Belgien

Das wichtigste Problem für die Gesundheit im belgischen Strafvollzug entsteht aus der chronischen Überbelegung, die zu Stress und der Übertragung von Krankheiten führt. Außerdem fehlen besonders im flämischen Norden Angebote für psychisch kranke Täter.

Da Behandlungsmöglichkeiten an anderer Stelle fehlen, werden psychisch kranke Täter in Seitenflügeln von Gefängnissen untergebracht. Sie machen in Belgien bereits 10% der Gefängnisinsassen aus. Obwohl sich die Lage in den letzten Jahren durch die Bildung von Versorgungsteams (aus Psychologen, Therapeuten, Sozialarbeitern und psychiatrischem Pflegepersonal) etwas gebessert hat, sind die Zustände immer noch unzureichend.

Verbesserungen beschlossen

2010 billigte das Justizministerium einen Sanierungsplan für die Gefängnisse, demzufolge neue Gefängnisse gebaut und alte renoviert werden sollen. Die ersten Neubauten werden 2013 fertig sein. Mit dem Bau zweier neuer psychiatrischer Haftanstalten mit einer Kapazität von ca. 600 Patienten wird bald begonnen. Diese Einrichtungen sollen 2013 oder Anfang 2014 betriebsbereit sein.

Fakten und Zahlen

  • Einwohner (2010): 10,5 Mio.
  • Inhaftierte (2010): 10 535
  • Inhaftierte/Einwohner: 100/100 000
  • Überbelegung (2010): 17,7% im Durchschnitt, in manchen Gefängnissen bis zu 50%
  • Zwei geschlossene Jugendabteilungen in Bundesgefängnissen
  • Ein Gefängnis für Jugendkriminalität (16–18 Jahre), verurteilt im Erwachsenenalter
  • Seit 2010 ein angemietetes Gefängnis (Gebäude und Personal) in den Niederlanden (Tilburg-Gefängnis)

 

Sven Todts
Direktor der Abteilung für medizinische und zahnmedizinische Versorgung, Justizministerium