Erster Tag der Weltgesundheitsversammlung befasst sich mit flächendeckender Gesundheitsversorgung

WHO/Pierre Albouy

Gestern wurde die 65. Weltgesundheitsversammlung, die globale Jahrestagung der WHO, eröffnet, auf der Gesundheitsminister und hochrangige Gesundheitsbeamte aus der ganzen Welt zusammentreffen. In ihrer Ansprache an die Delegierten schilderte Generaldirektorin Margaret Chan die beeindruckenden Fortschritte im Bereich der öffentlichen Gesundheit und verlieh ihrem Optimismus im Hinblick auf die künftige Entwicklung Ausdruck.

„Diese Anstrengungen zur Verbesserung des Versorgungsgrades haben meiner Meinung nach eine starke Signalwirkung. Trotz zunehmender finanzieller Sachzwänge siegt doch der Wille, das Richtige zu tun, Gerechtigkeit zu schaffen und etwas für die Gesundheit der Menschen zu bewirken. ... Eine flächendeckende Versorgung ist die beste Möglichkeit, die im vergangenen Jahrzehnt erzielten Zugewinne dauerhaft zu festigen. Sie ist das letztendliche Maß für Gerechtigkeit. Hier liegt der Ausgangspunkt für die künftige Arbeit der WHO.“

Punkte von besonderem Interesse für die Europäische Region

  • Dr. Andrei Usatîi, Gesundheitsminister der Republik Moldau, wurde zum Vizepräsidenten der Weltgesundheitsversammlung gewählt.
  • Die Türkei schilderte im Rahmen einer Fachinformationsveranstaltung ihre Fortschritte bei der Reformierung ihres Gesundheitssystems. Der Prozess sei primär darauf ausgerichtet, Hindernisse für den Zugang zur Gesundheitsversorgung durch Maßnahmen wie Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel, Erhöhung der Zahl der Versicherten, Verbesserung der Planung und Verteilung von Gesundheitsfachkräften sowie eine Schwerpunktlegung auf Prävention zu beseitigen.
  • Finnland berichtete von seinen Erfahrungen mit leistungsbezogenen Maßnahmen zur Verbesserung gesundheitlicher Ergebnisse. Das Land reformiert derzeit sein Gesundheits- und Sozialwesen, um eine engere Zusammenarbeit zwischen primärer Gesundheitsversorgung und fachärztlicher Versorgung sicherzustellen. Es bemüht sich auch um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das Gesundheitspersonal und um eine Förderung einer kontinuierlichen beruflichen Weiterbildung.
  • Die Delegation der Schweiz berichtete, in ihrem Land sei eine Kooperationsstrategie (CCS) in Gang gesetzt worden, in der dessen mittelfristige Zukunftsvision für die fachliche Zusammenarbeit erläutert werde. 
    Die österreichische Delegation sprach bei ihrem Zusammentreffen mit Regionaldirektorin Zsuzsanna Jakab über Fragen der Zusammenarbeit und bekundete das Interesse des Landes an einem besseren Verständnis der Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krankheit.
  • Die finnische Delegation erörterte mit der Regionaldirektorin die Notwendigkeit aktiverer Maßnahmen zur Zurückdrängung der Werbung für ungesunde Lebensmittel und Alkohol und berichtete über die Vorbereitungen auf die Konferenz zum Thema Gesundheitsförderung, die im Jahr 2013 in Finnland stattfindet.
  • Die maltesische Delegation sprach mit der Regionaldirektorin über die Organisation der 62. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa, die im September in Malta stattfindet.
  • Die israelische Delegation bat um Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen der Bevölkerungsalterung und schlug einen Erfahrungsaustausch zwischen den Ländern zu Themen wie der Anpassung des Rentenalters vor.
  • Die Regionaldirektorin traf auch mit der neuen bulgarischen Gesundheitsministerin Desislava Atanasova zusammen und zeigte sich erfreut über die vor kurzem erfolgte Einführung eines vollständigen Rauchverbotes an öffentlichen Orten in Bulgarien.