Influenza A/H1N1 in der Europäischen Region der WHO
Keine Zeit zum Zurücklehnen: Gemeinsam für eine Pandemie vorsorgen
Kopenhagen, 15. Mai 2009
Mit Stand vom 14. Mai hatten weltweit 34 Länder insgesamt 7457 im Labor bestätigte Fälle von Influenza A/H1N1 an die WHO gemeldet, darunter 65 mit tödlichem Ausgang. Die steigende Zahl der Fälle wie auch der betroffenen Länder zeigt, dass sich das Virus weiter ausbreitet. In den 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO wurden bisher insgesamt 237 Fälle bestätigt. Die betroffenen Personen weisen überwiegend nur leichte Krankheitssymptome auf, Todesfälle hat es noch keine gegeben. Bisher findet eine lokale Übertragung in keiner anderen Region der Welt in demselben Maße statt wie in Mexiko und den Vereinigten Staaten. Deshalb behält die WHO weiterhin Pandemie-Alarmstufe 5 bei.
Unter den gegenwärtigen Umständen und aufgrund der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse besteht keine Notwendigkeit für die Schließung von Grenzen oder für Reisebeschränkungen und liegt kein Grund für Maßnahmen vor, die das wirtschaftliche oder gesellschaftliche Leben beeinträchtigen könnten. Dennoch ist das Virus H1N1 inzwischen weit verbreitet. Auch wenn die Länder der Europäischen Region heute besser vorbereitet sind als bei früheren Pandemien, so ist die gegenwärtige Bedrohung doch real, und es bleibt keine Zeit zum Verschnaufen oder Zurücklehnen.
Vielmehr bleiben in den nächsten Wochen und Monaten die Aufrechterhaltung der Überwachungsmaßnahmen und eine ständige Wachsamkeit oberstes Gebot. Die WHO empfiehlt den Ländern der Europäischen Region, sich auf Maßnahmen zu konzentrieren, durch die die Auswirkungen der Ausbreitung des Virus minimiert werden (z. B. Bevorratung antiviraler Arzneimittel und Förderung von Schutzmaßnahmen wie Absonderung und persönliche Hygiene), aber auch Vorkehrungen für die Erbringung von Gesundheitsleistungen zu treffen, die möglicherweise in den kommenden Monaten benötigt werden.
Auf der globalen Ebene arbeitet die WHO auf die Entwicklung eines Impfstoffs und die Massenproduktion von antiviralen Arzneimitteln hin. Sie erstellt Empfehlungen in Bezug auf Maßnahmen zur Verringerung der gesundheitlichen Folgen, zur Minimierung der schädlichen Auswirkungen einer Pandemie und zur Vorsorge für Einzelpersonen und Familien. Das WHO-Regionalbüro für Europa empfiehlt den Ländern der Region, über ihre derzeitigen Anstrengungen hinaus auch ihren unmittelbaren und mittelfristigen Bedarf abzuschätzen und die Planung im Hinblick auf die Bereitstellung der notwendigen Mittel für Behandlung und Pflege in die Wege zu leiten; dies betrifft die Bereiche Geräte, Arzneimittel und Personal, zunehmende Surveillance-Maßnahmen, Labordiagnostik und Dialog mit der Öffentlichkeit. Die WHO verteilt antivirale Arzneimittel aus ihren Lagerbeständen an Mitgliedstaaten der Region. Dabei werden diejenigen Länder vorrangig berücksichtigt, die aufgrund ihrer Herstellungs- und Beschaffungskapazitäten am dringendsten Unterstützung benötigen. Auch andere Länder erhalten im Bedarfsfall entsprechende Lieferungen.
„Die WHO bemüht sich seit einigen Jahren in enger Zusammenarbeit mit den Ländern der Europäischen Region darum, die Kapazitäten ihrer Gesundheitssysteme sowie deren Pandemieplanung zu verbessern. Die Investitionen in die Gesundheitssysteme erweisen sich jetzt als entscheidend für unsere Fähigkeit, auf diese und andere Bedrohungen zu reagieren“, sagt Dr. Marc Danzon, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Gegenwärtig richten wir unser Augenmerk auf die Unterstützung aller Länder bei der Aktivierung ihrer Pläne und auf die Zusammenarbeit bei der Stärkung ihrer Handlungsfähigkeit.“
Regelmäßige aktuelle Lageberichte finden sich auf der Website des WHO-Regionalbüros für Europa.
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