Europas Gesundheit verdient härtere Gangart
Während eines Besuchs in der Türkei befasste sich die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab am 4. Juni mit den Themen Tabak, Fettsucht und Bewegungsmangel. Anlässlich des Weltnichtrauchertags fand in Ankara eine Veranstaltung des türkischen Anti-Tabak-Programms statt, die als Startschuss für den nationalen Aktionsplan im Zeitraum 2014–2018 diente. In diesem Rahmen erhielt die Regionaldirektorin vom türkischen Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoğlu eine Anerkennung für die exemplarischen Beiträge der WHO für die Tabakbekämpfung in der Türkei.
Angesichts der Bedeutung sektorübergreifenden Handelns gegen den Tabak würdigte das Gesundheitsministerium die Beiträge weiterer Einzelpersonen und Organisationen: des Parlamentssprechers, des Präsidenten des türkischen Staatsrates, des Innen- sowie des Finanzministers, Politiker (hierunter Gouverneure und Bürgermeister), eines Künstlers, eines Journalisten, eines Mitglieds des Exekutivrates der nationalen Anti-Tabak-Ausschüsse, Akademiker, der Gesundheitsdirektoren ausgewählter Provinzen, der Schulen und Lehrenden, internationaler Experten, nichtstaatlicher Organisationen und örtlicher Kontrollteams des Gesundheits- und Innenministeriums, hierunter Mitglieder der Polizei und der Gendarmerie.
„Die Türkei gehört in der Tabakbekämpfung international zur Spitze. Der hiesige Rückgang in der Prävalenz des Rauchens um 13,4% alleine zwischen 2008 und 2012 ist das Ergebnis entschlossener Führung sowie der Durchführung weitreichender Anti-Tabak-Maßnahmen. Auch die heutige Veranstaltung ist ein hervorragendes Beispiel für den gesamtstaatlichen Ansatz,“ sagte die Regionaldirektorin in ihrer Grundsatzrede. „Auch Europa bewegt sich in die richtige Richtung, doch reichen die Fortschritte seit 2007 weder zur Verteidigung der Gesundheit der Menschen in einem Umfang, den sie verdienen, noch zur entsprechenden Verschärfung der Maßnahmen. Die vollständige Umsetzung des Rahmenübereinkommens der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs in der Europäischen Region ist hierfür von überragender Bedeutung.“
Zuvor am gleichen Tag nahm die Regionaldirektorin gemeinsam mit dem Gesundheitsminister und dem Präsidenten des türkischen Gesundheitsamtes Prof. Seçil Özkan sowie mit hochrangigen Vertretern weiterer Ministerien, Schulkindern und Vertretern der Presse an einer Veranstaltung unter dem Motto „Gehen für ein gesundes Leben“ teil.
Wenig körperliche Betätigung
Geringe Raten an körperlicher Betätigung bedeuten eine hohe Krankheitslast für die Europäische Region und bereiten uns eine weitere Sorge. In der Europäischen Union erreichen zwei Drittel der Erwachsenen nicht die empfohlenen Aktivitätsniveaus und die Tendenz ist eher fallend als steigend. Körperliche Inaktivität ist heute eines der führenden Gesundheitsrisiken: Sie ist Mitverursacherin von einer Million Sterbefällen (ca. 10% der Gesamtzahl) in der Region. Die Zunahme körperlicher Inaktivität ist besonders unter Kindern und Jugendlichen besorgniserregend. Nur 34% der europäischen Jugend (13–15 Jahre) sind so aktiv, wie es die aktuellen Richtlinien empfehlen, dagegen verbringen über zwei Drittel von ihnen mehr als zwei Stunden täglich mit Fernsehen. Die Türkei bildet mit hohen Adipositasraten unter Erwachsenen wie Kindern hierbei keine Ausnahme.