Patientenorientierte Versorgung in Spanien mit Hilfe multidisziplinärer Teams für die primäre Gesundheitsversorgung

In Spanien wurde seit Verabschiedung des Gesetzes zur Reform der primären Gesundheitsversorgung im Jahr 1985, das durch die Erklärung von Alma-Ata inspiriert wurde, der multidisziplinären Versorgung Vorrang eingeräumt.

Heutzutage werden primäre Gesundheitsleistungen durch gemeindenahe multidisziplinäre Teams erbracht, die jeweils etwa 20 000 Menschen betreuen.

Der Ansatz der multidisziplinären Versorgung hat neue Maßstäbe gesetzt und wird als Alternative zur traditionellen institutionellen Versorgung angesehen. Dabei werden die vielfältigen Fähigkeiten der Gesundheitsfachkräfte optimal genutzt. Die multidisziplinären Teams umfassen Allgemeinärzte, Kinderärzte, Zahnärzte, Pflegekräfte der primären Gesundheitsversorgung, Hilfspflegekräfte, Sozialarbeiter und Verwaltungspersonal im Gesundheitswesen. Die Gesundheitsfachkräfte arbeiten eng mit Patienten und deren Familien zusammen, entwickeln patientenspezifische Behandlungspläne und tragen gemeinsam die Verantwortung für die Gesundheit der Patienten betreffende Entscheidungen.

Seit Einführung dieser multidisziplinären Teams verzeichnet Spanien eine kontinuierliche Verbesserung in der Behandlung von nichtübertragbaren Krankheiten, insbesondere bei Diabetes mellitus und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen. Das Land plant nun, diese multidisziplinären Versorgungsteams mit sozialen Diensten und der Notfallversorgung zu verknüpfen und dadurch die patientenspezifische Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern.

Zusammen mit zahlreichen anderen Beispielen für gute Praxis werden die multidisziplinären Versorgungsteams auf der hochrangigen Tagung der Europäischen Region über die Reaktion der Gesundheitssysteme auf nichtübertragbare Krankheiten, die vom 16. bis 18. April 2018 in Sitges (Spanien) stattfindet, als Inspiration für politische Entscheidungsträger präsentiert.