Mitgliedstaaten der WHO in der Europäischen Region bringen Entschlossenheit zur Entnormalisierung des Rauchens zum Ausdruck
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Tina Kiaer
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
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Kristina Mauer Stender
Leiterin des Programms für Tabakbekämpfung
WHO-Regionalbüro für Europa
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Kopenhagen/Vilnius, 17. September 2015
Die Gesundheitsminister aus den 53 Ländern der Europäischen Region der WHO haben einen Fahrplan unterzeichnet, der es kommenden Generationen ermöglichen wird, den Tabakkonsum hinter sich zu lassen. Er wurde der 65. Tagung des Regionalkomitees für Europa in Vilnius (Litauen) vorgelegt.
„Die Generation, die heute aufwächst, kann sich nicht vorstellen, dass früher im Flugzeug, im Bus, im Restaurant oder im Büro geraucht wurde. Die Errungenschaften der letzten 20 Jahre zeigen, dass der Traum von einer Europäischen Region, in der die Eindämmung des Tabakgebrauchs gelungen ist, keineswegs unrealistisch ist. Bei einem Gelingen winken enorme Zugewinne, doch dazu liegt noch harte Arbeit vor uns. Die Regierungen müssen die im Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs vorgesehenen Maßnahmen vollständig umsetzen und ein gemeinsames Ziel festlegen: eine Europäische Region, in der Rauchen nicht die gesellschaftliche Norm ist", sagte Dr. Zsuzsanna Jakab, die Regionaldirektorin für Europa.
Im Dezember 2013 nahmen die Mitgliedstaaten in Turkmenistan eine Erklärung mit einer Zukunftsvision von einer Europäischen Region an, in der der Tabakkonsum der Vergangenheit angehört. Mit dem Fahrplan wird diese Entschlossenheit in die Tat umgesetzt.
Das Rauchen entnormalisieren
In dem Fahrplan werden die Maßnahmen mit der jeweils größten Wirkung in bestimmten Bereichen aufgeführt. Einer dieser Bereiche betrifft die Entnormalisierung von Tabak durch folgende Maßnahmen:
- Durchsetzung von gesetzlichen Rauchverboten, insbesondere in der Umgebung von Kindern, etwa in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, im Wohnumfeld und in Autos, in denen Kinder transportiert werden;
- Erlass umfassender Verbote für Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring und Zusammenarbeit mit der Unterhaltungsindustrie in Bezug auf die Darstellung von Rauchen und die Platzierung von Tabakerzeugnissen in den Medien;
- verstärkte Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch Aufklärungskampagnen zur Verhinderung des Einstiegs ins Rauchen bei Jugendlichen, indem sie vor den Risiken des Passivrauchens für Kinder, insbesondere im Auto und in der Wohnung, gewarnt werden, und Schulung von Gesundheitsfachkräften und Familienbetreuern für kurze Beratungen zur Raucherentwöhnung als integraler Bestandteil ihrer Arbeit.
Die Region Schottland hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Generation von jungen Menschen heranzuziehen, die nicht rauchen wollen. Dies soll mit Maßnahmen zur „Entnormalisierung" des Rauchens erreicht werden, etwa durch gezielte Rauchverbote an Orten, an denen sich Kinder treffen, durch auf die Altersgruppe der Jugendlichen zugeschnittene Präventionsprogramme, durch spezielle Entwöhnungsangebote für Eltern und durch Ermutigung von Familien zur Schaffung eines rauchfreien Wohnumfeldes.
Aufruf zu internationaler Zusammenarbeit
Da sich Werbung, unerlaubter Handel und Handelspolitik nicht durch geografische Grenzen einschränken lassen, kann keine Regierung im Alleingang ein tatsächliches Tabakverbot durchsetzen. Einige Länder haben sich offiziell ein Zieljahr für die Beendigung des Tabakkonsums in ihrer Bevölkerung gesetzt: Irland (2025), Finnland (2040) und Schottland (2034). Sie ebnen den Weg in eine tabakfreie Zukunft, indem sie neutrale Verpackungen für Tabakprodukte und Rauchverbote in zum Transport von Kindern genutzten Autos einführen und eine tabakfreie Millenniumsgeneration anstreben. Die Verwirklichung dieses Ziels setzt eine internationale Zusammenarbeit für eine wirksame Umsetzung voraus. In dem Fahrplan wird konkretisiert, dass zur Beendigung des Tabakkonsums und zur Schließung der Kluft zwischen den Ländern zwecks Erreichung des gemeinsamen Ziels Partnerschaften erforderlich sind.
Durch Annahme des Fahrplans haben die Länder unter Beweis gestellt, dass das weltweit gesteckte Ziel in Bezug auf den Tabakgebrauch für die Europäische Region in Reichweite ist. Die Regierungen werden dringend aufgefordert, nationale Zielvorgaben für die Reduzierung des Tabakkonsums bis 2025 festzulegen und einen gesamtstaatlichen Ansatz für die Eindämmung des Tabakgebrauchs voranzutreiben, an dem die Gesundheits-, Finanz-, Landwirtschafts-, Bildungs-, Umwelt-, Sozial- und Handelsministerien beteiligt sind.