Humane Erkrankungsfälle nach Infektion mit aviärer Influenza A(H7N9)

Das Influenzavirus A(H7N9) gehört zu der größeren Gruppe der Viren vom Subtyp A(H7), die normalerweise unter Vögeln zirkulieren. Bis vor kurzem wurden keine Infektionen mit A(H7N9)-Viren bei Vögeln, anderen Tieren oder Menschen entdeckt. Die ersten Berichte von humanen Erkrankungsfällen mit diesem neuen Virenstamm aus China erreichten die WHO am 31. März 2013. Der von der WHO herausgegebene Nachrichtenbrief „Disease outbreak news“ (dt.: Aktuelles über Krankheitsausbrüche) enthält die neuesten Informationen und Lageberichte.

Infektionsquelle

Das neue A(H7N9)-Virus ist wahrscheinlich eine Reassortante aus drei Virenstämmen, die nur Vögel befallen.
Mehrere Personen, die nachweislich mit dem Virus infiziert sind, hatten zuvor Kontakt mit Tieren oder mit deren Lebensbereich, doch ist noch ungeklärt, wie genau es zu der Infektion kam. Die Möglichkeit einer Übertragung von Tier zu Mensch wie auch von Mensch zu Mensch wird derzeit untersucht.

Symptome und Behandlung

Bisher sind die meisten infizierten Patienten an einer schweren Lungenentzündung erkrankt. Zu den Symptomen gehörten Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Noch gibt es nur spärliche Informationen über das Spektrum der Symptome aufgrund der Infektion mit dem Influenzavirus A(H7N9).

Im Labor durchgeführte Tests der Kooperationszentren der WHO für die Erforschung von Influenza in China und den Vereinigten Staaten deuten darauf hin, dass das Virus auf die Neuraminidasehemmer Oseltamivir und Zanamivir anspricht.

Aktive Untersuchungen und Gegenmaßnahmen

Die chinesische Regierung hat eine eingehende Untersuchung der Lage eingeleitet und die Surveillance-Maßnahmen verstärkt, um eine frühzeitige Erkennung, Diagnose und Behandlung von Erkrankungsfällen zu gewährleisten. Das WHO-Hauptbüro steht im Kontakt mit den zuständigen nationalen Behörden und verfolgt die Lage ständig mit. Das Regionalbüro für Europa und die anderen Regionalbüros der WHO bleiben im Hinblick auf das mögliche Auftreten weiterer Fälle zum Eingreifen bereit.

Darüber hinaus steht das WHO-Regionalbüro für Europa auch in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit maßgeblichen Partnern wie dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und trägt zu einer schnellen Risikoabschätzung für die Länder der Europäischen Union bei. Zusammen mit dem Kooperationszentrum der WHO für die Erforschung von Influenza in London, dem Netzwerk der Referenzlabore für die humane Influenza in Europa (CNRL) sowie mit nationalen Grippezentren in den Ländern der Europäischen Region arbeitet es ferner daran, die vorhandenen Kapazitäten für die Diagnose von Infektionen mit dem Virus A(H7N9) zu prüfen und die erforderlichen Untersuchungsprotokolle und -algorithmen vorzulegen.

Ein wesentlicher Bestandteil der von der WHO koordinierten internationalen Antwort ist auch die Zusammenarbeit mit ihren Kooperationszentren für die Erforschung der Influenza sowie mit anderen Partnerorganisationen; sie dient dem Ziel, die benötigten Informationen bereitzustellen und geeignetes Material für die Diagnose, Behandlung und Impfstoffentwicklung auszuarbeiten.

Auf Einladung der Staatlichen Kommission für Gesundheit und Familienplanung hat die WHO ein internationales Expertenteam nach China entsandt. Dieses besucht vom 18. bis 25. April 2013 Gebiete, die von dem aviären Influenzavirus A(H7N9) betroffen sind, und wird Empfehlungen zur Prävention und Bekämpfung der Krankheit ausarbeiten.

Empfehlungen

Auch wenn die Infektionsquelle und die Übertragungswege noch nicht geklärt sind, so empfiehlt es sich doch, sinnvolle Hygienemaßnahmen zu beachten, um einer Infektion vorzubeugen. Dazu gehören Hand- und Atemhygiene sowie Maßnahmen der Lebensmittelsicherheit.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt rät die WHO aufgrund dieses Ereignisses nicht zu gesonderten Untersuchungen an Grenzübergangsstellen und empfiehlt auch keine Reise- oder Handelsbeschränkungen.