Von der Heilung zur Prävention: Lungengesundheit und Tabakkonsum
Interview mit Prof. Hans Gilljam
Jedes Thema muss einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, doch Prof. Hans Gilljam hat einen Großteil seiner beruflichen Laufbahn der Lungengesundheit gewidmet. In einem Interview erklärte er die engen Zusammenhänge zwischen Lungengesundheit und der Bekämpfung des Tabakkonsums und erläuterte sein Plädoyer für ein rauchfreies Schweden bis 2025, von dem er fest überzeugt ist, dass es sich verwirklichen lässt.
Prof. Gilljam, einer der insgesamt sechs Preisträger zum diesjährigen Weltnichtrauchertag in der Europäischen Region, wird für seine lebenslangen herausragenden Verdienste um die Bekämpfung des Tabakkonsums ausgezeichnet. Er erklärt, dass er als Lungenfacharzt die erste Hälfte seines Lebens der Versorgung von Patienten mit schweren durch Rauchen bedingten Erkrankungen gewidmet habe, die er jedoch oft nicht habe heilen können. Anstatt auch den Rest seiner Laufbahn auf Versuche zur Heilung der Symptome des Tabakkonsums zu verwenden, wandte sich Prof. Gilljam dem Kern des Problems zu, indem er beschloss, den Rest seiner Karriere der Prävention des Tabakkonsums zu widmen.
„Ich bin überzeugt, dass der schnellste und sicherste Weg, die Todesraten aufgrund von verbreiteten Krankheiten wie Lungenkrebs und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen zu senken, darin besteht, das Rauchen zu einem Ding der Vergangenheit zu machen“, erklärt er.
Neben seinen internationalen Kooperationen und der Gründung der nationalen Telefonberatung für Raucherentwöhnung in Schweden vor 20 Jahren war Prof. Gilljams größter Verdienst sein Beitrag zur Gründung von Ärzte gegen Rauchen im Jahr 1992. Diese weltweit renommierte nichtstaatliche Organisation hat sich die Prävention des Tabakkonsums in Schweden zum Ziel gesetzt.
Der Professor unterstreicht die Bedeutung der Initiative Ärzte gegen Rauchen als ein intellektuelles Forum für eine Zusammenarbeit in den Bereichen Diagnostik, Prävention und Behandlung, hebt aber auch ihre entscheidende Rolle bei der Zusammenführung von Gesundheitsberufen und Politikern in der Tabakbekämpfung hervor. Ärzte gegen Rauchen trägt aktiv zur Meinungsbildung bei und wirbt bei Ärzten energisch dafür, die Regierung und die Politik insgesamt zu Maßnahmen zum Schutz der Lungengesundheit zu drängen. Die Organisation gibt der schwedischen Zivilgesellschaft eine Stimme beim Thema Lungengesundheit und hat echte Veränderungen in Bezug auf Gesetze zur Bekämpfung des Tabakkonsums bewirkt.
Während der gesamten Karriere von Prof. Gilljam diente das Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs als äußerst wirksames wegweisendes Instrument, dessen vollständige Umsetzung er als den direktesten Weg zur Lungengesundheit erachtet. Er hat an die Regierung appelliert, mehr von den im Rahmenübereinkommen vorgesehenen evidenzbasierten Instrumenten einzuführen, um das Ziel eines tabakfreien Schweden zu erreichen.
In der Tabakbekämpfung ist mit „tabakfrei“ eine Prävalenzrate täglicher Raucher von unter 5% gemeint. 2012 legte Schweden das Jahr 2025 als sein Ziel für die Verwirklichung von „Tabakfreiheit“ fest. Nach Ansicht von Prof. Gilljam ist dies nun in Reichweite: die 2018 durchgeführte nationale Umfrage ergab eine Prävalenzrate von etwa 7% bei Männern und Frauen. Dieser Erfolg ist der harten Arbeit von Politikern, Forschern und der Initiative Ärzte gegen Rauchen zu verdanken.
Doch Prof. Gilljam ist der Meinung, Schweden könne sich noch ehrgeizigere Ziele setzen als Tabakfreiheit bis 2025. Sein Optimismus gründet sich auf den großen Fortschritten des Landes bei der Tabakbekämpfung, zu denen er erheblich beigetragen hat. Durch die Propagierung von Tabakbekämpfung als einem der grundlegenden Wege zur Verbesserung der Lungengesundheit hat Prof. Gilljam in seinem Land Menschenleben gerettet und Schweden zu einer festen Größe bei der Bekämpfung des Tabakkonsums gemacht.