Zusammen gesünder: Südosteuropäisches Gesundheitsnetzwerk mehr als 15 Jahre jung
Weitere Auskunft erteilen
Ms Rodica Munteanu
Kommunikationsreferentin
WHO-Länderbüro, Republik Moldau
Tel.: +373 79 465 959
Mobiltel.: +373 79 465 959
E-Mail: munteanur@who.int
Ms Liuba Negru
Kommunikationsreferentin
WHO-Regionalbüro für Europa
Tel.: +45 45 33 67 89
Mobiltel.: +45 20 45 92 74
E-Mail: negruL@who.int
Ms Stela Cheptene
Country Support and Communications
Gesundheitsministerium der Republik Moldau
Tel.: +373 22 268 873
Mobiltel.: +373 22 268 873
E-Mail: stela.cheptene@ms.gov.md
Kopenhagen und Chisinau, 3. April 2017
Neun Länder Südosteuropas – Albanien, Bosnien und Herzegovina, Bulgarien, Israel, Montenegro, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, die Republik Moldau, Rumänien und Serbien – wollen eine neue, weit reichende Kooperation eingehen und so die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Bevölkerungen weiter fördern. Die Unterzeichnung der Vereinbarung ist zum Abschluss des 4. Forums der Gesundheitsminister der Länder Südosteuropas geplant, das am 3. und 4. April 2017 in Chisinau, der Hauptstadt der Republik Moldau, stattfindet. Chisinau führt derzeit aufgrund eines Rotationsverfahrens den Vorsitz im Südosteuropäischen Gesundheitsnetzwerk.
„Die Kooperationszusage der neuen Länder Südosteuropas wird auf dem Erreichten aufbauen und neue Fortschritte bringen,“ betont Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. Für Dr. Jakab hat die Unterstützung des Netzwerks Priorität. „Das Südosteuropäische Gesundheitsnetzwerk hat den Gesundheitsstatus in den teilnehmenden Ländern sichtbar verbessert. Die Kindersterblichkeit etwa, um nur diesen wichtigen Indikator für die Gesundheit und das Wohlergehen einer Nation zu nennen, ist in allen neun Ländern stark zurückgegangen, in einigen sogar um die Hälfte. Das zeigt, dass wir gemeinsam viel mehr erreichen können als alleine.“
Mehr als 15 Jahre gemeinsamen Fortschritts
Das Südosteuropäische Gesundheitsnetzwerk hat die Vorteile länderübergreifender Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheitspolitik durch sein Forum unter Beweis gestellt, in dem die Herausforderungen benannt und angepackt werden können. Daten aus über 15 Jahren für die neun Mitglieder des Netzwerks zeigen dass:
- die Säuglingssterblichkeit in einigen Ländern um mehr als die Hälfte zurückging,
- sich die Zahl der Neufälle von Tuberkulose halbierte (im Vergleich zu anderen Teilen der Europäischen Region ein herausragender Erfolg),
- die Investitionen für Gesundheit hier verdreifacht wurden, während sie sich in der Region insgesamt nur verdoppelten,
- die Eigenleistungen der Patienten um 1% fielen, während sie in anderen Ländern der Region stiegen.
Die Gesundheitsreform in den Ländern des Netzwerks bedeutet einen entscheidenden Schritt auf die allgemeine Gesundheitsversorgung und personenzentrierte Gesundheitssysteme zu. Der Fortschritt in diesen Bereichen ergibt sich aus der Arbeit der Länder dafür:
- die wachsende Gefahr antimikrobieller Resistenzen durch die Erarbeitung und Umsetzung nationaler Pläne in den Griff zu bekommen,
- freiwillige Organ- und Blutspenden zu ermöglichen und so auch im Notfall Engpässe in der Blutversorgung zu vermeiden,
- sich gegenseitig im Kampf gegen die gesundheitlichen Folgen von Rauchen, schlechter Ernährung, Bewegungsarmut und Alkoholkonsum zu unterstützen,
- die epidemiologische Überwachung und Beobachtung insbesondere auch in Bezug auf Grippeviren zu stärken,
- gemeinsame Ansätze der Psychiatriereform zu entwickeln, Fachpersonal auszubilden und die Gesellschaft einzubeziehen,
- Gesundheitsgesetzgebung, grenzüberschreitende Gesundheitspolitik, gesundheitliche Benachteiligung, gesellschaftliche Inklusion und
Menschenrechte gemeinsam anzugehen.
Die Gesundheitsministerin der Republik Moldau und derzeitige Vorsitzende des Netzwerks sagt hierzu: „Die beständige Partnerschaft der Mitgliedstaaten im Südosteuropäischen Gesundheitsnetzwerk hilft uns sehr, bessere gesundheitliche Ergebnisse zu erreichen. Das Rahmenkonzept der Europäischen Region für Gesundheit und Wohlbefinden „Gesundheit 2020“ und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung helfen gemeinsam die in vielen Texten der Region verbürgten Ziele in Bezug auf das Recht auf Gesundheit, die Verbesserung der primären Gesundheitsversorgung und der Krankenhausversorgung sowie die Versorgung der Menschen mit hochwertigen und bezahlbaren Arzneimitteln zu verwirklichen.“
Hartnäckige Herausforderungen machen verstärkte Zusammenarbeit unabdingbar
Solange die Herausforderungen bestehen, sind verstärkte Anstrengungen zu ihrer Bewältigung sind unausweichlich. Zu den Herausforderungen zählen rückläufige Impfquoten für Masern und Diphtherie, ungleiche gesundheitliche Versorgung und zusätzliche Belastung des Gesundheitssystems durch Flüchtlinge und Migranten, insbesondere in Grenzländern.
„Es gibt keinen Königsweg für das Netzwerk und seine Zielsetzungen und Zielvorgaben. Politische Entschlossenheit und rasches Handeln sind gefragt. Außerdem benötigen wir neue Ansätze, die erfahrungsgemäß aber nur schwer und zeitaufwändig umzusetzen sind,“ sagt Dr. Jakab. „Ich glaube jedoch, dass das Netzwerk sich auf gutem Wege befindet. Die WHO wird diese Arbeit weiter nach besten Kräften unterstützen.“
Das Bekenntnis, das die neun Länder voraussichtlich unterzeichnen werden, ruft dazu auf:
- die öffentlichen Investitionen für die Gesundheit auch in wirtschaftlich schwerer Zeit zu erhöhen,
- die Arbeit im Dienste der Gesundheit durch allgemeine Gesundheitsversorgung, gesamtstaatliches und gesamtgesellschaftliches Vorgehen und die Einebnung gesundheitlicher Ungleichheiten zu koordinieren und so auch gesundheitsbezogene Ziele und Vorgaben der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen,
- eine grenzüberschreitende Koordination von Notfallmaßnahmen zu ermöglichen,
- eine Beobachtungsstelle für das Personalangebot der Subregion im Gesundheitsbereich zu schaffen und so sowohl die grenzüberschreitende
Mobilität des Gesundheitspersonals als auch die Harmonisierung der Qualifikationen und die Prävention der Abwanderung junger Spezialisten in wohlhabendere Gegenden zu fördern und zu begleiten, damit Personallücken geschlossen und gesundheitliche Bedürfnisse der alternden Bevölkerung gedeckt werden können.
Herkunft und Zukunft des Netzwerks
Das Südosteuropäische Gesundheitsnetzwerk wurde 2001 im Gefolge von wirtschaftlichen Umbrüchen und Bürgerkriegen geschaffen, die Teile Südosteuropas in den 1990er Jahren zerrissen. Im Laufe der Jahre hat das Netzwerk dazu beigetragen, der öffentlichen Gesundheit auf der politischen Tagesordnung einen höheren Stellenwert zu verschaffen.
„Letztes Jahr begingen wir den 15. Jahrestag der Gründung des Netzwerks. Das 4. Forum der Gesundheitsminister wird nun Gelegenheit zur Bilanz des bisher Erreichten bieten und zeigen, wie die Länder die gesundheitspolitische Arena in Südosteuropa umgestaltet haben,“ erläutert Dr. Mira Dasic, Sekretariatsleiter des Netzwerks.
Das Forum wird von Präsidentschaft, Exekutivrat und Sekretariat des Südosteuropäischen Gesundheitsnetzwerks in Zusammenarbeit mit dem WHO-Regionalbüro für Europa veranstaltet. Die Regierung der Republik Moldau ist Gastgeberin der Veranstaltung.
Das Forum wird auch in den sozialen Medien präsent sein. Auf Twitter lässt es sich unter #seeforum2017 verfolgen.