Europäische Region der WHO lässt auf ihrer Jahrestagung ein Jahrzehnt der Fortschritte im Bereich der öffentlichen Gesundheit Revue passieren und schmiedet Pläne für die Zukunft

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Pressemitteilung

Kopenhagen, Montag, 16. September 2019

Über 500 hochrangige Vertreter, darunter zahlreiche Gesundheitsminister, aus den 53 Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO werden auf der 69. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa, die vom 16. bis 19. September 2019 in Kopenhagen stattfindet, zehn Jahre der Fortschritte im Bereich der öffentlichen Gesundheit Revue passieren lassen, sich mit verbleibenden wie neuen Herausforderungen befassen und einen neuen Regionaldirektor nominieren. Zusammen mit Partnerorganisationen und Vertretern der Zivilgesellschaft werden sie die Errungenschaften von „Gesundheit 2020“ würdigen, dem Rahmenkonzept der Europäischen Region für Gesundheit und Wohlbefinden, durch das die Bemühungen der Region um mehr Gesundheit hin zu einer nachhaltigen Entwicklung vorangetrieben wurden.

„Was den Gesundheitsstatus in der Europäischen Region angeht, stehen wir mit der vollständigen Umsetzung von „Gesundheit 2020“ an einem Wendepunkt. Auf der Schwelle zu einem neuen Jahrzehnt der Gesundheitspolitik können wir mit Stolz auf die gemeinsam erzielten Erfolge zurückblicken. Nennen möchte ich hier etwa die bedeutenden Auswirkungen einer höheren und gesünderen Lebenserwartung“, sagt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.

Bestandsaufnahme des Vermächtnisses von „Gesundheit 2020“

Das Rahmenkonzept „Gesundheit 2020“ war ein Vorreiter der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 und rückte Themen wie das Recht auf Gesundheit, eine allgemeine Gesundheitsversorgung, soziale Determinanten, Chancengleichheit, bürgernahe Systeme, Wohlbefinden und Widerstandsfähigkeit in den Mittelpunkt.

Der letzte Europäische Gesundheitsbericht erkennt an, dass seit der Annahme von „Gesundheit 2020“ im Jahr 2012 viel erreicht wurde. Der Anteil der Länder in der Region, die über einen umfassenden nationalen Gesundheitsplan nach dem Vorbild von „Gesundheit 2020“ verfügen, erhöhte sich von 36,4% im Jahr 2010 innerhalb von sechs Jahren auf 62,7%. Dies führte zu einem Anstieg der Lebenserwartung und einer Senkung der vorzeitigen Mortalität. Gleichzeitig werden die Fortschritte in einigen Ländern weiterhin durch Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht und Adipositas sowie unzureichende Durchimpfung gehemmt.

Dr. Jakab fügt hinzu: „Es ist jetzt an der Zeit, unsere Fortschritte zu beschleunigen und die verbleibenden Herausforderungen anzugehen, die weiterhin die anfälligsten Bevölkerungsgruppen davon abhalten, ihr volles Gesundheitspotenzial auszuschöpfen.“

Bewältigung künftiger Herausforderungen

Der erste Bericht der WHO über gesundheitliche Ungleichgewichte erfasst auf besorgniserregende Weise die unveränderten bzw. sich verschärfenden Defizite in der Region. Zu diesem Thema – das auch für das Regionalkomitee von zentraler Bedeutung ist – beinhaltet die Untersuchung jedoch auch eine Handlungsanweisung für eine Umkehr dieser Trends innerhalb einer Legislaturperiode.

Eine kürzlich durchgeführte Erhebung ergab, dass nahezu die Hälfte aller Erwachsenen in acht Ländern der Europäischen Region über eine unzureichende Gesundheitskompetenz verfügt. Erstmals wird den Ländern der Region eine Resolution zum Thema Gesundheitskompetenz zur Zustimmung vorgelegt, mit der die Befähigung der Menschen zu gesundheitsförderlichen Entscheidungen im gesamten Lebensverlauf verbessert werden soll.

Eine weitere Resolution betrifft die primäre Gesundheitsversorgung, auf der die allgemeine Gesundheitsversorgung fußt. Bürgernahe Gesundheitssysteme, qualifiziertes und fähiges Gesundheitspersonal, partizipatorische Entscheidungsfindung zusammen mit Patienten sowie Innovation und Digitalisierung sind die zentralen Ansätze für eine beschleunigte Bereitstellung von Gesundheitsleistungen auf Gemeinschaftsebene.

In Vorbereitung auf künftige Herausforderungen wird die Umsetzung des Umgestaltungsprozesses der WHO ein zentraler Aspekt der Debatte des Regionalkomitees über eine effiziente Organisationsführung sein, bei der die bessere Unterstützung der Mitgliedstaaten und Menschen in der Region im Mittelpunkt steht. Dies entspricht auch der Vorgehensweise der WHO zur Maximierung der gesundheitlichen Auswirkungen, bei der sie die Länder in den Mittelpunkt ihrer Arbeit rückt.

Zudem wird das Regionalkomitee Input zu verschiedenen globalen Initiativen und Strategien liefern, darunter die schnellere Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs, die Vorantreibung der Forschung und Innovation im Bereich Tuberkulose und die Ausrufung eines Jahrzehnts des gesunden Alterns (2020–2030).

Grundsatzreden und die Wahl des neuen Regionaldirektors bzw. der neuen Regionaldirektorin

Als Gastredner werden Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Dänemark, der WHO-Generaldirektor, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, und Anne Bucher, die Leiterin der Generaldirektion für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bei der Europäischen Kommission, erwartet.

Die Wahl des neuen WHO-Regionaldirektors für Europa bzw. der neuen WHO-Regionaldirektorin für Europa erfolgt am Dienstag, 17. September in geheimer Abstimmung bei einer nichtöffentlichen Sitzung durch Vertreter der Mitgliedstaaten der Europäischen Region. Der neue Regionaldirektor bzw. die neue Regionaldirektorin wird aus einer Reihe von sechs Kandidaten ausgewählt, die von den Mitgliedstaaten vorgeschlagen wurden. Er oder sie wird für eine fünfjährige Amtszeit gewählt. Eine zweite Amtszeit ist möglich. Weitere Informationen über das Nominierungsverfahren und eine Liste der Kandidaten sind über die nachstehenden Links verfügbar.

Die 69. Tagung des Regionalkomitees wird live im Internet übertragen, und es gibt eine Echtzeit-Berichterstattung auf Twitter unter dem Hashtag #RC69CPH.