Kulturelle Kontexte von Gesundheit und Wohlbefinden
Allgemeine Erklärung der UNESCO zur kulturellen Vielfalt
Das Bewusstsein für kulturell geprägte Kontexte spielt in der Arbeit der WHO schon immer eine zentrale Rolle. Ob bei der Untersuchung der Einstellungen, die den Erfolg oder das Scheitern von Impfprogrammen im Rahmen des Europäischen Impfaktionsplans bestimmen, oder beim Verständnis der Widerstandsfähigkeit und des Wohlbefindens von Gemeinschaften trotz bestehender Gesundheitsprobleme und wirtschaftlicher Härten – die kulturellen Kontexte spielen stets eine bedeutende und inzwischen zunehmend anerkannte Rolle.
Die Herausforderung besteht darin, die Frage, inwiefern Kultur sich auf Wahrnehmungen, Zugang und Erfahrungen hinsichtlich Gesundheit und Wohlbefinden auswirkt, systematisch in Angriff zu nehmen. Für einen wirksamen Ansatz müssen einschlägige Arbeiten aus den Gesellschaftswissenschaften im weiteren Sinne, einschließlich der medizinischen Anthropologie und Geschichte, berücksichtigt werden. Auch die Geisteswissenschaften, einschließlich der Kultur- und Literaturwissenschaft, spielen eine wichtige Rolle, vor allem wenn ihre Forschung dazu beitragen kann, das subjektive Erleben von Gesundheit darzustellen.
Infolge der Annahme von „Gesundheit 2020", dem gesundheitspolitischen Rahmenkonzept der Europäischen Region, wird nun auch mehr Gewicht auf die Wahrnehmung des Wohlbefindens der Bevölkerung in der Europäischen Region gelegt. So hat das WHO-Regionalbüro für Europa die Federführung bei einem Projekt über die kulturellen Kontexte von Gesundheit übernommen, um eine tief greifende Analyse des Einflusses kultureller Faktoren auf Gesundheit und Wohlbefinden durchführen zu können.
Forschungsprojekt über die kulturellen Kontexte von Gesundheit
Zur Beratung des Regionalbüros in Bezug auf die Art der Inangriffnahme dieser Themen wurde eine Expertengruppe eingesetzt. Sie trat im Januar 2015 erstmals zusammen und besteht aus 21 Experten aus einer Vielzahl von Fachdisziplinen und beruflichen Laufbahnen wie Epidemiologie, Statistik, Anthropologie, Gesundheitswissenschaften, Geschichte, Landeskunde, Philosophie und Geografie.
Mit Unterstützung durch die Expertengruppe soll sich das Projekt mit folgenden drei zentralen Bereichen befassen:
- Überzeugungsarbeit: Darstellung der Konzepte hinter den kulturellen Kontexten von Gesundheit und Verdeutlichung ihrer Wichtigkeit;
- Forschung: Vergabe politikrelevanter Forschungsaufträge in Bezug auf den Einfluss kultureller Kontexte bei bestimmten Initiativen im Bereich öffentliche Gesundheit, etwa der Messung von Wohlbefinden;
- Berichterstattung: Entwicklung eines kulturzentrierten Ansatzes für die Berichterstattung über Wohlbefinden.
Wenn Sie sich über die Tätigkeit und Fortschritte dieser Initiative auf dem Laufenden halten möchten, wenden Sie sich bitte an uns (eucch@who.int).