Türkei begrenzt erlaubte Menge an industriell hergestellten Transfettsäuren in Lebensmitteln

WHO

Die neuen Regelungen sollen gewährleisten, dass für den Endverbraucher und für den Einzelhandel bestimmte Lebensmittel nicht mehr als 2 g Transfettsäuren pro 100 g Fett enthalten.

Die Türkei kündigte vor Kurzem an, Regelungen zur Begrenzung der erlaubten Menge an industriell hergestellten Transfettsäuren in Lebensmitteln einführen zu wollen. In Einklang mit Empfehlungen der WHO sehen diese Regelungen vor, dass für den Endverbraucher und für den Einzelhandel bestimmte Lebensmittel nicht mehr als 2 g Transfettsäuren pro 100 g Fett enthalten dürfen. Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Eliminierung von Transfettsäuren aus der Lebensmittelversorgung, wodurch jährlich Tausende Menschenleben gerettet werden können.

Industriell hergestellte Transfettsäuren sind ein unnötiger und potenziell schädlicher chemischer Stoff, der an Orten ohne entsprechende Beschränkungen oft in Backwaren und frittierten Waren zu finden und mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen verbunden ist. Die WHO und ihre Mitgliedstaaten haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2023 industriell hergestellte Transfettsäuren aus der Lebensmittelversorgung zu eliminieren.

Nichtübertragbare Krankheiten wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die führende Todesursache in der Europäischen Region der WHO. Eine an Transfetten reiche Ernährung erhöht das Risiko für Herzerkrankungen um 21% und das Risiko eines vorzeitigen Todes um 28%. In der Türkei sind nichtübertragbare Krankheiten für 87,5% aller Todesfälle verantwortlich, wobei davon wiederum 36,6% auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen sind. Die Eliminierung industriell hergestellter Transfettsäuren aus der globalen Lebensmittelversorgung wird daher als lebensrettende Intervention für den Schutz der öffentlichen Gesundheit erachtet.

Als erste Region weltweit frei von Transfettsäuren

Mit der Umsetzung dieses auf vorbildlichen Praktiken beruhenden Konzepts zur Beschränkung der Transfettsäuren schließt sich die Türkei Mitgliedstaaten der Europäischen Union und der Eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft sowie anderen Ländern in der Europäischen Region an, die Maßnahmen zur Eliminierung von Transfettsäuren ergreifen. Dies bringt die Europäische Region der WHO ihrem Ziel näher, als erste Region der WHO weltweit frei von Transfettsäuren zu werden.

Auch wenn viele Länder in der Region sich bereits intensiv darum bemühen, Transfettsäuren zu eliminieren, bleibt noch viel zu tun. Die WHO arbeitet aktiv auf dieses Ziel hin. In der Türkei hat die Organisation fachliche Unterstützung für das Gesundheitsministerium, das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft und den Rat für Gesundheits- und Lebensmittelpolitik des Präsidenten der Republik Türkei bei der Entwicklung und Umsetzung dieser Regelungen geleistet. Die Rolle der Zivilgesellschaft beim Eintreten für diese Regelungen, insbesondere durch eine groß angelegte Kampagne in den Massenmedien, war für die Erreichung dieser Etappe entscheidend.

„Die Türkei hat großes politisches Engagement gezeigt, vorzeitige Todesfälle zu verhindern, indem sie einen verbindlichen Ansatz zur Eliminierung industriell hergestellter Transfettsäuren aus der Lebensmittelversorgung verfolgt. Dies reduziert die Belastung durch künstliche Transfette und erhöht die Verfügbarkeit gesünderer Alternativen, um die Zahl der Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren“, erklärt Dr. Toker Ergüder, Experte für nichtübertragbare Krankheiten und Gesundheitsförderung im gesamten Lebensverlauf im WHO-Länderbüro in der Türkei.

Maßnahmenpaket REPLACE

Zur Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Eliminierung von Transfettsäuren aus der globalen Versorgung fordert die WHO die Regierungen auf, sich das Maßnahmenpaket REPLACE zunutze zu machen, das sechs strategische Maßnahmen umfasst:

  • Überprüfung (REview) der Ernährungsquellen für industriell hergestellte Transfettsäuren und der Gegebenheiten für den erforderlichen Kurswechsel;
  • Förderung (Promote) des Ersatzes industriell hergestellter Transfettsäuren durch gesündere Fette und Öle;
  • Erlassung (Legislate) bzw. Durchsetzung von Regulierungsmaßnahmen zur Eliminierung industriell hergestellter Transfettsäuren;
  • Beurteilung (Assess) und Überwachung des Gehalts an Transfettsäuren in der Lebensmittelversorgung und von Verhaltensänderungen beim Konsum von Transfettsäuren in der Bevölkerung;
  • Sensibilisierung (Create awareness) von Politikern, Herstellern, Lieferanten und der Öffentlichkeit für die negativen gesundheitlichen Folgen von Transfettsäuren;
  • Durchsetzung (Enforce) der Einhaltung von Konzepten und Regelungen.

Die Nutzung des Maßnahmenpakets REPLACE wird die Mitgliedstaaten einem Sieg im weltweiten Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen näher bringen.