Neuer Fortschrittsbericht der WHO verdeutlicht die zentralen gesundheitlichen Herausforderungen, mit denen Kinder und Jugendliche in der Europäischen Region gegenwärtig konfrontiert sind

Anne Sturm Guerrand

Der aktuelle Fortschrittsbericht der WHO zum Thema „Gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen in der Europäischen Region“ gibt einen Überblick über die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Europäischen Region der WHO und verweist auf eine Reihe von Themen, die Anlass zur Sorge geben.

Psychische Gesundheit, Adipositas sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit

Der Bericht konzentriert sich auf einige zentrale Bereiche, in denen die gesundheitlichen Resultate unzureichend sind, und gibt Einblick, auf welche Art und Weise die Länder die Situation für Kinder und Jugendliche verbessern können. Zu den Schwerpunktthemen gehören etwa psychische Gesundheit, Übergewicht/Adipositas und das risikofreudige Verhalten unter Jugendlichen.

So zeigt der Bericht beispielsweise, dass:

  • psychische Gesundheit noch immer ein vernachlässigtes Thema ist – lediglich ein Viertel der Länder erfasst Daten zur Anzahl der Kinder, die von einer Fachkraft für psychische Gesundheit behandelt werden;
  • Lebensmittelwerbung für Kinder in der Hälfte der Länder nicht reguliert wird, obwohl Adipositas und Bewegungsmangel bei Kindern in der gesamten Region weit verbreitet ist;
  • es in nahezu der Hälfte der Länder an einem Handlungskonzept im Hinblick auf die Verfügbarkeit von ungesundem Essen an Schulen fehlt;
  • 2 von 5 sexuell aktiven Mädchen und 1 von 3 sexuell aktiven Jungen sich beim Geschlechtsverkehr nicht schützen; und
  • es in einem Drittel der Länder für Jugendliche unter 18 Jahren ohne elterliche Einwilligung keinen legalen Zugang zu Verhütungsmitteln gibt.

Strategie zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Europäischen Region

Das WHO-Regionalbüro für Europa entwickelte die Strategie der Europäischen Region zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (2015–2020), die im Jahr 2014 von allen 53 Mitgliedstaaten in der Region angenommen wurde. Inwieweit die Strategie auf Akzeptanz stößt, wird durch eine an die Gesundheitsministerien übermittelte Erhebung überwacht. Die Bemühungen zur Umsetzung der Strategie fallen in der Region unterschiedlich aus. Der neue Bericht zeigt, was in den Ländern bereits erreicht wurde.