WHO-Regionalbüro für Europa reagiert auf Einschleppung des Poliovirus nach Tadschikistan

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Zu den zentralen Herausforderungen einer Impfkampagne gehört es, dafür zu sorgen, dass jedes Kind geimpft wird. Dies kann vor allem in ländlichen, schwer zugänglichen Gebieten und bei Durchreisenden problematisch sein. (Photo: WHO)

Die WHO hat am 16. April 2010 ein internationales Expertenteam nach Tadschikistan entsandt, um dort einen mutmaßlichen Ausbruch von Poliomyelitis zu untersuchen und in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) der Vereinigten Staaten von Amerika die Regierung fachlich zu unterstützen. Eine genetische Sequenzierung hat ergeben, dass das in Tadschikistan gefundene Polio-Wildvirus Typ 1 einigen zuvor in Uttar Pradesh (Indien) identifizierten Virenstämmen besonders ähnlich ist.

Die WHO hält über die in den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) vorgesehenen Kanäle alle Mitgliedstaaten der WHO über ihre epidemiologischen und klinischen Befunde auf dem Laufenden. Am 26. April trafen 4 Mio. Dosen des von UNICEF gelieferten und eingesetzten monovalenten oralen Polioimpfstoffs (mOPV1) in Tadschikistan ein. Dieser soll in drei landesweiten Impfrunden an insgesamt 1,1 Mio. Kinder unter sechs Jahren verabreicht werden. Mit ihren Partnern im Rahmen der Weltweiten Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung unterstützt die WHO das Gesundheitsministerium Tadschikistans bei der Durchführung der Impfkampagne. Die erste Runde lief am 4. Mai an.

Der durch eingeschleppte Polioviren verursachte Ausbruch ist der erste in der Europäischen Region der WHO, seit diese im Jahr 2002 für poliofrei erklärt wurde. Die WHO wird mit aktiver Unterstützung ihrer Partner so lange fachliche und logistische Unterstützung leisten, bis der Ausbruch unter Kontrolle gebracht ist. Sie bemüht sich in enger Abstimmung mit den Regierungen Kasachstans, Kirgisistans, Turkmenistans und Usbekistans, die drohende Ausbreitung des Ausbruchs auf das östliche Zentralasien zu verhindern.

Rotary International, die CDC, die Internationale Entwicklungsbehörde der Vereinigten Staaten (USAID), das Ministerium für internationale Entwicklung des Vereinigten Königreichs (DFID) und die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) haben bisher insgesamt über 1,6 Mio. US-$ an Notfallhilfe zur Unterstützung des internationalen Hilfsprogramms vor Ort zugesagt. Die WHO und UNICEF bemühen sich um zusätzliche Mittel zur Unterstützung der dringend notwendigen Impfkampagnen in Tadschikistan und anderen Ländern im östlichen Zentralasien.