Menschliche Fälle von aviärer Influenza A(H5N8) in der Russischen Föderation

WHO

Nach Meldungen der russischen Behörden haben sich sieben Beschäftigte eines Geflügelbetriebs im Alter von 29 bis 60 Jahren mit dem Subtyp A(H5N8) des auch als „Vogelgrippe“ bezeichneten aviären Influenzavirus infiziert. Dies ist der erste gemeldete Nachweis von humanen Fällen mit Infektion durch diesen Stamm der aviären Influenza. Die humanen Fälle traten in einem Geflügelbetrieb in Astrakhan in der Russischen Föderation auf und wurden der WHO von den russischen Gesundheitsbehörden über die in den Internationalen Gesundheitsvorschriften (2005) vorgesehenen Kanäle gemeldet.

Erste Bedenken wurden laut, als Anfang Dezember 2020 101 000 der 900 000 eierlegenden Hennen auf dem Hof starben. Bei einer Untersuchung durch russische Veterinärbehörden wurden aviäre Influenzaviren des Subtyps A(H5N8) entdeckt; dieses Ergebnis wurde später vom Referenzlabor der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) sowie vom Föderalen Zentrum für Tiergesundheit in der russischen Stadt Vladimir bestätigt.

Keine klinischen Anzeichen für eine Weiterübertragung

Nachfolgende Tests an den sieben Mitarbeitern des Geflügelbetriebs deuten auf eine Infektion in jüngster Zeit hin, obwohl die Betroffenen keine Symptome aufwiesen. Es gab keine klinischen Anzeichen für eine Weiterübertragung auf Familienangehörige oder enge Bezugspersonen der Beschäftigten. Zur vollständigen Bewertung des Risikos sind weitere Informationen über die Serologie von Kontaktpersonen positiv getesteter Fälle notwendig.

Dr. Richard Pebody, Leiter des Teams für hochgefährliche Erreger bei WHO/Europa, bemühte sich zu beruhigen: „Die als infiziert gemeldeten Personen bekamen keine Symptome und waren allesamt bei ihrer Arbeit in Kontakt mit einer infizierten Geflügelherde. Die Infektion erfolgte offenbar nicht durch andere Menschen – eine gute Nachricht.“

Dr. Pebody fügte hinzu: „Die Geflügelherde wurde gekeult, und es wurden keine weiteren menschlichen Infektionsfälle festgestellt. Erfreulicherweise zeigt dieser Vorfall auch, dass das System zur Warnung der Behörden im In- und Ausland funktioniert. Dies wiederum verdeutlicht die Wichtigkeit einer anhaltenden weltweiten Surveillance angesichts sich ständig verändernder Grippeviren. Veränderungen von Grippeviren müssen bei Menschen wie Tieren gleichermaßen aufmerksam beobachtet werden. Dies ist ein anschauliches Beispiel für den einheitlichen Gesundheitsansatz, der der Tatsache Rechnung trägt, dass die Gesundheit des Menschen und die Gesundheit von Tieren untrennbar miteinander verknüpft sind.“

Geringes Risiko einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung

Nach den vorliegenden Informationen ist die Gefahr einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung nach wie vor gering, und die Empfehlungen der WHO bleiben trotz des Ereignisses unverändert. Wenn aviäre Influenzaviren in einer Region zirkulieren, wird empfohlen, Betriebe mit lebenden Tieren und den Kontakt mit diesen Tieren, etwa auf Märkten, zu meiden. Für Beschäftigte, die mit Geflügel in Kontakt kommen, sind entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Die WHO verfolgt die Entwicklung der Situation im Kontakt mit den zuständigen Gesundheitsbehörden der Russischen Föderation und anderen maßgeblichen Organisationen weiter aufmerksam. Auch wenn bisher noch keine menschlichen Fälle mit Infektion durch diesen Subtyp festgestellt wurden, so wurde er doch bereits in vielen Teilen der Europäischen Region bei Geflügel und bei Wildvögeln nachgewiesen, u. a. in Bulgarien, Deutschland, Kasachstan, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn und nun der Russischen Föderation.