Europäischer Sachstandsbericht zur Prävention von Kindesmisshandlung (2018)

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2018, x + 113 Seiten
ISBN 978 92 890 5354 9
Diese Publikation ist nur online erhältlich.

Kindesmisshandlung stellt eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar, von der mindestens 55 Mio. Kinder in der Europäischen Region der WHO betroffen  sind. Misshandlung bzw. Vernachlässigung im Kindesalter wirkt sich verheerend auf die physische, psychische und reproduktive Gesundheit im gesamten Lebensverlauf aus.  Doch die hohen Kosten für die Gesellschaft wären vermeidbar. Es gibt eindeutige Risikofaktoren für Misshandlung auf Ebene der Einzelperson, der Familie, der Gemeinde  und der Gesellschaft. Dieser Sachstandsbericht dokumentiert die zur Halbzeit der Umsetzungsphase des Aktionsplans der Europäischen Region zur Prävention von  Kindesmisshandlung (2015-2020) in den Mitgliedstaaten erzielten Fortschritte. Als Zielvorgabe wird in dem Aktionsplan angestrebt, die Zahl der Misshandlungen und Tötungsdelikte an Kindern bis 2020 um 20% zu senken.

In diesem Zusammenhang wurden Daten im Rahmen einer Erhebung unter den von den jeweiligen Regierungen ernannten  nationalen Datenkoordinatoren der 49 teilnehmenden Länder aus der Region erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt gute Fortschritte auf dem Weg zur Erreichung  der Ziele gemacht werden. In der gesamten Region werden zunehmend nationale Handlungskonzepte zur Prävention von Kindesmisshandlung entwickelt: Eigenen Angaben zufolge  arbeiten drei Viertel der Länder an einem Aktionsplan. Ein solcher muss jedoch auf belastbaren nationalen Daten basieren. In vielen Ländern ist die Überwachung von  Kindesmisshandlung nach wie vor unzureichend. Insbesondere die Informationssysteme in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bedürfen hier weiterer Stärkung.  Vielerorts gibt es entsprechende Rechtsvorschriften zur Prävention von Kindesmisshandlung, doch ist bessere Durchsetzung geboten. Die Umsetzung von Programmen zur  Prävention von Kindesmisshandlung, einschließlich Hausbesuchen, Elternbildung, Initiativen in Schulen und Krankenhäusern, wurde beschleunigt, doch ist eine Evaluation  der Auswirkungen erforderlich. Kindesmisshandlung ist ein über Ressortgrenzen hinweg bestehendes gesellschaftliches Problem. Daher muss einem dauerhaften,  systematischen, fachübergreifenden und evidenzgeleiteten Ansatz zur Prävention auf staatlicher Ebene Priorität eingeräumt werden.