Neue Wege zur Finanzierung der primären Gesundheitsversorgung in Belarus beraten
Entscheidungsträger aus Gesundheits- und Finanzministerium sowie den regionalen Gesundheitskomitees von Belarus kamen am 1. und 2. März 2011 in Minsk zusammen, um über eine verbesserte Finanzierung der primären Gesundheitsversorgung und ihre damit einhergehende Leistungssteigerung zu beraten. Experten des WHO-Regionalbüros für Europa und des Europäischen Observatoriums für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik beteiligten sich an diesem Grundsatzdialog, der vom Gesundheitsministerium ausgerichtet wurde.
In dem Gespräch wurden Lage und Weiterentwicklung der Reform der primären Gesundheitsversorgung des Landes erörtert, konkrete Zahlungsmechanismen diskutiert und die Erfahrungen anderer Länder in der Europäischen Region der WHO beleuchtet.
Auf Grundlage dieser Diskussion schätzten die Teilnehmer die Grundsatzoptionen des Landes ein, das Gesundheitspersonal in städtischen ambulanten Einrichtungen und ländlichen Gesundheitszentren besser motivieren und zum Bleiben bewegen zu können. Sie benannten zwei Prioritäten:
- eine weitere Verfeinerung des Systems der Pauschalvergütungen (Festbetrag für den Arzt pro versorgten Patienten) im Sinne der Umleitung finanzieller Ressourcen auf die Ebene der Regionen und Distrikte;
- finanzielle und andere Anreize, damit das Gesundheitspersonal effizienter arbeitet und mehr Qualität erbringt.
Verbesserung des Gesundheitssystems
Die Stärkung der primären Gesundheitsversorgung ist ein zentrales Element zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Kostenwirksamkeit der Gesundheitssysteme in vielen Staaten in der Mitte und im Osten der Region. Belarus bekennt sich zur Reform und Stärkung der primären Gesundheitsversorgung im Rahmen seiner Zielsetzung Chancengleichheit und universeller Zugang zur Gesundheitsversorgung.
Durch die Umsetzung der Pro-Kopf-Finanzierung der Gesundheitsversorgung fließen seit 2004 mehr Mittel in die primäre Gesundheitsversorgung, was sie jedoch noch nicht attraktiv für Ärzte und Patienten gemacht hat. Während die Gehälter auf niedrigem Niveau verharren, ist die Arbeitsbelastung durch bürokratische Anforderungen in den vergangenen Jahren gestiegen. Eine Betrachtung des Konzepts der primären Gesundheitsversorgung erscheint angesichts der Herausforderungen für das öffentliche Gesundheitswesen in Belarus erforderlich.