WHO-Regionalbüro für Europa und Italien prüfen Maßnahmen der Gesundheitshilfe für Betroffene der Krise in Nordafrika

Italienischer Gesundheitsminister fliegt nach Kopenhagen, um Notfallpläne zu erörtern

Kopenhagen, 28. Februar 2011

Angesichts der sich überschlagenden Ereignisse in der Libysch-Arabischen Volks-Dschamahirija traf der italienische Gesundheitsminister, Prof. Ferruccio Fazio, am Sonntag, den 27. Februar 2011 in Kopenhagen ein, um mit der WHO-Regionaldirektorin für Europa, Zsuzsanna Jakab, die Frage zu erörtern, wie das Regionalbüro zusammen mit Italien auf die Bedrohung der Gesundheit der Menschen reagieren kann, die von der Krise betroffen und auf der Flucht sind.

“In Konfliktsituationen hat das Regionalbüro für Europa schon oft dafür gesorgt, dass die gesundheitlichen Bedürfnisse der Flüchtlinge, aber auch die der Menschen in den Aufnahmeländern erfüllt werden”, sagte Zsuzsanna Jakab. “Wir beim Regionalbüro für Europa sind bereit, in Zusammenarbeit mit anderen Regionalbüros der WHO sowie mit Regierungen und anderen Organisationen bedarfsgerechte Unterstützung bereitzustellen.”

“Ich wollte so schnell wie möglich mit Frau Jakab zusammentreffen”, sagte Ferruccio Fazio, “denn wir müssen nach Kräften dafür sorgen, dass der Schutz der Gesundheit in Italien und in Europa insgesamt gewährleistet ist, aber auch der Bevölkerung in den von der Krise betroffenen Ländern Afrikas zu Hilfe kommen. Wir haben daher eine Reihe von Maßnahmen vereinbart, die von der epidemiologischen Überwachung des Gesundheitsstatus der nach Italien einreisenden Menschen bis zur Stärkung der Gesundheitsversorgung in den von der Krise betroffenen Ländern reichen.”
Es wurde vereinbart, dass je nach Entwicklung der Lage das Regionalbüro für Europa zusammen mit Italien für den 18. März 2011 eine Tagung in Rom einberufen solle, an der die Länder der Europäischen Region, das WHO-Regionalbüro für den östlichen Mittelmeerraum (die in den letzten Wochen am stärksten von Unruhen und Gewalt betroffene WHO-Region) und andere maßgebliche Akteure teilnehmen sollen und auf der eine Koordinierung der verschiedenen Hilfsmaßnahmen sowie eine Erörterung von Notfallplänen für den Fall einer Eskalation der Krise erfolgen sollen.

Sachverstand und Unterstützung angeboten

Das Regionalbüro für Europa hat mit dem italienischen Gesundheitsministerium darüber gesprochen, wie die lokalen Gesundheitsdienste durch fachliche Beratung in Bezug auf Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerungsgesundheit besser auf die etwaige Ankunft einer größeren Zahl von Flüchtlingen vorbereitet werden können; dies betrifft die Ausweitung von Bereichen wie Surveillance-Maßnahmen, Frühwarn- und Überwachungsmaßnahmen sowie Maßnahmen des umweltbezogenen Gesundheitsschutzes und der Krankheitsbekämpfung.

Unterstützung für die Bevölkerung

“Oft ist es die wirksamste Unterstützung, wenn wir unseren Kollegen in unserem Schwester-Regionalbüro dabei helfen, der betroffenen Bevölkerung einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu verschaffen, ohne fliehen und ihre Familien entwurzeln und den damit verbundenen Gefahren aussetzen zu müssen”, sagte Frau Jakab.
Das Regionalbüro für Europa steht neben seiner Zusammenarbeit mit dem Regionalbüro für den östlichen Mittelmeerraum, dem es Unterstützung im Hinblick auf Nothilfemaßnahmen gewährt, auch in enger Abstimmung mit dem WHO-Hauptbüro und in regelmäßigem Kontakt mit der Europäischen Kommission.

Andere Konflikt- und Flüchtlingssituationen

Das Regionalbüro hat bei einer Reihe größerer Konflikte, die Flüchtlingsströme nach sich zogen, eine aktive Rolle gespielt, etwa bei der Balkan-Krise in den 1990er Jahren, aber auch in Zentralasien und im Kaukasus. Seine Aufgabe in solchen Situationen besteht darin, zusammen mit den zuständigen Gesundheitsbehörden und mit sonstigen Akteuren wie nichtstaatlichen Organisationen die gesundheitlichen Sofortmaßnahmen zu koordinieren und diese Arbeit in den kommenden Jahren fortzusetzen, damit die betroffenen Gesundheitssysteme sich wieder erholen und besser auf die gesundheitlichen Bedürfnisse der Bevölkerung reagieren können.

Weitere Auskunft erteilt:

Viv Taylor Gee
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39 17 12 31
Mobiltel.: + 45 22 72 36 91
E-Mail: vge@euro.who.int

Dr Guenael R. Rodier
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 3917 13 64
E-mail: gur@euro.who.int