Von der Erkenntnis zur wirksamen Gesundheitspolitik

Yanki Travel

Kopenhagen/Izmir, 7. Oktober 2013

Das Regionalbüro für Europa will die Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO darin unterstützen, Gesundheitsinformationen zur Schaffung der Evidenzbasis für zentrale gesundheitspolitische Debatten zu nutzen.  Daher veranstalten das Regionalbüro und das niederländische Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu (RIVM) vom 7. bis 11. Oktober 2013 in Izmir (Türkei) ein Herbstseminar zum Thema Gesundheitsinformationen und Erkenntnisse für die Politikgestaltung. Parallel findet erstmalig ein Workshop für das EVIPNet der WHO (Evidence-Informed Policy Network) bzw. dessen Zweig in der Europäischen Region statt. Heute eröffneten die WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab und der türkische Gesundheitsminister Dr. Mehmet Müezzinoğlu das Herbstseminar offiziell.

In ihrer kurzen Ansprache sagte Frau Jakab: „Wir leben in einer Zeit vielfältiger Herausforderungen.  Unsere Mitgliedstaaten in der Europäischen Region sind in vielen Dingen den Mitgliedstaaten anderer Regionen voraus und haben zum Teil erhebliche Verbesserungen erzielt. Veränderungen erfordern Mut und in der Politikgestaltung ist eine Quelle für Mutes das Wissen darüber, was zu tun ist. Die erfolgreiche Umsetzung des neuen Rahmenkonzepts „Gesundheit 2020“ hängt vom Einsatz der richtigen Informationen ab, wobei wir die Fortschritte über die Zeit messen werden.  Daher ist dieses Herbstseminar genau wie weitere kapazitätsbildende Maßnahmen so wichtig, denn hier lernen die Beteiligten, wie sie Erkenntnisse nutzen und in eine selbstbewusste und wirksame Gesundheitspolitik umsetzen können.“

Gesundheitsinformationen werden zur Beurteilung der gesundheitlichen Lage eines Landes, zur Auswertung der Fortschritte hinsichtlich bestimmter Ziele und zur Untermauerung der Politik benötigt. Doch ist hierfür mehr erforderlich als die reine Verfügbarkeit von Gesundheitsinformationen und Forschungserkenntnissen. Eine kritische, analytische Herangehensweise an bekannte Störfaktoren, welche Qualität, Vergleichbarkeit und Berichterstattung beeinträchtigen könnten ist unabdingbar.  Die wahre Herausforderung besteht jedoch darin, die systematische Nutzung von Gesundheitsinformationen und Erkenntnissen für die Politikgestaltung zu fördern.

Zwar sammeln in der Europäischen Region der WHO viele nationale und internationale Einrichtungen gesundheitspolitisch relevante Informationen, doch liegt das Fachwissen oft fragmentiert vor. Daher werden den Worten der Direktorin der Abteilung Informationen, Evidenz, Forschung und Innovation im Gesundheitsbereich am Regionalbüro, Dr. Claudia Stein, zufolge Herbstseminar und EVIPNET-Workshop entscheidende Beiträge zur zentralen Erhebung, Vernetzung und Verbreitung von Informationen, Kenntnissen, Vorgehensweisen und Beispielen vorbildlicher Praktiken leisten, die sonst fehlen würden. Das Ziel des Workshops ist die Schulung und Ermutigung der Teilnehmenden darin bzw. dazu, die Kluft zwischen Forschung und Politikgestaltung zu überbrücken, Fähigkeiten zu vermitteln und Erkenntnisse in Konzepte zu übertragen.

„Ein großartiges Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn es eine solide Erkenntnisgrundlage gibt, ist die Eindämmung des Tabakgebrauchs. Die Mitgliedstaaten mussten sich hier gegen die Tabakindustrie durchsetzen und wirtschaftlich schwierige und manchmal unpopuläre Entscheidungen ergreifen, um ein Gesundheitsziel zu verwirklichen,“ erläuterte Frau Dr. Stein. Nur ein überzeugender Fundus an Erkenntnissen, der solche Entscheidungen unterstützt, ermöglicht den Gesundheitsbehörden ein selbstbewusstes Vorgehen, denn wo nichts gemessen wird, wird auch nichts erledigt.“

Herbstseminar und Workshop werden von Fachleuten für Gesundheitsinformationen und deren Analyse sowie denjenigen besucht, die an der Umsetzung der Erkenntnisse in praktisch anwendbare Konzepte beteiligt sind.

Weitere Auskunft erteilen:

Stephanie Brickman
Kommunikationsberaterin
WHO-Regionalbüro für Europa
UN City, Marmorvej 51
2100 Kopenhagen Ø, Dänemark
Tel.: +45 45 33 68 44; Mobil: +45 40 87 48 76 (Mobiltel.)
E-Mail: sbr@euro.who.int