Außenstelle des WHO-Regionalbüros für Europa zum Thema nichtübertragbare Krankheiten eröffnet in Athen

Athen und Kopenhagen, 23. September 2011

Heute eröffneten der griechische Minister für Gesundheit und Soziale Solidarität Andreas Loverdos und die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab in Athen ein neues Zentrum für nichtübertragbare Krankheiten.

Nichtübertragbare Krankheiten (u. a. Krebs, Herzkrankheiten und Schlaganfälle, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes) verursachen über 86% der Todesfälle und 77% der Krankheitslast in der Europäischen Region der WHO und stehen derzeit im Zentrum internationaler Aufmerksamkeit. In der vergangenen Woche billigten Vertreter der 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO auf dem Regionalkomitee einen Aktionsplan gegen diese tödlichen Erkrankungen und in dieser Woche nahm eine Tagung auf hoher Ebene der Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Erklärung an, in der die Länder ihre Entschlossenheit zum Vorgehen gegen die Epidemie bekundeten.

„Das Zentrum in Athen wird für die Europäische Region einen großen Unterschied ausmachen“, sagte Zsuzsanna Jakab. „Die gesundheitspolitischen Maßnahmen zur Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten werden seit vielen Jahren untersucht. Einige sind bekannt und wissenschaftlich belegt, andere sind innovativ. Sie betreffen die gesamte Gesellschaft und viele Politikbereiche. Dieses Zentrum wird den Menschen in den 53 Mitgliedstaaten der Region dienen, hierunter auch der griechischen Bevölkerung.“

„Wie ich schon während des Regionalkomitees sagte“, erklärte Andreas Loverdos, „bin ich der Minister für Gesundheit und nicht für Krankheit. Wir sind dafür da, die Bevölkerung trotz aller Belastungen gesund zu halten. Dieses Zentrum wird dazu beitragen.“

Die Außenstelle Athen wird den Sachverstand über nichtübertragbare Krankheiten zusammenbringen, durch den sie die Länder in Bezug auf den neuen Aktionsplan zur Umsetzung der Europäischen Strategie zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten 2012–2016 unterstützen kann. In unsicheren Zeiten nehmen nichtübertragbare Krankheiten eher zu, dennoch senken viele Länder die Zahl der Herzerkrankungen und anderer nichtübertragbarer Krankheiten, manche selbst in Zeiten der Rezession. Vorrangig soll Erkrankung durch Präventionsarbeit verhindert werden, doch wenn dies nicht gelingt, soll so früh und wirksam wie möglich diagnostiziert und therapiert werden. Die steigenden gesellschaftlichen Kosten der nichtübertragbaren Krankheiten sind umfassend dokumentiert und stehen auch mit der Überalterung der Bevölkerung in Zusammenhang. Der Umgang mit nichtübertragbaren Krankheiten nimmt einen erheblichen Teil der Bruttoinlandsproduktes in Anspruch und die Betroffenen bzw. diejenigen, die sie versorgen, müssen mit zusätzlichen Behandlungskosten, vermindertem Einkommen und vorzeitiger Verrentung rechnen und könnten auch vermehrt auf Sozialhilfe angewiesen sein. Die Arbeitgeber und die Gesamtgesellschaft werden durch Fernbleiben von der Arbeit, eingeschränkte Produktivität und stärkere Arbeitnehmerfluktuation belastet.

Der Aktionsplan enthält eine Fülle von bezahlbaren und kostenwirksamen Maßnahmen, die nicht nur der Bevölkerung, sondern auch dem Staat zugute kommen. Sie reichen von der Besteuerung von Tabak und Alkohol, der Ersetzung von Transfettsäuren durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren und der Verminderung des Salzverzehrs über die verbesserte Behandlung von Diabetes und Herzkrankheiten bis hin zur optimierten Erkennung und Behandlung von Krebserkrankungen. Viele nichtübertragbare Krankheiten entstehen durch Ursachen, die außerhalb des Gesundheitssektors liegen, z. B. im Lebensmittelhandel, im Verkehrswesen, in der Umwelt und im Bildungsbereich. Die Bewältigung des Problems erfordert die Mitwirkung des gesamten Staates, nichtstaatlicher Organisationen, der Privatwirtschaft und der einzelnen Bürger. Das neue Zentrum in Athen wird eine Drehscheibe für Aktivitäten sein, die diese Sektoren im Kampf gegen Tod und Krankheit zusammenbringen sollen.

Neben der WHO-Regionaldirektorin für Europa und dem Minister für Gesundheit und Soziale Solidarität anwesend waren Herr A. Demopoulos, Generalsekretär für öffentliche Gesundheit im Ministerium für Gesundheit und Soziale Solidarität; Frau J. Kremastinou, Leiterin des griechischen Zentrums für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten (HCDCP); Dr. V. Georgoulias, Professor für medizinische Onkologie der Universitätsklinik Kreta und Vorsitzender des griechischen Fachverbandes für Onkologie und Pathologie sowie die Bediensteten des Regionalbüros Dr. G. Galea, Direktor der Abteilung für Nichtübertragbare Krankheiten und Gesundheitsförderung, Herr A. Nanda, Leitender strategischer und politischer Berater der Regionaldirektorin und Dr. A. Tsouros, Programmleiter, Integrierte Prävention, Bekämpfung und Handhabung nichtübertragbarer Krankheiten.

Weitere Auskunft erteilen:

Tina Kiaer
Kommunikationsreferentin
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Viv Taylor Gee
Kommunikationsberaterin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39 17 12 31, Mobiltel.: + 45 22 72 36 91
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