Von über 90 000 Fällen auf Null in nur zwei Jahrzehnten: Die Europäische Region ist malariafrei
Weitere Auskünfte erteilen:
Cristiana Salvi
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Abteilung Übertragbare Krankheiten und Gesundheitssicherheit
WHO-Regionalbüro für Europa
UN City, Marmorvej 51
2100 Kopenhagen Ø, Dänemark
Tel.: +45 4533 6837
E-Mail: salvic@who.int
Kopenhagen, 20. April 2016
Europa ist die erste Region der WHO, in der die Unterbrechung der autochthonen Übertragung der Malaria gelungen ist. Die Zahl der autochthonen Malariafälle fiel von 90 712 im Jahr 1995 auf Null im Jahr 2015. Vor dem Welt-Malaria-Tag 2016 kündigt die WHO an, dass die Europäische Region ihr für 2015 gestecktes Ziel einer Ausrottung der Malaria erreicht und somit zu dem globalen Ziel, Malaria ein für alle Mal zu beenden, beigetragen hat. Die Anstrengungen zur Eliminierung der Krankheit in den Ländern der Europäischen Region wurden von einer Reihe maßgeblicher Partner in großem Umfang finanziell unterstützt.
„Dies ist ein echter Meilenstein in der Geschichte des Gesundheitsschutzes in der Europäischen Region und bei den Bemühungen zur weltweiten Eliminierung der Malaria. Ich freue mich über diesen Erfolg, der das Ergebnis eines starken politischen Engagements führender Politiker in den Ländern der Europäischen Region ist, das von der WHO unterstützt wurde", erklärt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Jetzt ist es an der Zeit, nicht nur unseren Erfolg zu feiern, sondern auch die Gelegenheit zu ergreifen, den so mühsam erreichten Status als malariafreie Region entschlossen zu verteidigen. Denn solange die Malaria nicht weltweit eradiziert ist, kann die Krankheit durch den Reiseverkehr in oder aus Endemieländern in die Europäische Region eingeschleppt werden, und wir müssen uns weiterhin nach besten Kräften darum bemühen, ihre Wiedereinführung zu verhindern."
Der Weg zur Eliminierung der Malaria: von Taschkent bis zur Strategie der Europäischen Region
Die 2005 von den betroffenen Ländern in der Region unterzeichnete Erklärung von Taschkent: „Von der Bekämpfung zur Eliminierung der Malaria" war ein Wendepunkt bei der Verwirklichung einer malariafreien Europäischen Region. Die Erklärung mündete in der neuen Strategie der Europäischen Region für den Zeitraum 2006–2015, die den betroffenen Ländern als Anleitung für die Reduzierung der Zahl der autochthonen Malariafälle auf Null diente.
Dieser Erfolg wurde durch eine Kombination aus starkem politischen Willen, einer verbesserten Entdeckung und Surveillance von Malariafällen, integrierten Strategien zur Bekämpfung von Stechmücken mit aktiver Beteiligung der Bevölkerung, einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und einer gezielten Kommunikation mit den Risikogruppen möglich. Ein Land, in dem Malaria in mindestens drei aufeinander folgenden Jahren nicht autochthon übertragen wird, kann die WHO um eine Zertifizierung als malariafrei ersuchen.
Vermeidung des Wiederauftretens der Malaria: die hochrangige Tagung von Aschgabat
„Die Europäische Region wurde auf der Grundlage der aktuellen Situation sowie der Wahrscheinlichkeit, dass die Eliminierung aufrechterhalten werden kann, für malariafrei erklärt. Das bedeutet, dass wir es uns nicht erlauben können, künftig in Bezug auf diese Krankheit nachlässig zu sein", lautet das Fazit von Dr. Nedret Emiroglu, Direktorin der Abteilung Übertragbare Krankheiten und Gesundheitssicherheit beim WHO-Regionalbüro für Europa. „Die Erfahrung zeigt, dass sich Malaria schnell ausbreiten kann, und wenn die Länder in der Europäischen Region nicht wachsam und reaktionsschnell sind, kann schon ein einziger eingeschleppter Fall zu einem Wiederauftreten der Krankheit führen".
Am 21. und 22. Juli 2016 wird die WHO in Aschgabat (Turkmenistan) ihre erste hochrangige Tagung über die Prävention einer Wiedereinführung der Malaria abhalten. Die Länder der Europäischen Region, die in Bezug auf eine Wiedereinführung der Krankheit gefährdet sind, werden gemeinsam gegen eine Rückkehr der Malaria in die Europäische Region kämpfen; dies geschieht durch:
- ein anhaltendes Engagement der Politik;
- eine rege Wachsamkeit, um die umgehende Untersuchung und Behandlung aller Malariafälle zu gewährleisten;
- ein besseres Verständnis der Umstände, unter denen es wieder zu einer Übertragung der Malaria kommen könnte und welche Risiken damit verbunden wären; und
- Sofortmaßnahmen, wenn wieder eine autochthone Übertragung von Malaria stattfindet.
Das Ergebnis der Tagung wird den Weg zur Verhinderung einer Rückkehr der Malaria in die Europäische Region ebnen.