Der Traum von einem tabakfreien Europa

Kopenhagen/Aschgabat, 4. Dezember 2013

Während der Europäischen Ministerkonferenz der WHO über die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten im Kontext von Gesundheit 2020, die am 3. und 4. Dezember 2013 in Aschgabat (Turkmenistan) stattfand, haben die 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO durch Annahme der Erklärung von Aschgabat zugesagt, sich angesichts des gesundheitlichen Nutzens eines verringerten Tabakkonsums stärker für die vollständige Umsetzung des Rahmenübereinkommens der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs einzusetzen.

Bislang konzentrierten sich die Aktivitäten gegen den Tabakkonsum in erster Linie auf Besteuerung, Preisgestaltung und Nachfragesenkung, Warnhinweise auf Zigarettenschachteln und Verringerung der Zahl der Orte, an denen Tabak legal konsumiert werden kann. In der nächsten Phase sollen Angebot wie Nachfrage aufgegriffen und der Konsum von Tabak grundsätzlich zur Ausnahme gemacht werden. In drei Ländern der Region wird hier die Richtung vorgegeben durch Zieldaten, bis wann eine Absenkung der Prävalenz des Tabakkonsums auf unter 5% in der Bevölkerung angestrebt wird: in Irland bis 2025, in Schottland (Vereinigtes Königreich) bis 2034 und in Finnland bis 2040 (durch eine jährliche Verringerung um 10%).

Während der Konferenz kamen Politikgestalter aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO zusammen und berieten Maßnahmen zur Bekämpfung des Tabakkonsums, mit denen sich die Zahl der Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und weiteren nichtübertragbaren Krankheiten verringern ließe. Viele Länder haben bereits eigene Maßnahmen gegen den Tabakkonsum eingeleitet. Und so ging etwa die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Herzinfarkten binnen nur weniger Monate in Ländern dramatisch zurück, die Rauchverbote an öffentlichen Orten eingeführt haben: in Spanien um 30%, in der Türkei um 34% und in Schottland (Vereinigtes Königreich) um 17%.

Rahmenübereinkommen mit Leben füllen

WHO-Regionaldirektorin für Europa Zsuzsanna Jakab sagt hierzu: „Zwar haben fast alle Mitgliedstaaten in der Europäischen Region das Rahmenübereinkommen ratifiziert, doch ist für dessen Erfolg mehr erforderlich als eine Unterschrift. Die Region hat noch einen langen Weg der Umsetzung vor sich. Einige Länder sind bereits vorangekommen, während andere noch am Anfang stehen. Die Wirksamkeit der Konzepte ist umfassend belegt, doch sind jetzt politischer Wille und koordiniertes Vorgehen in der Region gefordert und dafür benötigen wir starke Führungspersönlichkeiten und überzeugende Strategien.“

Trotz Fortschritten in der Europäischen Region liegt eine vollständige Umsetzung des Rahmenübereinkommens noch in weiter Ferne. So gibt es noch Schlupflöcher, welche die Tabakindustrie ausnutzen kann. Zwar ist die Prävalenz des Rauchens in einigen Ländern auf historische Tiefstände gesackt, doch rauchen in der Europäischen Region immer noch 28% aller Erwachsenen: das ist der höchste Anteil von allen Regionen der WHO.

Mehrere Maßnahmen haben sich als äußerst wirksam für die Verringerung des Konsums erwiesen:

  • die Erhöhung der Tabakpreise and -steuern,
  • die Einführung aussagekräftiger, bebilderter Gesundheits- und Warnhinweise auch auf Zigarettenpackungen,
  • das Verbot von Zigarettenwerbung und Sponsortätigkeit,
  • das Verbot des Tabakkonsums an öffentlichen Orten.

Die Tabakbekämpfung in der Europäischen Region ist wichtig, weil:

  • Tabakkonsum die am besten vermeidbare Ursache von Tod und Krankheit ist,
  • 16% aller Todesfälle (ca. 1,6 Mio. im Jahr) auf Tabak zurückzuführen sind,
  • ca. 180 Menschen pro Stunde aufgrund von Tabak sterben,
  • nur 14% der Weltbevölkerung in der Europäischen Region leben, doch der Anteil der Region an den tabakbedingten Todesfällen über ein Viertel aller Fälle weltweit beträgt,
  • umfassende Maßnahmen gegen den Tabak zum Erfolg führen.

Der Direktor der Abteilung Nichtübertragbare Krankheiten und Lebensverlauf, Gauden Galea, sagt hierzu: „Diese Konferenz gab den Politikgestaltern aus der Europäischen Region ein Forum, das ihre Entschlossenheit bestärkte, gemeinsam gegen den Tabakkonsum und für die Gesundheit zu arbeiten.“

Weitere Auskünfte erteilen:

Tina Kiaer
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 51 979 247 (Mobiltel.)
E-Mail: tki@euro.who.int

Stephanie Brickman
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 45 33 68 44, 45 40 874 876 (Mobiltel.)
E-Mail: sbr@euro.who.int