Weltgedenktag für Straßenverkehrsopfer
13. November 2020
Schließen Sie einen Moment die Augen und denken Sie über die Menschen auf diesen Bildern nach. Versuchen Sie, sich das Leben hinter diesen lächelnden Gesichtern vorzustellen, die Hoffnungen und Träume, die alle so sinnlos zunichte gemacht wurden. Fragen Sie sich, wie und warum sie gestorben sind.
Alle sechs Minuten stirbt ein Mensch auf den Straßen der Europäischen Region der WHO – das sind 220 Menschen jeden Tag, 80 000 Menschen jedes Jahr. Straßenverkehrsunfälle sind in der Altersgruppe von 5 bis 14 Jahren für mehr Todesfälle verantwortlich als jede andere Ursache und auch in der Altersgruppe von 15 bis 29 Jahren die zweithäufigste Todesursache. Doch jeder Todesfall ist nur die Spitze eines Eisbergs, denn Millionen Menschen erleiden nichttödliche Verletzungen verschiedener Schwere, mit deren Folgen sie oft ein Leben lang zu kämpfen haben.
Der Weltgedenktag für Straßenverkehrsopfer (WDoR) ist ein offizieller Anlass der Vereinten Nationen, der jährlich am dritten Sonntag im November begangen wird. Er bietet eine Gelegenheit, sich feierlich an jene zu erinnern, die bei Verkehrsunfällen umgekommen sind oder irreversible Schäden davongetragen haben und die so oft zu anonymen und leblosen Fallzahlen geworden sind, und die Argumente für eine Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit wieder verstärkt zur Geltung zu bringen.
Das Gedenken an diesem Tag geht zudem weit über Todesopfer oder Verletzte hinaus – Verkehrsunfälle haben verheerende Auswirkungen auf Familien, Freunde und Gemeinschaften.
Der WDoR 2020 ist den Ersthelfern gewidmet. So wird die Leistung jener selbstlosen Männer und Frauen gewürdigt, die die Verletzten im Straßenverkehr retten, versorgen und betreuen. Eine derart belastende tägliche Tätigkeit fordert zwangsläufig ihren Tribut von diesen tapferen
Menschen, die deshalb die uneingeschränkte Unterstützung der Gesellschaft benötigen, aber nicht immer erhalten.
In der gesamten Europäischen Region werden Länder, Regierungen, Straßenverkehrsbehörden, Zivilgesellschaft, Familien und Einzelpersonen diesen Tag auf verschiedene Arten begehen: mit öffentlichen Mahnwachen und Versammlungen bei Kerzenlicht, mit Tränen und dem Versprechen, dass keine weiteren Familien von solchen Tragödien heimgesucht werden sollen, sowie mit konkreten Gegenmaßnahmen. Manche Veranstaltungen werden öffentlich sein, viele andere im Privaten stattfinden.
Am 13. November wird das WHO-Regionalbüro für Europa online eine Gedenkfeier für die Opfer von Straßenverkehrsunfällen abhalten. Dabei werden einige Opfer mit ihren eigenen Worten die furchtbaren Folgen ihrer Unfallverletzungen schildern und ihre Botschaften für politische und andere Entscheidungsträger sowie Verkehrsteilnehmer vorbringen.
Angesichts ihrer Bedeutung für die öffentliche Gesundheit und die internationale Entwicklung ist die Straßenverkehrssicherheit eine zentrale Zielvorgabe der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG), in deren Rahmen eine Reduzierung der Straßenverkehrsopfer um 50% bis 2030 gefordert wird.