Grundsatzdialog über die Reform des griechischen Gesundheitswesens: Öffentliche Gesundheit im 21. Jahrhundert

Athen, 28.–29. März 2017

Das griechische Gesundheitsministerium hat ein Reformprogramm für ein kooperatives Gesundheitssystem eingeleitet. Im Rahmen des Bekenntnisses der griechischen Regierung zu einer allgemeinen Gesundheitsversorgung, soll das Reformprogramm den öffentlichen Gesundheitsdienst grundsätzlich so verändern, dass dieser den Bedürfnissen der griechischen Bevölkerung und insbesondere der Ärmsten und Schwächsten gerecht werden kann.

Mit dem bevorstehenden Grundsatzdialog soll um Unterstützung für die Reform des öffentlichen Gesundheitswesens geworben und im Gespräch mit maßgeblichen Interessengruppen des Gesundheitswesens nach praktischen Möglichkeiten zu ihrer Umsetzung gesucht werden.

Hintergrund

Jahrelange Kürzungen in allen Bereichen haben die für den griechischen Gesundheitsdienst verfügbaren Mittel drastisch vermindert. Gleichzeitig verzeichnet das Land einen Anstieg der Armutsraten und einen beispiellosen Zustrom von Flüchtlingen und Migranten, die kulturell sensible, kurz- und langfristige Gesundheitsangebote benötigen.

Damit das Reformprogramm einen modernen, leistungsfähigen und bürgernahen staatlichen Gesundheitsdienst schaffen kann, muss es den Fokus von der Prävention und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten auf die Verringerung der Inzidenz und Prävalenz nichtübertragbarer Krankheiten verlagern. Hierzu werden neue Ansätze benötigt, die bevölkerungsbezogene Interventionen mit individueller Gesundheitsförderung und Leistungen zur Krankheitsprävention sowie die Entwicklung eines Surveillance- und Beobachtungssystems für nichtübertragbare Krankheiten miteinander verknüpfen.

Wichtige Zielsetzungen

Die Reformschritte zu einer allgemeinen Gesundheitsversorgung werden einige Zeit beanspruchen und engagierte, kompetente Menschen aus allen Bereichen des Gesundheitswesens benötigen, z. B. politische Entscheidungsträger, Beitragszahler, Gesundheitsexperten, Anbieter von Gesundheitsleistungen, Führungskräfte des Gesundheitswesens sowie regionale Behörden, Wissenschaft, Patientengruppen und die Zivilgesellschaft. Diese Gruppen soll der Grundsatzdialog zusammenführen und ihnen ein Forum für Debatten und Diskussionen bieten, damit ein Konsens über die Struktur und die Inhalte einer neuen Strategie für die öffentliche Gesundheit erzielt wird. Gleichzeitig wird er die Transparenz der Reform des öffentlichen Gesundheitswesens und der Zielsetzungen, Vorgaben und Strategien der Regierung erhöhen.

Die konkreten Ziele des Grundsatzdialogs sind:

  • Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses der Dringlichkeit einer Verlagerung des Schwerpunkts von kurativer Versorgung zu Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention;
  • Vertiefung des allgemeinen Verständnisses für den Bedarf an gesamtstaatlichen und gesamtgesellschaftlichen Lösungsansätzen sowie von Führungsarbeit auf höchster Ebene und wirksamen ressortübergreifenden Mechanismen zur Erreichung der gewünschten Ergebnisse;
  • Feststellung der aktuellen strukturellen Herausforderungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes und Erörterung der erforderlichen Reformen, auch in Bezug auf Migranten und Flüchtlinge;
  • Erörterung und Vereinbarung von neu entstehenden Prinzipien und Themen für eine nationale Gesundheitsstrategie (2017–2021) und Festlegung von gesundheitlichen Prioritäten;
  • Ermittlung der Herausforderungen für das Gesundheitswesen in Bezug auf Migranten und Flüchtlinge und Einführung eines mit der Strategie und dem Aktionsplan für die Gesundheit von Flüchtlingen und Migranten in der Europäischen Region der WHO abgestimmten Lösungsrahmens;
  • Einrichtung eines Forums zur Diskussion von Herausforderungen und zum Erfahrungsaustausch innerhalb Griechenlands und Europas;
  • Wiederbelebung eines gemeinsamen Bewusstseins der Gesundheitsfachleute vom Sinn und Zweck ihrer Arbeit.

Der griechische Ministerpräsident, die WHO-Regionaldirektorin und der Europäische Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit werden die Tagung eröffnen.