Länder Südosteuropas erweitern Kapazitäten für globale Gesundheitsdiplomatie
Vertreter der Länder im Südosteuropäischen Gesundheitsnetzwerk (SEEHN) besuchten vom 21. bis 25. August 2012 in Debrecen (Ungarn) einen Kursus über Gesundheitsdiplomatie für Führungskräfte und beleuchteten dort ihre gemeinsamen Interessen am Thema Gesundheit als Gegenstand der Außenpolitik.
Im Laufe der Veranstaltung befassten sich die Teilnehmer aus Diplomatie und Gesundheitsbereich der SEEHN-Länder mit:
- zentralen Merkmalen und Entwicklungen in der Gesundheits- und Außenpolitik sowie Synergien zwischen beiden Sphären, die neue Bündnisse für globale Gesundheitsdiplomatie entstehen lassen,
- der vielseitigen gesundheitlichen Weltkarte und der Art und Weise, wie gewisse Milieus und Akteure die Behandlung des Themas auf unterschiedlichen Ebenen beeinflussen,
- besserer Verhandlungsführung im simulierten EU-Kontext anhand eines Rollenspiels zur Aushandlung der Alkoholpolitik,
- einem besseren Verständnis von der grenzüberschreitenden Gesundheitsthematik des Roma-Volkes.
„Die Diplomatie des 21. Jahrhunderts unterliegt einem grundlegenden Wandel, der im Bereich der globalen Gesundheit am deutlichsten zu Tage tritt. Verhandlungsprozesse formen und bestimmen das globale politische Umfeld für Gesundheit und sie werden zunehmend nicht nur von den Experten der Gesundheitsministerien, sondern auch von Diplomaten, Philanthropen und Vertretern der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft sowie der vielen neuartigen öffentlich-privaten Partnerschaften geführt“, sagte Prof. Ilona Kickbusch als eine der Kursusleiterinnen.
Der Kursus wurde im Rahmen einer Initiative zum Kapazitätsaufbau für globale Gesundheitsdiplomatie in den Ländern der Europäischen Region der WHO angeboten, wie es in Resolution EUR/RC60/R6 des WHO-Regionalkomitees für Europa angeregt wurde. Die Teilnehmer kamen aus den SEEHN-Ländern (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Israel, Kroatien, Montenegro, Rumänien, Serbien und ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien) sowie dem Gastgeberland Ungarn.
Sie unterstrichen die Bedeutung der Führung und Unterstützung durch die WHO, die sich von der subregionalen Zusammenarbeit im Bereich der öffentlichen Gesundheit über das SEEHN bis zu „Gesundheit 2020“ erstrecke.
„Mit der Verwandlung des Themas Gesundheit von einer reinen Fachfrage zu einem zunehmend wichtigen Baustein der Außen-, Sicherheits- und Handelspolitik sind neue Qualifikationen gefordert, damit globale Rahmen, internationale Vereinbarungen und Verträge ausgehandelt und Beziehungen zu einem breiten Spektrum gesundheitspolitischer Akteure unterhalten werden können“, sagte Prof. Rόza Ádány als weitere Kursusleiterin.
Der Kursus wurde vom Global Health Programme beim Graduate Institute of International and Development Studies in Genf und der Fakultät für öffentliche Gesundheit der Universität Debrecen in Zusammenarbeit mit dem Exekutivrat des SEEHN und mit Unterstützung des Regionalbüros organisiert. Neben der Kursusleitung bestehend aus Prof. Ilona Kickbusch, Prof. Rόza Ádány und Dr. Mihály Kökény dozierten führende Fachleute der Europäischen Union sowie aus Ungarn und Schweden.