Zeugnisnote der Gesundheitspolitik in Europa: sehr gebessert, aber noch mehr Fleiß erforderlich
Kopenhagen und Çeşme (Provinz Izmir), 16. September 2013
Die Gesundheit der Bevölkerung in der Europäischen Region der WHO ist heute besser denn je. In vielen Gesundheitsbereichen wurden signifikante Verbesserungen erzielt. Doch trotz vieler Erkenntnisse und Neuerungen in Europa und trotz einer stolzen gesundheitspolitischen Tradition genießen immer noch nicht alle 900 Millionen Menschen dieser Region das höchstmögliche Niveau an Gesundheit und gefährden gesundheitliche Ungleichheiten den weiteren Fortschritt.
Zur Eröffnung der jährlichen Tagung des Regionalkomitees für die 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO skizzierte die Regionaldirektorin Zsuzsanna Jakab die zahlreichen Fortschritte ebenso wie die fortbestehenden Herausforderungen und sie zeigte auf, wie das Rahmenkonzept für Gesundheit und Wohlbefinden „Gesundheit 2020“ helfen kann, Ungleichheiten zu beseitigen und gesundheitlichen Fortschritt in alle Gesellschaften der Europäischen Region zu tragen.
„An der Umsetzung von „Gesundheit 2020“ zeigt sich die Entschlossenheit all unserer Mitgliedstaaten, mehr Gesundheit für die Bevölkerungen unserer Region und für die nachkommenden Generationen zu erreichen. Das zeigt, wie Maßnahmen im gesamten Spektrum der Gesundheitsdeterminanten zu einem größeren gesellschaftlichen Nutzen führen und Vorteile für das Sozialwesen, die Gemeinschaft und die Volkswirtschaft mit sich bringen. Ich bin fest entschlossen, mit dem WHO-Regionalbüro für Europa alle Mitgliedstaaten der Region in der Umsetzung von Gesundheit nach den Bedingungen und Bedürfnissen jedes Landes zu unterstützen, und möchte auf diese Weise wirklich etwas bewegen“, sagte Zsuzsanna Jakab.
Aktuelle gesundheitliche Erfolge und fortbestehende Hindernisse
Seit 1990 ist die Müttersterblichkeit in der Europäischen Region um 54% zurückgegangen und ist damit die niedrigste aller Regionen der WHO. Doch variiert das Risiko, an einer Komplikation während Schwangerschaft oder Geburt zu sterben, in der Region je nach Wohnort und örtlicher Gesundheitsversorgung um bis das 40-Fache. Die Länder im Abbau dieser Chancenungleichheit zu unterstützen, gehört zu den Prioritäten des Regionalbüros, und dank des starken Engagements der Gesundheitsministerien sind schon gesundheitliche Verbesserungen als Folge des Lernens aus Erfahrung zu beobachten.
Der Alkoholkonsum ist in den vergangenen 20 Jahren in der Region insgesamt signifikant zurückgegangen, doch dem insbesondere im Süden der Region abnehmenden Verbrauch steht ein Aufwärtstrend im Osten der Region gegenüber. Der Europäische Aktionsplan zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums bietet hier einen Rahmen für wirksame Politikoptionen. Bislang verfügen 37 Länder über nationale oder subnationale Konzepte zu Alkohol und 10 weitere Länder sind derzeit im Begriff, ein nationales Konzept zu entwickeln.
Dank der Einführung eines innovativen Molekulardiagnosetests wird heute davon ausgegangen, dass mehr als 50% aller Fälle multiresistenter Tuberkulose aufgedeckt werden und 2012 wurden 96% der aufgedeckten Fälle auch behandelt. Die Behandlungserfolge hängen allerdings von den Umständen ab und schwanken zwischen 18% und 80%. Das Regionalbüro für Europa arbeitet gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria daran, diese Lücken zu schließen.
Die Mitgliedstaaten haben mit Unterstützung des Regionalbüros zehn Grundsätze aufgestellt, wie die gesundheitlichen Folgen der Wirtschaftskrise in Angriff genommen werden können. Zentral ist hierbei, dass bei den politischen Reaktionen langfristige gesundheitliche Herausforderungen berücksichtigt werden sollten. Es ist belegt, dass die Inzidenz etwa von HIV-Infektionen steil ansteigen könnte, wenn Präventionsprogramme (etwa Nadeltausch) und frühzeitige Behandlung als Folge von Haushaltskürzungen zurückgefahren würden.
Das ehrgeizige Programm der 63. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa findet auf dem Scheitelpunkt der auf fünf Jahre angelegten Zukunftsvision für mehr Gesundheit in Europa statt, mit der Zsuzsanna Jakab im Jahr 2010 ihr Amt antrat.
Weitere nützliche Informationen finden Sie auf der Website des Regionalbüros: zur Rede der Regionaldirektorin über die Arbeit des Regionalbüros zur 63. Tagung des Regionalkomitees und zu Möglichkeiten den Erörterungen über Twitter zu folgen.
Weitere Auskunft erteilt:
Liuba Negru
Öffentlichkeitsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 45 33 67 89, +45 20 45 92 74 (Mobiltelefon)
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