Europäische Impfwoche 2021: Den früheren, aktuellen und künftigen Nutzen von Impfstoffen würdigen
Stella Kyriakides, Europäische Kommissarin, Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission
Dr. Hans Henri P. Kluge, Regionaldirektor, WHO-Regionalbüro für Europa
Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien
Brüssel, Genf, Kopenhagen, 26. April 2021
Das vergangene, schwierige Jahr der COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie anfällig wir alle für eine tödliche neue Krankheit sind, wenn wir nicht über die richtigen Impfstoffe oder medizinischen Technologien verfügen, die uns sonst im Kampf gegen Krankheiten zur Verfügung stehen.
Schon lange vor COVID-19 rettete ein wichtiges Instrument – mit dem schlichten Namen „Routineimpfungen“ – bereits Millionen von Menschenleben und verhinderte kräftezehrende Krankheiten, vor allem unter Kindern. Routineimpfungen schützen nicht nur die geimpfte Person, sondern auch andere in ihrer Gemeinschaft. Sie helfen, den Weg für eine allgemeine Gesundheitsversorgung und die Verwirklichung von Ziel 3 der Ziele für nachhaltige Entwicklung – die Gewährleistung eines gesunden Lebens für alle Menschen jeden Alters und die Förderung ihres Wohlergehens – zu ebnen.
Die immer schnellere Bereitstellung der COVID-19-Impfungen in allen Teilen der Europäischen Region der WHO nur ein Jahr nach dem Beginn der Pandemie ist ein beeindruckender Erfolg. Die Europäische Union, die WHO, UNICEF, alle nationalen Regierungen und andere Partnerorganisationen haben zur Umsetzung dieser Gegenmaßnahme Seite an Seite zusammengearbeitet. Dank des globalen Zuweisungsmechanismus im Rahmen der COVAX-Initiative und den Anstrengungen von Team Europa können die Impfstoffe auch in einigen Ländern der Region bereitgestellt werden, die auf dem globalen Impfstoffmarkt allein nicht wettbewerbsfähig gewesen wären. Die Europäische Union, die WHO und UNICEF arbeiten nun zusammen mit dem privaten und dem öffentlichen Sektor daran, Lieferschwierigkeiten und Kapazitätsengpässe zu überwinden und eine schnellere Auslieferung zu ermöglichen.
Die derzeitige uneinheitliche Bereitstellung der COVID-19-Impfungen offenbart eine weitere Wahrheit: Benachteiligungen beim Zugang zu Gesundheitstechnologien zwischen den Ländern und innerhalb der Länder schaden uns allen. Das Virus und seine Auswirkungen auf vernetzte Volkswirtschaften und Gesellschaften kennen keine Grenzen. Kein Land ist sicher, solange nicht alle Länder sicher sind.
Auch wenn die COVID-19-Impfungen schneller und auf gerechtere Weise bereitgestellt werden müssen, darf dies nicht zu Lasten von Routineimpfungen geschehen. Jegliche Einbrüche bei der Durchimpfung mit Routineimpfungen infolge der Pandemie im Jahr 2020 oder 2021 werden den Weg für künftige Krankheitsausbrüche ebnen und die jahrzehntelang erkämpften Fortschritte gefährden.
2019 setzte die Europäische Region ihren rekordverdächtigen Trend bei den Durchimpfungsraten für Routineimpfungen gegen Masern und andere impfpräventable Krankheiten fort. Doch auch wenn die Region 2020 außergewöhnlich niedrige Raten bei den gemeldeten Masernfällen verzeichnete, hat die Pandemie die nationalen Impfprogramme bei der routinemäßigen Durch- und Nachimpfung vor Herausforderungen gestellt. Wir müssen die Masern und andere impfpräventable Krankheiten unter Kontrolle halten, indem wir bei Routineimpfungen in jeder Gemeinschaft hohe Durchimpfungsraten aufrechterhalten, auch während der Pandemie.
In diesem Jahr fordern wir daher alle Menschen dringender denn je dazu auf, ihren Teil dazu beizutragen und ihre Informationsquellen für Gesundheitsinformationen sorgfältig auszuwählen, alle Routineimpfungen rechtzeitig abzuschließen und sich selbst und ihre Angehörigen gegen COVID-19 impfen zu lassen, sobald sie an der Reihe sind. Sprechen Sie mit ihren Kindern und mit anderen über Impfungen, damit auch sie verstehen, dass es sich dabei nicht nur um eine Spritze, sondern um eine Investition in eine gesündere Zukunft und für eine sicherere Welt handelt.