Europäische Region der WHO will Malaria in vier Jahren eliminieren: Partner im Rahmen der Initiative „Roll Back Malaria“ nehmen letzte Bastionen der Krankheit ins Visier

Kopenhagen, 21. Oktober 2011

Zu den Zielen der Partnerschaft zur Zurückdrängung der Malaria gehört es, die Malaria bis Ende 2015 weltweit in mindestens acht bis zehn zusätzlichen Ländern und damit in der gesamten Europäischen Region der WHO zu eliminieren. Aus einem neuen Bericht der WHO mit dem Titel „Eliminierung der Malaria: Aus der Vergangenheit lernen, in die Zukunft schauen“ geht eindeutig hervor, dass die 53 Länder der Europäischen Region der Verwirklichung dieses Ziels sehr nahe sind.

Seitdem die WHO Turkmenistan sowie vergangene Woche Armenien für malariafrei erklärt hat, haben sich die Hoffnungen auf eine vollständige Eliminierung der Krankheit in der Region verstärkt. Ein Land kann die WHO um Zertifizierung als malariafrei bitten, wenn sein Surveillance-System mindestens drei Jahre hintereinander keine Fälle mehr gemeldet hat. Außerdem wurden seit 2010 aus nur fünf Ländern der Europäischen Region lokal übertragene Malariafälle aufgrund des Erregers Plasmodium vivax gemeldet: Aserbaidschan, Kirgisistan, Tadschikistan, Türkei und Usbekistan. Der letzte lokal übertragene Malariafall aus Georgien wurde 2009 gemeldet. Die vorübergehende Wiedereinführung der Übertragung von Malaria in Kasachstan und in der Russischen Föderation konnte in den letzten Jahren unter Kontrolle gebracht werden.

„Wir schleifen gerade die letzten Bastionen der Krankheit“, erklärt Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Mit starkem Personaleinsatz, kontinuierlichen Investitionen, evidenzbasierter Programmgestaltung und dauerhaften Partnerschaften rückt die Verwirklichung der ehrgeizigen Zielvorgaben von „Roll Back Malaria“ für das Jahr 2015, einschließlich der Eliminierung der Krankheit in der Europäischen Region der WHO, in greifbare Nähe.“

Die WHO bemüht sich seit 1955 um eine Eradikation der Malaria. Durch die Kampagne konnte die Krankheit in einer Reihe von Ländern eliminiert werden, doch das übergeordnete Ziel wurde letztendlich verfehlt. Es wurde weniger als zwei Jahrzehnte später aufgegeben und durch das weniger ehrgeizige Ziel der Malariabekämpfung ersetzt. In den letzten Jahren jedoch ist das Interesse an der Eradikation der Malaria als langfristigem Ziel erneut erwacht.

Die beispiellose Aufstockung der Finanzmittel in jüngster Zeit hat zu einer massiven Ausweitung der Anwendung von neuen Instrumenten wie strapazierfähigen insektizidbehandelten Moskitonetzen, Schnelldiagnosetests und Artemisinin-basierten Kombinationstherapien geführt – und zu einer erheblichen Verringerung der Zahl der Malariafälle. Vor allem ist aber wichtig, dass zu diesen Investitionen ein hohes Maß an politischer Entschlossenheit in den Ländern hinzukommt.

In der Europäischen Region der WHO fand dieser starke politische Wille seinen Ausdruck in der Unterzeichnung der Erklärung von Taschkent, in der alle von Malaria betroffenen Länder in der Europäischen Region und in den benachbarten WHO-Regionen sich verpflichtet haben, die Krankheit binnen eines Jahrzehnts zu eliminieren. (Ihre Bemühungen werden von der WHO, dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, der Internationalen Entwicklungsbehörde der Vereinigten Staaten (USAID), den Centers for Disease Control and Prevention (CDC), der Generaldirektion für humanitäre Hilfe (ECHO) bei der Europäischen Kommission, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), dem Welternährungsprogramm (WFP), der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC), der Medical Relief International Charity (MERLIN), der Organisation für technische Zusammenarbeit und Entwicklung (ACTED) u. v. a. unterstützt. Auch einige Länder, z. B. Belgien, Deutschland, Italien und Japan, haben finanzielle Hilfe geleistet.)

Experten weisen jedoch darauf hin, dass für eine Eliminierung der Krankheit neben dem politischen Willen der Länder auch eine anhaltende fachliche und finanzielle Unterstützung durch Partner aus der Region und aus der ganzen Welt erforderlich ist. Die Investitionen in die Bekämpfung von Malaria müssen erheblich erhöht werden.

Darüber hinaus enthält der neue Bericht der WHO die genauesten Informationen über die Krankheitslast, die Arbeit der Partnerschaft „Roll Back Malaria“ und die Fortschritte in sämtlichen Regionen der WHO.

Fortschritte in der Europäischen Region

Die WHO misst die Erfolge bei der Eliminierung der Malaria in der Europäischen Region in drei Zeiträumen (die verwendeten Ländernamen entsprechenden den zu der jeweiligen Zeit üblichen Bezeichnungen, und die Sternchen kennzeichnen Länder, die die Zertifizierung der WHO als malariafrei durchlaufen haben):

  • 1955–1972: Bulgarien*, Zypern*, Ungarn*, Italien*, Niederlande*, Polen*, Portugal*, Rumänien*, Spanien*, Sowjetunion (außer heutige Staaten Aserbaidschan und Tadschikistan) und Jugoslawien*;
  • 1973–1999: Griechenland; und
  • 2000–2011: Armenien*, Georgien, Kasachstan und Turkmenistan*.

Partnerschaft „Roll Back Malaria“

Die Partnerschaft, an der auch die WHO beteiligt ist, bildet den globalen Rahmen, innerhalb dessen mehr als 500 Partner konzertierte Maßnahmen zur Bekämpfung der Malaria ergreifen. Durch sie werden Ressourcen zum Handeln frei gemacht und wird ein Konsens unter den beteiligten Partnern herbeigeführt.

Weitere Auskünfte erteilen:

Mikhail Ejov
Kommissarischer Leiter des Programms „Malaria und andere Vektorkrankheiten und Parasitenerkrankungen“
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39 17 15 54, +45 23 31 94 91 (Mobiltel.)
E-Mail: mej@euro.who.int

Viv Taylor-Gee
Kommunikationsberaterin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 39 17 12 31, +45 22 72 36 91 (Mobiltel.)
E-Mail: vge@euro.who.int