses Ziels erkannte die Weltgemeinschaft an, dass die Regelimpfung ein wichtiger Schritt zu lebenslanger Gesundheit ist und dass Chancengleichheit im Zugang zu Impfprogrammen eine Zusammenarbeit erfordert, die Hindernisse überwindet und niemanden auf der Strecke zurück lässt.
Die Europäische Region hat mit ihrer Schwerpunktlegung auf die Determinanten von Gesundheit und das Thema Chancengleichheit durch das Rahmenkonzept „Gesundheit 2020" und die im Europäischen Impfaktionsplan (2015-2020) von den Mitgliedstaaten aufgestellten Ziele hier schon viel erreicht.
In den vergangenen fünf Jahren haben wir substanzielle Fortschritte in der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten erzielt, die Leben in jedem Alter gefährden können, sei es durch Lungenentzündung in der frühen Kindheit oder durch Krebs im Erwachsenenalter. Wir können uns darüber freuen, dass Ende 2014 erstmals in über der Hälfte der Mitgliedstaaten aus der Europäischen Region die endemische Übertragung von Masern und Röteln unterbrochen wurde und dass die Region ihren poliofreien Status verteidigen konnte. Die vereinten Bemühungen zur Überwindung dieser gemeinsamen Bedrohungen tragen zur besseren Gesundheit künftiger Generationen bei.
Allerdings haben wir in dieser Zeit auch zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder eine Abflachung der Impfraten, ja sogar ihren Rückgang erlebt. Dass im vergangenen Jahr Kinder aufgrund von Diphtherie und Masern sterben mussten, zeigt uns, welche Konsequenzen nachlassende Wachsamkeit haben kann. Die Öffentlichkeit muss von den Erfolgen der Impfungen und die mit ihnen verbundenen Chancen stärker überzeugt werden.
Auch der politische Wille zum Erreichen der Zielvorgaben für Impfungen und Krankheitsprävention muss aufrecht erhalten werden, wenn wir nicht in Selbstgefälligkeit und die Hinnahme unzureichender Programmerfolge zurückfallen wollen.
Gemeinsam rufen wir die Mitgliedstaaten dazu auf, neue Wege zur Messung und Verkündung der Wirksamkeit und des Wertes von Impfungen zu finden, die über die Rettung von Menschenleben und die Verhinderung von Krankheiten hinausgehen. Die Prävention von Mortalität und Morbidität kann langfristig Kostenersparnis und Wirtschaftswachstum bedeuten und Vakzine können die Lebenserwartung verlängern, weil sie vor Krankheiten schützen. Impfprogramme führen zu mehr Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern und beseitigen geschlechtsbezogene, gesellschaftliche, kulturelle und ökonomische Barrieren. Impfstoffe ermöglichen uns Auslandsreisen, die weder uns selbst noch andere durch vermeidbare Gesundheitsrisiken gefährden. Weil Impfstoffe den Bedarf an Antibiotika senken, können sie auch die Prävalenz resistenter Stämme reduzieren bzw. ihre Entstehung aufhalten helfen. Der wahre Wert der Impfungen muss von Entscheidungsträgern, Gesundheitsfachkräften und Eltern noch besser begriffen werden.
Die Europäische Impfwoche gibt uns die Gelegenheit, die Impferfolge zu feiern und zugleich darüber nachzudenken, wie wir die verbleibenden Herausforderungen bewältigen können. 53 Länder beteiligen sich im elften Jahr ihres Bestehens an der Impfwoche und schaffen so eine solide Grundlage, von der aus die Region ein Bewusstsein dafür schaffen kann, dass Impfstoffe sicher, wirksam und dringend erforderlich sind, um Gesundheit und Wohlbefinden erhalten zu können.
Die gerechte Ausweitung des Impfschutzes auf alle Menschen in der Europäischen Region erfordert von uns allen einen nachhaltigen Einsatz. Wir bitten alle Akteure eindringlich, sich an den Veranstaltungen in ihrigen Gemeinschaften zu beteiligen und für unser gemeinsames Ziel zu werben.