Nadya

Die zehnjährige Nadya war wegen einer leichten Lernschwäche vier Jahre lang in einer Einrichtung untergebracht, da ihre Familie mit ihrer Situation nicht fertig wurde. Ihr Vater ist Schafhirte, und die Familie muss von einem sehr niedrigen Einkommen leben. Ihr Bruder ist schwerbehindert und benötigt ein hohes Maß an Pflege. Als ein vor Ort tätiger Sozialarbeiter Nadyas Eltern auf ihre Bedürfnisse aufmerksam machte, wollten diese sie gern nach Hause holen, waren aber gleichzeitig besorgt, dass sie wohl nicht in die Schule gehen könne und dass ihr Haus keine sichere Umgebung für sie sei. Das Dach war damals sehr undicht, und die Böden und Wände bestanden aus Lehm. Im Winter ist es feucht und extrem kalt. Bei Temperaturen von manchmal unter –20oC waren die Eltern verständlicherweise besorgt um die Gesundheit ihrer Tochter.

Eine Partnerschaft zwischen der Kommune und einer nichtstaatlichen Organisation trug entscheidend dazu bei, dass Nadya schließlich doch zu ihrer Familie zurückkehren konnte. Zusammen konnten sie ihr einen Platz in der örtlichen Schule und zusätzliche Unterstützung im Unterricht verschaffen.

Nadyas Vater hatte mit Reparaturen am Haus begonnen, aber dann fehlte ihm das Geld für das übrige Baumaterial. Mit vereinten Kräften konnten die Organisation und die Kommune 1,5 Tonnen Zement, ein neues Dach, Bretter für die Lehmwände und -böden sowie etwas Linoleum anschaffen. Außerdem wurden Fenster und Türen repariert, und Nadya erhielt eine neue Schuluniform und Bücher. Die gesamten Kosten lagen unterhalb dessen, was der Staat pro Jahr für ihre Unterbringung in der Einrichtung ausgegeben hatte. Nadya kehrte nach Hause zurück und geht inzwischen in ihre neue Schule. In diesem Winter wird sie die nötige Sicherheit und Wärme haben, aber vor allem die Liebe und Wärme ihrer Familie.