WHO nimmt Utrecht ins Gesunde-Städte-Netzwerk auf

Gemeente Utrecht

Die Installation von über 30 Wasserhähnen im gesamten Stadtgebiet, städtische Gemüsegärten, umweltfreundliche Roller und der Bau des größten überdachten Fahrradparkplatzes der Welt mit einer Kapazität von 12 500 Plätzen – dies sind nur einige der zahlreichen Initiativen der niederländischen Stadt Utrecht zur Verbesserung der Gesundheit ihrer Bürger.

In Anerkennung der von der Stadt erreichten Fortschritte nahm die WHO Utrecht auf der Tagung zum Thema „Umwelt und Gesundheit für europäische Städte im 21. Jahrhundert: den Unterschied bewirken“, die am 13. und 14. Dezember 2016 in Utrecht stattfand, in sein Gesunde-Städte-Netzwerk auf.

„Die WHO gratuliert Utrecht herzlich zur Aufnahme in ihre Gemeinschaft gesunder Städte. Die Bemühungen der Stadt, ihren Bürgern durch Mobilisierung sämtlicher Bereiche der städtischen Politik eine immer bessere Lebensqualität und Gesundheit sowie immer mehr Wohlbefinden zu sichern, verdienen unseren Beifall“, sagte Dr. Srđan Matić, Koordinator für Umwelt und Gesundheit in der Abteilung Politikgestaltung und -steuerung für Gesundheit und Wohlbefinden beim WHO-Regionalbüro für Europa. „Wir hoffen, dass auch viele andere Städte ihrem Beispiel folgen werden.“

Die Teilnehmer der Tagung wurden in die von der WHO zusammen mit den Städtenetzwerken und Kommunalbehörden entwickelten Instrumente und Materialien eingeführt, die der Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen Städten und Verwaltungen, nationalen Regierungen und einschlägigen internationalen Organisationen im Rahmen des Prozesses Umwelt und Gesundheit in Europa dienen.

Städte als Chancen für die Gesundheit

Da bis 2030 mehr als 80% der Europäer in städtischen Gebieten leben dürften, sowie aufgrund der rapiden Alterung der Bevölkerung, der Ausbreitung nichtübertragbarer Krankheiten und der zunehmenden Migration kommt in städtischen Umfeldern eine Vielzahl von Belastungen für die Gesundheit der Bürger der Europäischen Region der WHO zusammen.

Trotz dieser Herausforderungen können Städte auch Chancen zum Schutz und zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden bieten. Durch Maßnahmen und Partnerschaften auf der kommunalen Ebene haben sie das Potenzial zur Stärkung der Gesundheitssysteme durch Ansetzen in verschiedenen Politikbereichen, zur Bekämpfung der Adipositas und der Epidemie der nichtübertragbaren Krankheiten und zur Hilfe bei der Einstellung auf die Folgen des Klimawandels. Gleichzeitig können sie die Umweltbedingungen vor Ort (z. B. die Luftqualität) verbessern und ein günstigeres Umfeld für Leben und Investieren schaffen und dabei auch soziale Ungleichheiten in Angriff nehmen.

Insgesamt werden etwa 70% bis 80% der staatlichen Investitionen in den Ländern der Europäischen Region von kommunalen und regionalen Behörden vorgenommen. In Phasen des wirtschaftlichen Abschwungs kommt den Stadtverwaltungen oft eine Schlüsselrolle als Förderer und Hüter der gesundheitlichen Bedürfnisse der am stärksten gefährdeten und sozial benachteiligten Menschen zu.

Städte wurden in den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG) als ein vorrangiges Handlungsfeld erkannt; dies gilt insbesondere für das SDG11: Städte inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten. Sie gehören auch zu den neuen Prioritäten des Prozesses Umwelt und Gesundheit in Europa.

Städte als Thema auf der Sechsten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit

Auf der Tagung in Utrecht untersuchten Vertreter von Städten und Kommunalverbänden, zwischenstaatlichen Organisationen und Mitgliedstaaten Beispiele für innovative Konzepte und Maßnahmen europäischer Städte und Regionen zur Bewältigung der Herausforderungen im Bereich Umwelt und Gesundheit. Diese sollen in die Vorbereitungen für die im Juni 2017 stattfindende Sechste Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit einfließen.

Das Thema Umwelt und Gesundheit für europäische Städte wurde als eine der neuen Prioritäten für den Prozess Umwelt und Gesundheit in Europa festgelegt. Dieser Prozess ist ein internationales Politikforum, das seit 1989 den Gesundheits- und Umweltministerien der 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO die Gelegenheit bietet, Probleme des umweltbezogenen Gesundheitsschutzes durch ressortübergreifende Konzepte in Angriff zu nehmen.