FAO und WHO geben Beispiel für gemeinsames Handeln zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit durch einen Systemansatz

Die enorme Komplexität der Produktion und Vermarktung und des Konsums von Nahrungsmitteln führt entlang der Lebensmittelkette zu einer Reihe von Herausforderungen, die unsere Aufmerksamkeit erfordern. Doch für uns Verbraucher kommt es einzig und allein darauf an, dass die Lebensmittel, die wir essen, sicher und nährstoffreich sind. Deshalb haben sich heute auf einer von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeinsam organisierten virtuellen Tagung maßgebliche Akteure aus Europa und Zentralasien zum Welttag der Lebensmittelsicherheit versammelt, um Wege zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit im Kontext nachhaltiger Lebensmittelsysteme zu erörtern.

Der Welttag der Lebensmittelsicherheit zieht Aufmerksamkeit auf sich und bietet eine Gelegenheit zur Sensibilisierung für die Bedeutung von Lebensmittelsicherheit, zur Präsentation geeigneter Maßnahmen zur Krankheitsprävention und zur Förderung einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit für mehr Lebensmittelsicherheit. Jedes Jahr erkranken allein in Europa und Zentralasien mehr als 23 Mio. Menschen an Lebensmittelinfektionen, wobei vor allem einkommensschwache und junge Menschen unverhältnismäßig stark betroffen sind. Darüber hinaus sind lebensmittelbedingte Erkrankungen jährlich für 5000 vermeidbare Todesfälle verantwortlich.

Um die Gefahren für die Lebensmittelsicherheit zu verstehen und abzubauen, sind präventive Maßnahmen und geeignete Abwehrmechanismen im öffentlichen wie privaten Sektor erforderlich. Die Veranstaltung zum Welttag der Lebensmittelsicherheit 2021 unterstrich auch, wie die Gesundheit von Menschen mit der von Tieren und Pflanzen und oft auch mit Risiken entlang der Lebensmittelkette verknüpft ist.

„Lebensmittelsicherheit rettet Menschenleben, stützt Existenzen und trägt zum Schutz unseres Planeten bei; deshalb ist sie für unsere Region von jeher eine Priorität“, erklärte Vladimir Rakhmanin, Beigeordneter Generaldirektor der FAO und Repräsentant der Region Europa und Zentralasien. „Sie setzt gemeinsame Anstrengungen und einen kontinuierlichen Dialog zwischen allen beteiligten Akteuren und Parteien mit dem Ziel voraus, die Beweglichkeit unserer Lebensmittelsysteme zu erhalten, und die FAO unterstützt dies auf verschiedenen Ebenen innerhalb unserer Region.“

„Wir dürfen die erschreckend hohe Anzahl von Menschen, die in unserer Region nach dem Verzehr unsicherer Lebensmittel erkranken oder sterben, nicht hinnehmen“, sagte Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Wir können das besser, und wir müssen uns verbessern – und ein Weg, die Lebensmittelsicherheit zu stärken, ist die Schärfung unseres Fokus an der Schnittstelle zwischen Tieren, Menschen und Umwelt, die, wie COVID-19 drastisch veranschaulicht hat, deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient.“

Die COVID-19-Pandemie hat staatliche Behörden und die Akteure entlang der Wertschöpfungskette dazu veranlasst, Kontrollen für Lebensmittelsicherheit in Erwägung zu ziehen und auch andere Faktoren zu berücksichtigen, die Einfluss auf die Sicherheit unserer Nahrungsmittelversorgung haben, etwa die Nutzung neuer und neu entstehender Technologien in der Nahrungsmittelproduktion, die Komplexität des internationalen Lebensmittelhandels und den Klimawandel. Staatliche Behörden und die Lebensmittelhersteller müssen präventive Maßnahmen ergreifen und wachsam bleiben, um auf alle Risiken in der Lebensmittelkette schnell reagieren zu können.

Die FAO und die WHO treten gemeinsam für eine Verbesserung der Lebensmittelsicherheit durch Entwicklung von Konzepten für Lebensmittelsicherheit und durch Verfahren, Forschungsarbeiten sowie Überwachung und Evaluation in Bezug auf Lebensmittelkontrollen auf ganzheitliche, systembezogene Weise ein. Beispiele für einen Systemansatz zur Gewährleistung von Lebensmittelsicherheit sind der einheitliche Gesundheitsansatz zur Minimierung antimikrobieller Resistenzen und zur Bekämpfung von Zoonosen, aber auch die Initiativen „vom Erzeuger zum Verbraucher“, die auf eine nachhaltige Produktion und Verteilung sicherer und nährstoffreicher Lebensmittel sowie die Minimierung der Verschwendung von Lebensmitteln abzielen.

Konzepte und Beschlüsse müssen jeweils auf den besten verfügbaren Daten und wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Es muss verstärkt darauf hingewirkt werden, in die Sicherstellung der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit besserer Daten zu investieren. Vor diesem Hintergrund wurde auf der Veranstaltung für den Austausch verwertbarer und umsetzbarer Informationen und Erkenntnisse mit verschiedenen Akteuren aus den Lebensmittelsystemen in Europa und Zentralasien geworben. Der Regionale Koordinationsausschuss von FAO und WHO für Europa ist eine wichtige Plattform für den Austausch von Erfahrungen und eine Verbesserung der Kommunikation innerhalb der Europäischen Region.

Eine Aufnahme der Veranstaltung ist auf YouTube abrufbar.