Kann Europa globale Zielsetzung übertreffen und Frühsterblichkeit um 45% verringern?

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Pressemitteilung

Kopenhagen und Moskau, 8. Juni 2017

WHO versammelt Experten in Moskau zur Bewertung von Fortschritten und Möglichkeiten in der Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen.

Im vergangenen Jahrzehnt verstarben in der Europäischen Region der WHO deutlich weniger Menschen vorzeitig. Dieser beträchtliche Rückgang gibt Anlass zu der Hoffnung, dass Europa Vorgabe 3.4 aus den Zielen für nachhaltige Entwicklung übertreffen und vorzeitige Todesfälle aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten bis 2030 um mehr als 33% reduzieren kann.

Durch die konzertiert verstärkte Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten könnte die Region die Zahl der vorzeitigen Todesfälle voraussichtlich fast halbieren. Die gezielte Besteuerung von Risikofaktoren und die Bekämpfung des Bluthochdrucks können die tödliche Bedrohung durch Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen vermindern und viele Länder beschreiten bereits diesen Weg. Allerdings ist das Bild in der Region nicht einheitlich.

„Die Bewältigung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist eine Erfolgsgeschichte für die Europäische Region, denn in den meisten ihrer Länder geht die Zahl der tödlichen Verläufe zurück,“ sagt die WHO-Regionaldirektorin für Europa Dr. Zsuzsanna Jakab. „Doch auch wenn wir viel erreicht haben, so bleibt noch viel zu tun, um die fundamentale Spaltung Europas zu überwinden. Viele Länder könnten schnell Boden gut machen, wenn sie gegen die insbesondere unter Männern unverhältnismäßig hohen Sterberaten aufgrund von Herzinfarkten und Schlaganfällen in der Region vorgingen. Wir verfügen heute über die erforderlichen Technologien, die Erkenntnisse, den Auftrag und die Erfahrung, damit stark belastete Länder den Durchbruch schaffen und die öffentliche Gesundheit schneller verbessern können.“

Schließung der Kluft zwischen Ost und West im Kampf gegen nichtübertragbare Krankheiten

Ein Abbau der Frühsterblichkeit um 45% im Bereich der nichtübertragbaren Krankheiten heißt auch den Abstand zwischen Ost und West verringern. Während die Länder im Westen durchgängig die Zahl der vorzeitigen Todesfälle verringert haben, liegen mehrere Länder aus der Mitte und dem Osten trotz großer Fortschritte noch um mindestens 20 Jahre zurück.

Männer sterben sehr viel öfter als Frauen an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und für im Osten der Region geborene Männer ist das Risiko sogar zwei- bis dreimal so hoch. Allerdings können alle Länder dieses Risiko durch gezielte Maßnahmen stark begrenzen, etwa durch eine Absenkung des Salzkonsums, durch die Bekämpfung von Bluthochdruck in der primären Gesundheitsversorgung und durch Investitionen in Notfalldienste für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Die WHO empfiehlt eine Reihe kosteneffizienter und kosteneffektiver Maßnahmen, die nichtübertragbare Krankheiten bzw. ihre Risikofaktoren äußerst wirksam zurückdrängen und zu großen gesundheitlichen Verbesserungen für Männer wie für Frauen führen. „Steuererhöhungen für Tabak und Alkohol, Abbau des Salzkonsums, Eliminierung der Transfettsäuren aus Lebensmitteln sowie Förderung körperlicher Betätigung zählen zu diesen kostengünstigen Maßnahmen, die nachweislich Krankheit, Behinderung und Tod entgegenwirken und zugleich Chancenungleichheit abbauen. Wenn wir unsere Chancen nutzen, haben wir viel für die Schließung der fundamentalen gesundheitlichen Kluft in der Europäischen Region getan,“ konstatiert der Direktor der Abteilung Nichtübertragbare Krankheiten und Gesundheitsförderung beim WHO-Regionalbüro für Europa Dr. Gauden Galea.

Bessere Maßnahmen für die Bevölkerung der Europäischen Region: Konferenz der WHO in Moskau

Die Tagung der Direktoren und Leiter nationaler Programme gegen nichtübertragbare Krankheiten in der Europäischen Region der WHO findet am 8. und 9 Juni 2017 unter dem Motto „Auf dem Weg in das dritte Jahrzehnt“ in Moskau statt. Sie bringt politische Entscheidungsträger und Sachverständige aus den 53 Ländern der Europäischen Region zu einer Bewertung der Fortschritte im Abbau vorzeitiger Todesfälle aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten zusammen.

Die Teilnehmer werden sich auf die Erfahrungen solcher Länder konzentrieren, denen ein starker Abbau der Frühsterblichkeit gelungen ist, und möchten so auch die anderen Länder für die globale Zielsetzung eines Abbaus um 33 % oder mehr motivieren, weil sie es können und weil sie es wollen. Die in Moskau vorgestellten Erfolgsgeschichten und Zukunftsvisionen werden in Vorbereitung auf die für 2018 geplante dritte Tagung der Vereinten Nationen auf hoher Ebene über nichtübertragbare Krankheiten weiter verdichtet werden.