Fakten zum Weltkrebstag – Tabak- und Alkoholkonsum verursachen Krebs
Anlässlich des am 4. Februar begangenen Weltkrebstages weist das WHO-Regionalbüro für Europa auf die Notwendigkeit einer Minimierung des Alkohol- und Tabakkonsums hin. Auch wenn viele Menschen die Gefahren einer Erkrankung an Krebs aufgrund von Rauchen kennen, so sind sich doch viele nicht der Tatsache bewusst, dass auch Alkoholkonsum Krebs verursachen kann.
„Dies ist nicht nur eine Frage der Sensibilisierung der Öffentlichkeit, sondern auch ein Anzeichen dafür, dass die Anstrengungen zur Verhinderung von Krebserkrankungen in der gesamten Europäischen Region der WHO mutiger sein könnten und auch sein sollten“, unterstreicht Dr. Nino Berdzuli, Direktorin der Abteilung Gesundheitsprogramme der Länder.
Etwa 40% der Krebserkrankungen könnten verhindert werden, und das Bewusstsein der Öffentlichkeit für diese beiden modifizierbaren Risikofaktoren – Tabak- und Alkoholkonsum – muss geschärft werden. Die Informationen über die gesundheitlichen Gefahren in Verbindung mit Alkohol- und Tabakkonsum sollten mit wirksamen, von der WHO empfohlenen Gesundheitskonzepten verknüpft werden, die die Exposition gegenüber gesundheitsschädlichen Produkten verringern und diese verteuern.
Mit jährlich 3,7 Mio. Fällen, davon 1,9 Mio. mit tödlichem Ausgang, ist Krebs die zweithäufigste Ursache von Morbidität und Mortalität in der Europäischen Region. 2018 starben weltweit 10 Mio. Menschen an Krebs. In den nächsten 20 Jahren wird mit einem Anstieg der Krebsraten um mindestens 60% gerechnet.
Rauchen und Krebs: auch Nichtraucher gefährdet
Tabakkonsum ist für 25% aller krebsbedingten Todesfälle weltweit verantwortlich und die führende Ursache von Lungenkrebs. Er ist nach wie vor ein äußerst dringliches gesundheitliches Problem in der Europäischen Region, wo derzeit nach Schätzungen 186 Mio. Menschen (26% der erwachsenen Bevölkerung) rauchen. Bei Männern sind 92% der Fälle von Luftröhren-, Bronchien- und Lungenkrebs auf Tabakkonsum zurückzuführen, bei Frauen sind es 62%.
Menschen, die sowohl Alkohol als auch Tabak konsumieren, tragen im Vergleich zu Menschen, die nur entweder Alkohol oder Tabak konsumieren, ein fünfmal höheres Risiko einer Krebserkrankung in der Mundhöhle, dem Rachenraum, dem Kehlkopf und der Speiseröhre. Für starke Konsumenten ist das Risiko um bis zu 30-mal höher.
Bezogen auf die Lebenszeit tragen Raucher ein um bis zu 22-mal höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, als Nichtraucher. Doch auch Menschen, die nicht rauchen, jedoch zuhause, am Arbeitsplatz oder an anderen öffentlichen Orten Passivrauch ausgesetzt sind, tragen ein erhöhtes Risiko in Bezug auf Lungenleiden wie chronische Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs.
Dabei ist Lungenkrebs weitgehend vermeidbar, und fast neun Zehntel aller Fälle ließen sich verhindern, wenn die heutigen Raucher aufhörten. Die Vorteile des Rauchverzichts machen sich fast unmittelbar bemerkbar. Nach nur 20 Minuten ohne Rauchen sinkt die Herzfrequenz. Innerhalb von zwei bis zwölf Wochen verbessern sich Durchblutung und Lungenfunktion. Nach einer bis neun Wochen nehmen Husten und Kurzatmigkeit ab. Zehn Jahre nach der letzten Zigarette ist das Lungenkrebsrisiko nur noch halb so hoch wie das eines Rauchers.
Dies sind zweifellos starke Argumente dafür, Tabakbekämpfung zu einer Priorität unter den Strategien zur Senkung der Risikofaktoren für Krebs zu machen.
Alkoholkonsum und Krebs: es gibt kein unbedenkliches Niveau
Nach einem vor kurzem veröffentlichten Faktenblatt des Europäischen Büros der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten wurden allein 2018 in der Europäischen Region rund 180 000 Krebsfälle und 92 000 krebsbedingte Todesfälle durch Alkoholkonsum verursacht.
Es gibt – unabhängig von Art, Qualität und Preis des Getränks – kein unbedenkliches Niveau an Alkoholkonsum, denn der primär für die Entstehung von Krebs verantwortliche Bestandteil ist der Alkohol selbst.
2018 waren fast 11% aller kausal mit Alkohol verbundenen Krebsfälle in der Europäischen Region auf den Konsum von nicht mehr als einer großen Flasche Bier (500 ml), zwei Gläsern Wein (200 ml) oder 60 ml Spirituosen pro Tag zurückzuführen. Die Krebsrisiken beginnen schon mit dem ersten Gramm Alkohol und erhöhen sich mit steigender Menge.
Wie die Länder die Gesundheit der Verbraucher schützen können
Alle 53 Länder der Europäischen Region der WHO haben das Europäische Arbeitsprogramm (2020–2025) unterzeichnet, in dem für gemeinsames Handeln für mehr Gesundheit geworben wird. Konkret werden darin auch Maßnahmen gestärkt, die auf eine Senkung der krebsbedingten Morbidität und Mortalität abzielen.
„Gut ausgewählte Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit können eine erhöhte Sensibilisierung der Öffentlichkeit bewirken und neue Wege zum Schutz der Verbraucher ebnen“, erklärt Dr. Berdzuli. „Die von der WHO empfohlenen vielversprechendsten Maßnahmen sind kostenwirksam und leicht umzusetzen. Sie setzen auf höhere Steuern und Preise für gesundheitsschädliche Produkte, die Durchsetzung von Werbeverboten und die Begrenzung der Verfügbarkeit von Alkohol.“
Die WHO befürwortet auch nachdrücklich Warnhinweise auf Etiketten für gesundheitsschädliche Produkte. Dr. Berdzuli stellt fest: „Eine Schwerpunktlegung auf verhinderbare Gesundheitsrisiken ist der schnellste und sicherste Weg zur Gewährleistung von Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen in unserer Region.“