Gesundheitsminister der Länder Südosteuropas gehen gemeinsam gegen todbringende Krankheiten vor. Wie funktioniert Gesundheit in allen Politikbereichen?

Kopenhagen und Banja Luka,13. Oktober 2011

Die Gesundheitsminister der Länder Südosteuropas wollen sich zwei Tage lang mit der Frage befassen, wie andere maßgebliche Politikbereiche in die Bemühungen zur Senkung von Mortalität und Morbidität in ihren Ländern einbezogen werden können. Zu dem Dritten Forum der Gesundheitsminister, das am 13. und 14. Oktober 2011 in Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) stattfindet, werden Gesundheitsminister und andere hochrangige Beamte aus den zehn Ländern des Südosteuropäischen Gesundheitsnetzwerks (SEEHN) erwartet.(1)

Das Forum ist ein einzigartiges Gremium, das im Rahmen des Stabilitätspaktes für Südosteuropa ins Leben gerufen wurde, nachdem in den 1990er Jahren Teile der Region von wirtschaftlichem Zusammenbruch und politischen Konflikten zerrissen worden waren. Im letzten Jahrzehnt haben die Gesundheitsministerien seiner Mitgliedstaaten im Rahmen einer formellen regionalen Kooperation im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die inzwischen vom Regionalen Kooperationsrat (RCC) unterstützt wird, eng miteinander wie auch mit dem Regionalbüro zusammengearbeitet.(2)

Nichtübertragbare Krankheiten, zu denen Krebs, Herzerkrankungen, Atemwegserkrankungen, Schlaganfall und Diabetes zählen, sind die häufigsten Todesursachen in diesen Ländern wie auch in der Europäischen Region der WHO insgesamt, wo sie für 86% aller Todesfälle und 77% der Krankheitslast verantwortlich sind. Auch wenn die Lebenserwartung in allen Teilen der Region steigt, so bestehen doch nach wie vor Ungleichheiten. Selbst in den Mitgliedstaaten des SEEHN, die seit vielen Jahren Erfahrungen und Lösungskonzepte miteinander austauschen, variiert die Lebenserwartung zwischen 69 Jahren in der Republik Moldau und 81 Jahren in Israel.

„Wir arbeiten in dieser Region seit vielen Jahren eng zusammen, und wir kennen ihre zahlreichen beeindruckenden Erfolge im Gesundheitsbereich“, sagt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Jetzt ist es an der Zeit, diese Krankheiten mit aller Entschlossenheit zu bekämpfen – mit dem Konzept von Gesundheit in allen Politikbereichen, das über die Gesundheitspolitik hinausreicht und die vielen verschiedenen Bereiche staatlicher Politik einbezieht, die Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen haben – und gleichzeitig unsere Anstrengungen zur Stärkung der Gesundheitssysteme fortzusetzen.“

Gesundheit in allen Politikbereichen ist ein Konzept, das auf der politischen Tagesordnung einen hohen Stellenwert einnimmt. Die WHO arbeitet an einer neuen europäischen Politik für mehr Gesundheit und Wohlbefinden unter der Bezeichnung „Gesundheit 2020“, die sich diesen Ansatz zu eigen macht und auf den Lehren aus der Umsetzung der Charta von Tallinn: „Gesundheitssysteme für Gesundheit und Wohlstand“ aufbaut. Darüber hinaus wird in der politischen Erklärung über nichtübertragbare Krankheiten, die im September 2011 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurde, die Notwendigkeit der Stärkung nationaler Anstrengungen zur Unterstützung sektorübergreifender staatlicher Konzepte und Pläne unterstrichen. Diese Erklärung folgte nur kurz nach der Billigung des vom Regionalbüro vorgelegten Aktionsplans zur Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten durch das beschlussfassende Organ der Europäischen Region der WHO, in dem deren 53 Länder vertreten sind. Diese wesentlichen Meilensteine basieren auf soliden Erkenntnissen über tragfähige Lösungen.

„Der RCC hat kontinuierlich organisatorische und fachliche Unterstützungsarbeit für das SEEHN geleistet“, sagt Hido Biscevic, Generalsekretär der RCC. „Armutsbekämpfung, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Innovation und Entwicklungen in der Informationstechnik, eine bessere Nutzung von Ressourcen und der Umweltschutz sind allesamt maßgebliche Handlungsfelder im Bereich der öffentlichen Gesundheit, in denen Kooperationen auf regionaler Ebene miteinander verknüpft werden können.“

An dem Forum, dessen Thema „Gesundheit in allen Politikbereichen in Südosteuropa: Gemeinsames Ziel und gemeinsame Verantwortung“ lautet, werden neben den Gesundheitsministern aus den Ländern des SEEHN (die auch Mitglieder des RCC sind) auch Partner wie die Europäische Kommission, der Europarat, die Entwicklungsbank des Europarates, die Internationale Organisation für Migration sowie Politiker aus verschiedenen Ressorts teilnehmen. Am 14. Oktober wollen die Minister die Verpflichtung von Banja Luka unterzeichnen, in der sich die Gesundheitsministerien der Länder zur Notwendigkeit eines Hinarbeitens auf „Gesundheit in allen Politikbereichen“ bekennen werden.

Das Forum wird vom WHO-Regionalbüro für Europa, dem RCC, dem SEEHN, dem Europarat und der Entwicklungsbank des Europarates veranstaltet.

Gemeinsame Tagung

Das Dritte Forum der Gesundheitsminister wird von der Präsidentschaft, dem Exekutivausschuss und dem Sekretariat des SEEHN (die vom WHO-Regionalbüro für Europa und dem Europarat im Rahmen des RCC gemeinsam gestellt werden) in Zusammenarbeit mit Bosnien und Herzegowina, vertreten durch das Ministerium für Verwaltungsangelegenheiten von Bosnien und Herzegowina, das Gesundheitsministerium der Föderation Bosnien und Herzegowina und das Ministerium für Gesundheit und Soziales der Republika Srpska, veranstaltet.

Weitere Auskünfte erteilen:

Dr. Maria Ruseva
Programmleiterin, Öffentliche Gesundheitsdienste
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39 17 15 13, + 45 24 47 61 41 (Mobiltel.)
E-Mail: mah@euro.who.int

Viv Taylor Gee
Kommunikationsberaterin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: + 45 39 17 12 31, + 45 22 72 36 91 (Mobiltel.)
E-Mail: vge@euro.who.int

Dinka Živalj
Sprecherin
Regionaler Kooperationsrat
E-Mail: dinka.zivalj@rcc.int
Tel.: +387 33 561 710
Mobiltel.: +387 62 341 881
Website: www.rcc.int

 

(1) Zu diesen zählen Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Kroatien, Montenegro, Republik Moldau, Rumänien und Serbien. Auch Slowenien beteiligt sich am SEEHN; außerdem wird Israel an dem Forum teilnehmen.

(2) Das SEEHN wurde mit Unterstützung des WHO-Regionalbüros für Europa im Rahmen des Stabilitätspaktes für Südosteuropa, der ersten umfassenden Strategie der internationalen Staatengemeinschaft zur Konfliktprävention, eingerichtet. Seine Zielsetzung besteht darin, das Streben der Länder nach Frieden, Demokratie, Achtung der Menschenrechte, wirtschaftlichem Wohlstand und Sicherheit zu stärken. Auf den Stabilitätspakt folgte der RCC, ein Kooperationsrahmen für die Länder in der Region mit dem Ziel einer Förderung der Zusammenarbeit innerhalb Südosteuropas sowie dessen Integration in Europa und in die europäisch-atlantischen Beziehungen, um Entwicklungsprozesse in Gang zu bringen, die den Menschen in der Region zugute kommen.