2021: Internationales Jahr der Gesundheits- und Pflegefachkräfte
01. Januar - 31. Dezember 2021
Die WHO hat das Jahr 2021 zum Internationalen Jahr der Gesundheits- und Pflegefachkräfte erklärt, um ihren Einsatz für die Gesundheitsversorgung während und trotz der COVID-19-Pandemie anzuerkennen, die die Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt vor große Herausforderungen gestellt hat und weiterhin stellt.
Zu Gesundheits- und Pflegefachkräften zählen all jene, die in Gesundheitsdiensten, im Bereich öffentliche Gesundheit und in verwandten Bereichen tätig sind, sowie jene, die diese Aktivitäten unterstützen. Diese vielfältige Kategorie von Arbeitskräften umfasst Gesundheitsfachkräfte wie Ärzte, Pflegekräfte, Hebammen, Apotheker und Physiotherapeuten, aber auch damit verwandte Gesundheitsberufe wie in den Bereichen psychische Gesundheit und Arbeitsmedizin tätiges Fachpersonal, Sozialarbeiter, Radiologieassistenten, Laborfachkräfte und andere.
Während der 73. Weltgesundheitsversammlung verwiesen die Mitgliedstaaten auf die wichtige Rolle von Gesundheits- und Pflegefachkräften bei der Gewährleistung von Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen und Gemeinschaften. Sie betonten, dass die COVID-19-Pandemie verdeutlicht habe, warum sämtliche Gesundheits- und Pflegefachkräfte von solch entscheidender Bedeutung für die Reaktion auf gesundheitliche Notlagen und die Bereitschaftsplanung und Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme sind.
Investitionen in die Gesundheits- und Pflegefachkräfte – ihre Ausbildung, ihr Wohlbefinden und eine angemessene Vergütung
Die Beschäftigung im Gesundheitswesen trägt zur Stärkung der Wirtschaft bei und wirkt als Multiplikator des Wirtschaftswachstums, was bedeutet, dass Investitionen in Gesundheits- und Pflegefachkräfte der gesamten Gesellschaft zugutekommen.
Das Gesundheits- und Sozialwesen ist ein wichtiger Arbeitgeber für Frauen und stellt einen wichtigen Investitionsbereich für die Gleichstellung der Geschlechter dar. Jede zehnte Arbeitskraft in den Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung arbeitet im Gesundheitswesen und drei Viertel dieser Fachkräfte sind Frauen.
Die hochrangige Kommission für Beschäftigung im Gesundheitswesen und Wirtschaftswachstum schätzt zudem, dass Investitionen in die Beschäftigung im Gesundheitswesen zu einer 9-fachen Investitionsrendite und einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von bis zu 4% führen können.
Das Internationale Jahr der Gesundheits- und Pflegefachkräfte bietet Gelegenheit, auf die Notwendigkeit größerer Investitionen in die Bereitschaft, Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegewesen aufmerksam zu machen, um diese so in die Lage zu versetzen, zur Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen und zur Einführung der Impfstoffe gegen COVID-19 beizutragen.
Auch über die COVID-19-Pandemie hinaus sind Investitionen erforderlich, um die Fähigkeit von Gesundheits- und Pflegefachkräften zur Bereitstellung einer primären Gesundheitsversorgung, zur Bewältigung nichtübertragbarer Krankheiten und zur Bereitstellung von Angeboten der psychischen Gesundheit, der Versorgung von Mutter und Kind, der Langzeitpflege und der Palliativversorgung zu stärken.
Investitionen in die Ausbildung, die kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung, das Wohlbefinden und die Sicherheit am Arbeitsplatz in all diesen Bereichen sind wichtige Voraussetzungen für die Gewinnung und Bindung von Gesundheits- und Pflegefachkräften. Wenn die Beschäftigung im Gesundheits- und Pflegewesen nicht zu einem erstrebenswerten und unterstützten Berufsweg gemacht wird, werden sich die Länder schwertun, Neueinsteiger zu gewinnen, insbesondere in ländlichen Gebieten, oder auf dem Weg zu einer allgemeinen Gesundheitsversorgung und stärkeren, widerstandsfähigeren Gesundheitssystemen Fortschritte zu erzielen.
Gesundheits- und Pflegefachkräfte verdienen konkrete Maßnahmen
Über Lob und Applaus hinaus zielt das Internationale Jahr darauf ab, die Länder dazu zu veranlassen, anhaltende Herausforderungen für das Gesundheits- und Pflegepersonal gemeinsam anzugehen.
Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Gesundheits- und Pflegefachkräften waren schon immer wichtig, doch nun kommt ihnen eine noch größere Bedeutung zu. Während die Gesellschaft mit den Folgen von anhaltendem Stress und Belastung des Gesundheits- und Pflegepersonals zu kämpfen hat, ist es wichtig, dass die Mitgliedstaaten konkrete Schritte unternehmen, um ihren Bedürfnissen Rechnung zu tragen.
Im Verlauf des Jahres wird das WHO-Regionalbüro für Europa gemeinsam mit Partnerorganisationen jenen Fachkräften, die sich der Gesundheit und Pflege von anderen verschrieben haben, Anerkennung zeigen und für gemeinsame Anstrengungen eintreten, um:
- ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern,
- in ihre Aus- und Weiterbildung zu investieren,
- ihre Aufgaben auszuweiten und
- ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu schützen.
Darüber hinaus macht die WHO auf das zunehmende Ausmaß an Migration unter internationalen Gesundheitsfachkräften, insbesondere aus einkommensschwächeren Ländern mit fragilen Gesundheitssystemen, sowie auf die Notwendigkeit für eine verstärkte Umsetzung des globalen Verhaltenskodex der WHO für die grenzüberschreitende Anwerbung von Gesundheitsfachkräften aufmerksam.
Gesundheits- und Pflegefachkräfte tragen wesentlich zur Förderung der zentralen Prioritäten des Europäischen Arbeitsprogramms bei. Ihre Zuständigkeiten bei den Bemühungen um eine allgemeine Gesundheitsversorgung, den wirksameren Schutz vor gesundheitlichen Notlagen und die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden aller Menschen jeden Alters muss nicht nur mit Lob anerkannt werden, sondern auch mit konkreten Maßnahmen.