Litauischer Gesundheitsminister erörtert auf Besuch beim WHO-Regionalbüro für Europa zentrale Prioritäten der künftigen Zusammenarbeit

WHO/D. Barrett

Am 6. Juli 2017 begrüßte Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa, den litauischen Gesundheitsminister, Prof. Aurelijus Veryga, zu einem Amtsbesuch beim WHO-Regionalbüro für Europa in Kopenhagen. Der Besuch bot Dr. Jakab und Prof. Veryga Gelegenheit, in einem Gespräch zu erörtern, wie das Regionalbüro in, für und zusammen mit Litauen darauf hinarbeiten kann, die zweijährige Kooperationsvereinbarung 2016–2017 wirksam umzusetzen.

Prof. Veryga wurde von Radvile Jakaitiene, Leiterin der Abteilung Internationale Zusammenarbeit im Gesundheitsministerium, und Jane Hanel von der Botschaft Litauens in Dänemark begleitet. Ferner gehörte der Delegation auch Ingrida Zurlyte, Leiterin des WHO-Länderbüros in Litauen, an.

Zu Beginn des Besuchs präsentierte die Regionaldirektorin Hintergrundinformationen über den neuen Generaldirektor der WHO, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, der sein Amt am 1. Juli 2017 angetreten hatte. Sie erläuterte auch das Europäische Rahmenkonzept „Gesundheit 2020“ und seine Verknüpfung mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und unterstrich die Bedeutung energischer Anstrengungen zum Abbau von Ungleichheiten in der Europäischen Region der WHO.

Dr. Jakab beglückwünschte die Delegation zu den Bemühungen ihres Landes zur Verringerung des Alkoholkonsums. Sie brachte ihre Unterstützung für die litauische Alkoholpolitik und namentlich eine weitreichende Gesetzesvorlage zum Ausdruck, die am 1. Juni 2017 vom Parlament verabschiedet worden war.

Prof. Veryga bedankte sich für diese Unterstützung. Er erklärte, dass Litauen in der Gesundheitspolitik immer noch vor erheblichen Herausforderungen stehe, die insbesondere durch übermäßigen Alkoholkonsum, psychische Gesundheitsprobleme (u. a. hohe Suizidraten) und Tuberkulose bedingt seien. Er sprach auch Themen wie den Aufbau einer Infrastruktur für e-Gesundheit und die Senkung der Arzneimittelpreise an.

Das Gespräch befasste sich auch mit der Stärkung der primären Gesundheitsversorgung und der Anpassung der Leistungserbringung angesichts der zunehmenden Ausbreitung nichtübertragbarer Krankheiten und des Behandlungsbedarfs von Patienten mit Mehrfacherkrankungen. Dr. Jakab hob hervor, dass die Gesundheitssysteme gegenwärtig auf die Behandlung einzelner Krankheiten ausgerichtet seien, jedoch aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen fachübergreifende Lösungsansätze benötigten.

Darüber hinaus äußerte Prof. Veryga sich besorgt über die Impfskepsis in seinem Land, den hohen Antibiotikaverbrauch und die Überbehandlung von Kindern, die positiv auf Tuberkulose getestet wurden. Er erklärte, dass multiresistente Tuberkulose und Meningitis in Litauen ein großes Problem darstellten, auch wenn in letzterem Fall Impfungen zur Verfügung stünden.

Während seines Besuchs hatte Prof. Veryga auch Gelegenheit zu Gesprächen mit den Leitern der fünf Fachabteilungen des Regionalbüros. Weitere zentrale Themen des Besuchs waren die Planung und Verwaltung der Infrastruktur des Gesundheitswesens und die Personalplanung im Gesundheitswesen.