Welche Lehren lassen sich aus Vahids Geschichte für die Psychiatriepolitik ziehen?
Überall in der Europäischen Region der WHO bemühen sich Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen darum, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, gegen die eigene Stigmatisierung anzukämpfen und einander zu unterstützen. Niemand hätte es Vahid verübeln können, wenn er nach seinen Erfahrungen im Krieg über die Haltung seiner Kollegen, des psychiatrischen Personals und der Gesellschaft insgesamt empört gewesen wäre. Doch stattdessen nutzte er die negativen Botschaften für seine Kampagnen.
Vahid entschloss sich, seine eigene Organisation zu gründen, und nannte sie „Fenix“ (Phoenix) – ein sehr gut gewählter Name. Ihre Aktivitäten sind von einem auffallend positiven Geist geprägt: Unterstützung von Patienten, aber auch Aufklärung der Öffentlichkeit und Zusammenarbeit mit Presse und Fernsehen. Auch die Art und Weise, wie Fenix von der Öffentlichkeit aufgenommen wird, ist beeindruckend.
Es ist erfreulich, von der Unterstützung zu hören, die Vahid von seiner Familie erhielt, insbesondere von seiner Frau, deren tatkräftiger Einsatz ihn vor der Einweisung in die Psychiatrie bewahrte. Die Familien müssen mit der harten Realität fertig werden, die das Zusammenleben mit einem Menschen mit psychischen Problemen bedeutet, nicht zuletzt aufgrund der damit verbundenen Stigmatisierung und Diskriminierung. Vahids Geschichte ist eine Erfolgsgeschichte, in der er sogar zahlreiche neue Freunde gewonnen hat. Es scheint, als habe er den Rat befolgt, hartnäckig zu sein und den Leuten „auf den Wecker zu gehen“, und sich auch die erforderlichen Mittel für seine erfolgreiche Arbeit beschafft. Ich wünsche ihm auch weiterhin viel Erfolg und hoffe, er hält uns über seine Tätigkeit auf dem Laufenden. Wir alle können an seinem Beispiel lernen.
Dr. Matt Muijen, Regionalbeauftragter, WHO-Regionalbüro für Europa