e-Gesundheit – nur eine Frage der Zeit

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Kopenhagen, 10. März 2016

Aus einem neuen Bericht über e-Gesundheit in der Europäischen Region der WHO geht hervor, dass auf diesem Gebiet greifbare Fortschritte erzielt worden sind, von denen zahlreiche Länder spürbar profitieren. In den meisten Mitgliedstaaten gehört es inzwischen zum Alltag, dass bei der Erbringung von Gesundheitsleistungen und bei der Herbeiführung von Verbesserungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit moderne Technologien zum Einsatz kommen, etwa elektronische Patientenakten.

Der Bericht, der den Titel „Von der Innovation zur Umsetzung – e-Gesundheit in der Europäischen Region der WHO" trägt, steht für einen generellen Trend zu einem strategischen Engagement, auch wenn manche Länder noch über unzureichende oder gar keine Steuerungsstrukturen, Rechtsvorschriften oder Rechtsschutzbestimmungen verfügen. Dies kann dazu führen, dass Chancen verpasst werden und Effizienzdefizite entstehen, die Menschenleben gefährden, und kann den Bereich e-Gesundheit anfällig für kommerzielle Begehrlichkeiten machen, während sich die Gesundheitsbehörden die Vorteile entgehen lassen.

Der Begriff „e-Gesundheit" umfasst alle Aktivitäten, bei denen das elektronische Medium dazu genutzt wird, für die Gesundheit relevante Informationen, Hilfsmittel und Leistungen bereitzustellen. Er schließt eine Vielzahl von Bereichen ein, darunter elektronische Patientenakten, Telemedizin, mobile Gesundheitsdienste (m-Gesundheit) und die gesundheitsbezogene Nutzung von Online-Lernen, sozialen Medien, Gesundheitsanalytik und dem Komplex Big Data.

Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa, erklärt: „Das 21. Jahrhundert beginnt im Zeichen einer Welle von Technologien, die eine immense Bandbreite von Möglichkeiten für Innovationen im Gesundheitsbereich mit sich bringen. In vielen Ländern revolutioniert der Komplex e-Gesundheit die Leistungserbringung im Gesundheitswesen und die dafür benötigten Gesundheitsinformationen. Die Patienten werden in zunehmendem Maße befähigt, weil sie Zugang zu Informationen und Beratung erhalten. Dadurch verbessert sich die Qualität der Gesundheitsversorgung und wird gleichzeitig auch das traditionelle Rollenverständnis der Gesundheitsberufe in Frage gestellt. Durch e-Gesundheit werden Menschenleben gerettet und Geld gespart. Doch trotz zahlreicher ermutigender Fortschritte geht aus dem Bericht eindeutig hervor, dass e-Gesundheit innerhalb der Europäischen Region noch sehr ungleichmäßig verteilt ist. Zur Verwirklichung der Grundsatzziele von „Gesundheit 2020" sind stärkere Investitionen in den Bereich e-Gesundheit erforderlich."

In dem Bericht wird erläutert, warum die Regierungen Maßnahmen im Bereich der e-Gesundheit ergreifen sollten, und eine klare Steuerungsstruktur für die Kontrolle der Umsetzung in die Praxis, der gesetzlichen Vorschriften, der klinischen Register und des Rechtsschutzes aufgezeigt. In dem Bericht werden auch eine dauerhafte Regelung der Finanzierung und Kostenerstattung sowie festgelegte Normen für den Bereich e-Gesundheit gefordert.

Gesundheitsanalytik und Big Data bergen ein erhebliches Potenzial für mehr Gesundheit, doch dieses Potenzial wird nicht schnell genug erforscht, und es stehen nur wenige Konzepte zur Förderung von Fortschritten auf diesem Gebiet zur Verfügung. Gegenwärtig haben nur sechs Länder ein nationales Konzept oder eine Strategie für die Regulierung der Nutzung von Big Data im Gesundheitswesen entwickelt, und nur wenige Länder verfügen über Regelungen in Bezug auf die Nutzung von Big Data durch Privatunternehmen. Dort, wo staatliche Gesundheitsbehörden nicht einschreiten, werden sich kommerzielle Organisationen schnell das Potenzial des Gesundheitswesens zunutze machen.

Die wichtigsten Fakten und Statistiken

93% der Mitgliedstaaten (42 Länder) haben staatliche Mittel für Programme im Bereich e-Gesundheit bereitgestellt, was die feste Entschlossenheit der Regierungen unterstreicht, diesen Bereich weiter zu fördern.

81% der Mitgliedstaaten (35 Länder) geben an, dass ihre Gesundheitsbehörden und -einrichtungen im Rahmen von Gesundheitskampagnen die sozialen Medien nutzen, um gesundheitsbezogene Botschaften an die Bürger zu vermitteln. 91% der Mitgliedstaaten (40 Länder) berichten, dass die Bürger und die Kommunen die sozialen Medien dazu nutzen, sich über Gesundheitsthemen zu informieren. Diese Daten verdeutlichen sowohl die große Akzeptanz der sozialen Medien als auch das Interesse an deren Potenzial als Kommunikationsmedium für Patienten und Angehörige der Gesundheitsberufe. Dennoch geben 81% der Mitgliedstaaten an, über keine staatliche Politik zur Regelung der Nutzung der sozialen Medien im Gesundheitsbereich zu verfügen, sodass diese Nutzung auf einer sehr informellen und ungeregelten Grundlage erfolgt.

80% der Mitgliedstaaten verfügen über gesetzliche Vorschriften zum Schutz der Privatsphäre individueller gesundheitsbezogener Daten in elektronischen Patientenakten – ein Anstieg um fast 30% seit 2009. Dies deutet auf erhebliche Fortschritte bei der verantwortungsbewussten Einführung elektronischer Patientenakten hin.

73% der Mitgliedstaaten (33 Länder) verfügen nicht über eine Behörde, die für die regulatorische Aufsicht über mobile Gesundheits-Apps in Bezug auf Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit zuständig ist, obwohl solche Technologien inzwischen in großem Umfang genutzt werden. Dies stellt eine potenzielle Gefahr für die Länder dar, und in diesem Bereich sind Anreize, Orientierungshilfe und Übersicht gefragt.

38% der Mitgliedstaaten (17 Länder) müssen erst noch eine spezielle Politik oder Strategie im Bereich Telemedizin einführen. Angesichts der beträchtlichen Zunahme von Initiativen auf dem Gebiet der Telemedizin in der Europäischen Region sind in diesem Bereich mehr gezielte Anstrengungen der Regierungen erforderlich, um eine solide Grundlage für eine Fortsetzung dieses Wachstums zu schaffen.