Ein besseres Leben für Menschen mit Demenz und Altersdepression
Zur Verbesserung des Lebens von Menschen, die an Demenzerkrankungen und Altersdepression leiden, haben Kommunen in Teilen der Europäischen Region der WHO damit begonnen, die öffentlichen Gesundheitsdienste mit verschiedenen sozialen Angeboten zu verknüpfen, um ihre Senioren wirksamer auf ein aktives und gesundes Altern vorzubereiten. Anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages am 21. September möchten wir eine Initiative in der Euroregio Maas-Rhein (EMR) besonders hervorheben.
In dem Projekt „Seniorenfreundliche Gemeinden“, das auf den globalen und europäischen Strategien und Aktionsplänen der WHO für gesundes Altern sowie dem Rahmen für seniorengerechte Umfelder in Europa (AFEE) mit seinem Instrumentarium basiert, werden Kommunalpolitiker in Bezug auf Strategieentwicklung, Interventionen im öffentlichen Gesundheitswesen, grenzüberschreitende Kooperationen und bürgernahe Lösungsansätze für die Versorgung und das Wohlbefinden der älteren Bevölkerung geschult.
Das Projekt wird von der EMR-Stiftung durchgeführt, die eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Organisationen unterstützt, die sich eine Aufrechterhaltung, Förderung und Verbesserung der öffentlichen Gesundheit der Bewohner der EMR zum Ziel gesetzt haben.
Die Zusammenarbeit ist auf die Bedürfnisse der älteren Menschen zugeschnitten und bedient sich eines integrierten Ansatzes, bei dem Gesundheitsangebote mit anderen kommunalen Leistungen verknüpft und an die spezifischen Bedürfnisse der Menschen vor Ort angepasst werden. Zur grenzüberschreitenden Region EMR gehören Teile Belgiens, Deutschlands und der Niederlande.
„Kommunalbehörden und die Gemeinden, denen sie dienen, spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung evidenzbasierter Interventionen zur Verbesserung des Wohlbefindens von Menschen mit Demenzerkrankungen und Altersdepressionen und der Situation ihrer Betreuer“, erklärte Brigitte van der Zanden, Leiterin der euPrevent/EMR-Stiftung.
Wie andere Gegenden in der Europäischen Region weist auch die EMR, in der etwa 4 Mio. Menschen leben, eine alternde Bevölkerung mit einer zunehmenden Prävalenz von Demenz (ca. 2%) und Altersdepression (ca. 25%) auf. Deshalb bemühen sich Kommunalbehörden und Fachkräfte um eine Verbesserung des Lebens ihrer älteren Bürger.
Zu den wichtigsten Maßnahmen, die Kommunen ergreifen können, zählen:
- eine Vielzahl strategischer Workshops für Kommunalpolitiker über die Erstellung von Strategieplänen für lokale Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, ressortübergreifende Maßnahmen und grenzüberschreitende Kooperationen, die der Förderung des Wohlbefindens von Menschen mit Demenzerkrankungen und Altersdepressionen dienen;
- Schulung von Trainern für Wohlbefinden, die eng mit Ärzten in der primären Gesundheitsversorgung zusammenarbeiten;
- aufsuchende Maßnahmen für sozial isolierte ältere Menschen durch eigens dafür geschulte Freiwillige;
- Schulungen über Altern, positive Gesundheit, die Kommunikation mit Menschen mit Demenz und die Befähigung von betreuenden Famililenangehörigen;
- Schaffung kommunaler sozialer Netzwerke älterer Menschen;
- Aufklärung an Grundschulen über Demenz und Depressionen;
- kulturelle Aktivitäten, die Demenz und Depressionen thematisieren;
- Online-Tools zur Unterstützung informeller Betreuer.
In der Stadt Kerkrade in den Niederlanden bemühen sich Hausärzte darum, Patienten zu ermitteln, die soziale Unterstützung benötigen. Wenn diese identifiziert sind, bieten die Ärzte die Leistungen von Trainern für Wohlbefinden an. Diese Trainer sind Freiwillige, die für die Unterstützung von Menschen geschult wurden, die in Bezug auf Altersdepression gefährdet sind.
Sozialarbeiter in den Niederlanden werden auch damit beauftragt, Freiwilligenteams zu koordinieren, die zu Telefonseelsorgern für sozial isolierte Menschen ausgebildet werden und ihre Zielpersonen alle drei Tage oder einmal pro Woche anrufen, um sich nach ihren Bedürfnissen zu erkundigen und einer sozialen Isolation entgegenzuwirken.
In Euskirchen werden Polizeibeamte, Angestellte im öffentlichen Nahverkehr, Feuerwehrleute und Ladenbesitzer für den Umgang mit Menschen geschult, die sich im Frühstadium von Demenz befinden. In Belgien entwickeln Kommunen Nachbarschaftsgruppen und Netzwerke für ältere Menschen, die der Verringerung ihrer sozialen Isolation dienen.
Bewertungen und Aktivitäten im Rahmen des Projekts
Das Projekt beginnt in der Regel mit einer Bewertung der Ausgangskapazitäten, die in niederländischer, englischer, französischer und deutscher Sprache erhältlich ist und in jeder beteiligten Kommune durchgeführt wird. Die Kommune wählt dann meist eine Reihe von Aktivitäten aus, die den Erfordernissen vor Ort gerecht werden.
Die Unterstützung wird im gesamten Verlauf des Projekts gewährt und soll den Kommunen bei der Durchführung der gewählten Aktivitäten behilflich sein. Schließlich wird nach der anfänglichen Umsetzung ein zweites Bewertungsverfahren durchgeführt, um einen Fünf-Jahres-Nachhaltigkeitsplan zu erstellen.
Das euPrevent-Projekt „Seniorenfreundliche Gemeinden“ wird vom Programm Interreg Euregio Maas-Rhein mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt.