Gesundheitsminister fordern Handlung gegen ernährungsbedingte nichtübertragbare Krankheiten

Kopenhagen/Wien, 4. Juli 2013

Über 25 Gesundheitsminister aus der Europäischen Region der WHO erörtern in Wien die Rolle der Ernährung im Kampf gegen nichtübertragbare Krankheiten. Die Europäische Ministerkonferenz der WHO zum Thema Ernährung und nichtübertragbare Krankheiten im Kontext von Gesundheit 2020 wurde als Reaktion auf die Zunahme von Adipositas und schlechten Ernährungsgewohnheiten einberufen, die erheblich zu nichtübertragbaren Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs beitragen.

Zu Beginn der Konferenz appellierte die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab an Bevölkerung, Wirtschaft und Staat: „Ich bitte die Gesundheitsminister eindringlich darum, gemeinsam mit anderen Ressorts an der Umsetzung einer Politik zu arbeiten, die hier etwas ausrichten kann. Ich fordere die Akteure der Lebensmittelindustrie eindringlich dazu auf, verantwortlich zu handeln und ihren Teil beizutragen, indem sie ihre Rezepturen gesundheitsförderlich anpassen, ihre Lebensmittel mit deutlichen und sinnvollen Hinweisen versehen und Lebensmittel mit hohen Anteilen an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren, freien Zuckern und Salz nicht an Kinder vermarkten. Schließlich möchte ich der Bevölkerung raten, die Fett-, Zucker- und Salzzufuhr zu verringern und mehr Obst und Gemüse zu essen. Jeder Verbraucher sollte die Hinweise auf den Lebensmitteln genau studieren und danach bewusst und verantwortlich gemäß den Empfehlungen der Ernährungswissenschaft entscheiden, was sie davon essen. Für die öffentliche Gesundheit sind in den vergangenen 30 Jahren etwa in der Tabakbekämpfung enorme Fortschritte erzielt worden. Nun ist es an der Zeit mit der gleichen Entschlossenheit an die Bekämpfung der Adipositas-Epidemie zu gehen.“

Problem in der gesamten Region

Adipositas ist in der gesamten Europäischen Region auf dem Vormarsch und schon unter Kindern besorgniserregend verbreitet. Ein Drittel der Kinder der Region und die Hälfte der Erwachsenen sind nach Schätzungen übergewichtig oder adipös. Mit Adipositas sind eine Menge kurz- und langfristiger Probleme verknüpft wie etwa eingeschränkte Mobilität, geringes Selbstwertgefühl, erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes und:

• 60% der Kinder, die vor der Pubertät übergewichtig sind, sind es auch noch als junge Erwachsene,

• Adipositas macht in manchen Ländern zwei bis sieben Prozent der Gesundheitskosten aus und verursacht durch Produktivitätsverluste zusätzliche indirekte Kosten,

• im Westen der Europäischen Region sind Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen eher adipös,

• ohne ein Gegensteuern wird die Prävalenz des Übergewichts bis 2030 in einigen Ländern 90% erreichen.

Weitere Auskunft erteilen:

Tina Kiaer
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 51 97 92 43 (Mobiltelefon)
E-Mail: tki@euro.who.int

Stephanie Brickman
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 45 33 68 44, + 45 40 874 876 (Mobiltel.)
E-Mail: sbr@euro.who.int