EHEC-Ausbrüche: Lagebericht 24
Die Zahl der Fälle von hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS) und bzw. Infektion mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) ist seit Woche 23/2011 deutlich rückläufig. In Deutschland sinkt die Zahl der täglich gemeldeten Fälle seit dem Höhepunkt des Ausbruchs am 22. Mai kontinuierlich. Dennoch steigen die kumulativen Zahlen aus Deutschland weiter an, was vor allem auf Verzögerungen bei der Meldung zurückzuführen ist.
Untersuchungen der deutschen Behörden deuten darauf hin, dass die Überträger des für den Ausbruch verantwortlichen Bakteriums, des enteroaggregativen Verotoxin produzierenden E. coli (EAggEC VTEC) O104:H4, Sprossen und Keimlinge sind. Deshalb rät das Robert-Koch-Institut der Bevölkerung in Deutschland, Sprossen und Keimlinge jeglicher Herkunft nicht roh zu verzehren.
Am 24. Juni meldete Frankreich einen Ausbruch von Verotoxin produzierenden E. coli (VTEC) bzw. HUS mit insgesamt acht Fällen (Frauen: 6; Männer: 2). E. coli O104:H4 konnte bisher in drei Fällen bestätigt werden. Auch wenn die Untersuchungen noch andauern, so gibt es doch erste Anzeichen dafür, dass Sprossen aus lokaler Erzeugung bei dem Ausbruch eine Rolle spielten. Mittels einer intensiven Rückverfolgung wird nun versucht, eine etwaige gemeinsame Quelle für das in beiden Ländern verwendete Saatgut zu finden. Aber auch die Möglichkeit einer anderweitigen Übertragung wird geprüft.
Die nachstehende Tabelle zeigt die gemeldeten Fälle und Todesfälle aufgrund von HUS bzw. EHEC-Infektion (Stand: 24. Juni, 15.00 Uhr MESZ). Sie schließt die von Frankreich am 24. Juni gemeldeten acht Fälle nicht ein, da diese als ein separater Ausbruch angesehen werden.
Land |
HUS |
EHEC |
Anmerkungen |
||
---|---|---|---|---|---|
Fälle | Todesfälle |
Fälle | Todesfälle | ||
Dänemark | 9 |
0 | 13 | 0 |
|
Deutschland | 834 | 30 | 2967 | 16 | |
Frankreich | 0 |
0 | 2 | 0 | |
Griechenland | 0 |
0 |
1 |
0 | Ein Tourist aus Deutschland |
Kanada | 0 |
0 |
1 |
0 |
|
Luxemburg | 1 | 0 | 1 | 0 | |
Niederlande | 4 |
0 | 7 | 0 |
|
Norwegen | 0 |
0 | 1 |
0 |
Kontakt mit Deutschem in Norwegen |
Österreich | 1 |
0 | 4 |
0 |
|
Polen | 2 | 0 |
1 |
0 |
|
Schweden | 18 |
1 |
33 | 0 | |
Schweiz | 0 |
0 | 5 | 0 |
|
Spanien | 1 |
0 |
1 |
0 |
|
Tschechische Republik | 0 |
0 |
1 |
0 |
|
Vereinigtes Königreich | 3 |
0 |
3 | 0 |
|
Vereinigte Staaten von Amerika | 4 | 1 |
2 | 0 |
3 HUS-Fälle und 2 EHEC-Fälle (alle bestätigt); außerdem ein vom US-Bundesstaat Arizona gemeldeter tödlich verlaufener HUS-Fall eines Deutschlandtouristen (noch nicht als O104:H4 bestätigt) |
Insgesamt | 877 | 32 | 3043 | 16 |
Hinweis: Die Gesamtzahl der HUS- und EHEC-Fälle beträgt 3920, darunter 48 Todesfälle.
In Deutschland lag bei dem letzten HUS-Fall mit blutigem Durchfall der Symptombeginn am 22. Juni, bei den letzten EHEC-Fällen am 20. Juni. Von fünf Ausnahmen abgesehen hatten sich alle der in der Tabelle genannten HUS- und EHEC-Patienten innerhalb der Inkubationszeit, meist drei bis vier Tage nach der Exposition (Bandbreite: zwei bis zehn Tage), in Deutschland aufgehalten. Die übrigen fünf Fälle werden jedoch ebenfalls mit dem Ausbruch in Deutschland in Verbindung gebracht.
Hinweis
EHEC und HUS unterliegen getrennten Meldekategorien, sodass es bei den Fallzahlen keine Überschneidungen geben sollte. Wie bei jedem sich schnell entwickelnden Ausbruchsgeschehen sollten die Zahlen jedoch nur als vorläufig betrachtet werden. Sie können sich aus unterschiedlichen Gründen noch ändern.
Mit der Bereitstellung der genannten Informationen möchte die WHO auch den Beitrag ihrer Mitgliedstaaten und ihrer fachlichen Partner anerkennen, zu denen die Europäische Kommission, das Europäische Zentrum für die Kontrolle und die Prävention von Krankheiten sowie eine Reihe von Kooperationszentren der WHO zählen.