Prävention von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft: Fallbeispiele aus den Mitgliedstaaten

Norwegian Directorate of Health

Norwegische Gesundheitsdirektion Bild von der landesweiten Kampagne „Alkoholfreie Schwangerschaft“

Ein Großteil der Frauen in der Europäischen Region der WHO trinken Alkohol. Da etwa die Hälfte aller Schwangerschaften ungeplant sind, ist die Exposition von Föten gegenüber Alkohol ein Problem für die öffentliche Gesundheit. Forschungsergebnisse aus aller Welt zeigen, dass zwischen 6% (Schweden) und 82% (Irland) der schwangeren Frauen weiterhin Alkohol trinken, auch wenn es nachweislich keine Unbedenklichkeitsgrenze für Alkoholkonsum während der Schwangerschaft gibt. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft erhöht das Risiko einer Fehlgeburt und eines niedrigen Geburtsgewichts und kann die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen und so eine Schädigung des Gehirns sowie körperliche Fehlbildungen verursachen.

Internationaler Tag des alkoholgeschädigten Kindes

Am 9. September, dem Internationalen Tag des alkoholgeschädigten Kindes, wird an die Schädigung von sich entwickelnden Kindern durch den Alkoholkonsum ihrer Mütter während der Schwangerschaft erinnert. Eine verstärkte Sensibilisierung und mehr Beratungsangebote sowie die Gewährleistung eines Zugangs zur Behandlung sind wesentliche Aspekte der Prävention des fetalen Alkoholsyndroms (FASD) durch das Gesundheitswesen. In einer neuen Publikation des WHO-Regionalbüros für Europa mit dem Titel „Prävention von Schäden aufgrund von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft: Eine schnelle Übersicht und Fallstudien aus den Mitgliedstaaten“ werden Beispiele für solche Maßnahmen geschildert.

Fallstudien aus den Ländern

Mehrere Länder haben ihre Gesundheitssysteme durch Bereitstellung klinischer Leitlinien für die Erkennung von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft und durch geeignete Behandlungsmethoden für Schwangere zur Reduzierung oder Einstellung ihres Alkoholkonsums gestärkt. Andere bemühen sich vor allem darum, dass Personen mit FASD und ihre Familien Zugang zu ausreichenden Unterstützungsangeboten erhalten.

So führte Norwegen einige Jahre lang die landesweite Kampagne „Alkoholfreie Schwangerschaft“ durch. Die Botschaft der Kampagne wurde durch Flugblätter, Plakate, einen Kurzfilm für Kino und Fernsehen sowie Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften und auf Google an die Öffentlichkeit getragen. Die Kampagne zielte darauf ab, das Bewusstsein in der Allgemeinheit zu erhöhen und auch die Gesundheitsberufe besser über die Problematik zu informieren. Durch Kontakt mit Journalisten und medizinischen Experten konnte die Kampagne zahlreiche Artikel in den Medien veröffentlichen. Sie wurde in weltweiten Wettbewerben mehrfach ausgezeichnet, und Daten aus Umfragen in der Allgemeinbevölkerung deuten auf einige nachträgliche Veränderungen in der Einstellung zu Alkohol während der Schwangerschaft hin.

Es besteht die Hoffnung, dass der Austausch solcher ermutigender Fallbeispiele als Vorbild für weitere künftige Präventionsmaßnahmen gegen FASD in der Europäischen Region dienen wird. Der neue Bericht des WHO-Regionalbüros für Europa wurde mit Mitteln der Europäischen Union finanziert.

Aktionspläne zur Bekämpfung von Alkoholmissbrauch und zur Prävention von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft

Der neu entwickelte Aktionsplan zur Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit zielt darauf ab, hochwertige Informationen und Angebote für die Zeit vor der Empfängnis bereitzustellen, einschließlich Informationen über die Auswirkungen von Alkohol auf die Gesundheit von Schwangeren und Säuglingen. Die Bekämpfung des Alkoholkonsums ist auch ein Bestandteil des Aktionsplans zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten in der Europäischen Region der WHO. Über diese beiden Aktionspläne werden die Delegierten der Mitgliedstaaten auf der 66. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa vom 12. bis 15. September 2016 beraten.