Europäische Impfwoche: 46 Länder in der Europäischen Region bekräftigen Verpflichtung zur Eliminierung der Masern

Kopenhagen, 23. April 2010

In der Europäischen Region der WHO ist die Zahl der gemeldeten Masernfälle dramatisch zurückgegangen (von 200 000 im Jahr 1994 auf 30 000 im Jahr 2003 und 7 375 im Jahr 2009); dennoch waren in den letzten Jahren erhebliche Rückschläge zu verzeichnen.

Jahr für Jahr werden fast eine Million der in der Europäischen Region geborenen Kinder nicht vollständig gegen Masern geimpft, und seit 2000 melden einige Länder mit traditionell hoher Durchimpfung einen Rückgang der Impfraten unter die von der WHO empfohlene Schwelle von 95%. Besonders niedrig sind die Impfraten in einigen Ländern Westeuropas, wo in den vergangenen beiden Jahren insgesamt 76% der Masernfälle in der Region registriert wurden.

„Auch wenn wir ohne jeden Zweifel mit unseren Impfkampagnen große Erfolge vorweisen können, so bleiben doch Wachsamkeit und die Aufrechterhaltung der empfohlenen Impfraten weiterhin oberstes Gebot“, sagt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Denn in allen Ländern sind Angehörige gefährdeter und schwer erreichbarer Bevölkerungsgruppen oft nicht geimpft, und es ist dringend notwendig, diese Menschen zu erreichen. Wenn dies nicht gelingt, könnten die Folgen dramatisch sein.“

Europäische Impfwoche 2010

Vom 24. April bis zum 1. Mai 2010 werden sich 46 Länder in der Europäischen Region der WHO an der fünften Europäischen Impfwoche (EIW) beteiligen. Die vom WHO-Regionalbüro für Europa im Jahr 2005 eingeführte Europäische Impfwoche ist eine jährliche Kampagne mit nationalen Initiativen zur Sensibilisierung in Bezug auf Impfstoffe und zur Erhöhung der Durchimpfung.

In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt der Kampagne auf der Eliminierung von Masern und Röteln. Mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten wie Workshops und Schulungen, Runden Tischen und Symposien sowie speziellen Aufklärungsangeboten an die Öffentlichkeit zielt sie auf politische Entscheidungsträger, Gesundheitsfachkräfte und Eltern ab. Regelmäßige Aktualisierungen finden sich auf der Website der Europäischen Impfwoche, einem interaktiven Netzwerk, in dem die maßgeblichen Akteure und andere betroffene Gruppen Informationen erhalten bzw. miteinander teilen können.

Die Kampagne wird mit einer Videokonferenz mit dem Titel „Europäische Impfwoche 2010: Verwirklichung des Eliminierungsziels für Masern und Röteln durch Erreichen gefährdeter Bevölkerungsgruppen“ eröffnet. An der Veranstaltung, die auch im Internet übertragen wird, nehmen neben der WHO-Regionaldirektorin für Europa auch die Regionaldirektorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) für Mittel- und Osteuropa und die neuen unabhängigen Staaten und der designierte Direktor des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) teil.

Gegenstand der Veranstaltung sind u. a. die Erfahrungen der Länder bei ihren Versuchen, gefährdete Bevölkerungsgruppen zu erreichen, sowie mit ihren Gegenmaßnahmen bei Ausbrüchen von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten in jüngster Zeit.

Eliminierung der Masern in der Europäischen Region

1998 setzten sich die Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO das Ziel, bis 2010 Masern und Röteln zu eliminieren. Seit der Annahme dieses Ziels ist die Inzidenz der Masern in der Region von 110 Fällen pro Mio. EW auf einen historischen Tiefststand von weniger als 10 Fällen pro Mio. EW im Zeitraum 2007–2008 gesunken. 2008 lag die Maserninzidenz in 29 Mitgliedstaaten bei weniger als 1 pro Mio. EW. Leider ist in diesem Jahr nicht mit der Verwirklichung des Eliminierungsziels zu rechnen.

Die Anstrengungen zur Verwirklichung dieses wichtigen – und erreichbaren – Ziels haben in den vergangenen Jahren an Dynamik verloren. In vielen westeuropäischen Ländern ist die Durchimpfung gegen Masern unter die empfohlene Rate von 95% gesunken, und die Europäische Region verzeichnet einen erneuten Anstieg der Krankheit mit mehreren Ausbrüchen in Westeuropa. Um das Ziel der Eliminierung zu verwirklichen, sind entschlossene Anstrengungen von Politik und Gesellschaft zur Erreichung bzw. Aufrechterhaltung einer hohen Durchimpfungsrate für Kinder in der gesamten Region erforderlich.


Fragen in Bezug auf Immunisierung beantwortet:

Dr. Rebecca Martin
Medizinische Referentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 3917 1216
E-Mail: RMA@euro.who.int 

Wenn Sie weitere Auskünfte oder ein Interview wünschen, wenden Sie sich bitte an:

Robb Butler
Fachreferent
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 3917 1552
E-Mail: RBU@euro.who.int